Als ich Kind war, gab es selbstgemachte Klöße und Kartoffelpuffer bei Oma. Es gab Kartoffelpüree, der nach Kartoffelwolken schmeckte. Selbstgemachte Kartoffelsuppe, die für eine ganze Kompanie gereicht hätte. Damals haben meine kleinen Hände die Erdäpfel (Arbern) in Opas Garten oder beim Stoppeln aus der Erde geholt.
Betrachtet man die Kartoffel, wird man feststellen, dass sie bereits ihre ganz eigene Verpackung besitzt. Dennoch wird sie heute in Plastik oder Netzfolien verpackt und mit einem Foto des Inhalts versehen. Selten sieht man sie einzeln liegend, darauf wartend, dass sich jemand ihnen mit einem eigenen Gemüsenetz (z. B. aus Baumwolle) nähert. Die kleinen Gemüseläden, die ich noch aus meiner Kindheit kenne, werden weniger und weniger. Auch wenn Wochenmärkte sich großer Beliebtheit erfreuen und Unverpacktläden in aller Munde sind, die meisten Kartoffeln werden im Supermarkt um die Ecke gekauft. Da erstaunt es nicht, dass rund um die tolle Knolle Plastik und andere Verpackungen en masse existieren. Glaubt ihr nicht? Dann will ich euch gern ein paar Beispiele näher bringen.
Als normaler Verbraucher und Kartoffelliebhaber kaufe ich, wenn möglich, einzelne Knollen oder baue einige Pflanzen im heimischen Garten an. Dennoch bin auch ich nicht frei von Schuld und so landen leider auch Kartoffelnetzfolien in meinem Hausmüll. Hier lohnt es sich, darüber nachzudenken, was ich tun kann. Gemüsenetze aus Baumwolle sind ein Anfang. So versuche ich so oft wie möglich, loses saisonales Obst und Gemüse zu kaufen. Ich schäle die Kartoffeln selbst, ich koche sie in Salzwasser und verzehre sie dann als Salzkartoffeln oder Püree. Ich schneide sie in Scheiben und mache Bratkartoffeln. Klein geschnitten mit Suppengemüse wird eine leckere Kartoffelsuppe daraus. Als Pellkartoffeln ergeben sie einen wunderbaren Kartoffelsalat. Stampfen geht auch, für Klöße (oder Knödel) zum Beispiel. Selbst Pommes Frites könnte ich selbstmachen, wenn ich wollte. Ihr seht, dieses Gemüse ist vielseitig einsetzbar.
Viele wissen sicherlich, dass man Kartoffeln in drei verschiedene Kocheigenschaften einteilt. Aber die Wenigsten kennen richtige Kartoffelsorten. Oder würden euch auf Anhieb jetzt fünf Sorten einfallen? Dabei gibt es mehr als 2000 verschiedene Sorten auf der ganzen Welt. Vielleicht wird deshalb auch zum Convenience Food gegriffen. Die tolle Knolle gibt es vorgeschält und vorgekocht in Plastik eingeschweißt, zusammen mit Natriummetabisulfi (E223). Fertige Bratkartoffeln sind in Folie eingelegt und umhüllt von einem Karton verfügbar. Als Kartoffelsalat in Plastikbecher oder -eimern. Suppe kann man in Dosen, als Trockenprodukt oder in
Plastikschläuchen erwerben. Kartoffelpüree gibt es als Trockenflocken,
ebenfalls mit Plastik und Kartonage umhüllt. Tiefgekühlt gibt es Kartoffelsuppe, Pommes, Kroketten, Wedges, Kartoffelpuffer, Gratins und weiß der Geier noch für Produkte. Immer schön in Kartons und nicht selten in Plastik verpackt.
Ich frage mich, warum?? Natürlich wäre es vermessen zu glauben, dass es bei der eigenen Herstellung all dieser Kartoffelvarianten keinen Plastikabfall geben würde. Dem ist nicht so! Allerdings kann ich den ungeliebten und umweltschädlichen Müll auf den kleinsten Teil reduzieren, der mir möglich ist. Wenn ich Kartoffelsalat mache, dann brauche ich Kartoffeln (die ich einzeln kaufen kann), Salz und Pfeffer (aus Gewürzgläsern), Zwiebeln (einzeln gekauft), Gewürzgurken (aus einem Glas), Mayonaise (aus einem Glas oder eigener Herstellung), Öl (aus einer Glasflasche), eventuell Ei (natürliche Verpackung, Eier aus dem eigenen Hühnerstall) und auch Senf (aus dem Glas). Sollte eines der Produkte in Plastik gehüllt sein, dann reduziert sich der Müll dennoch zum Convenience Produkt. Mal abgesehen, dass selbstgemachter Kartoffelsalat viel besser schmeckt.
Wer bis hierher gelesen hat, dem verrate ich jetzt, dass mich die liebe Astrid mit ihrem Beitrag (siehe unten) zum Rührei aus dem Tetrapack, auf ein ganz anderes, für mich sehr unsinniges Kartoffelfertigprodukt gebracht hat. Kartoffelpüree zum Anrühren. Sorry, aber dafür fehlt mir das Verständnis der Notwendigkeit. Auch wenn diverse Hersteller damit werben, 100% deutsche Kartoffeln in ein Trockenprodukt verwandelt zu haben. Es sind selbstverständlich Inhaltsstoffe drin, die in einem Kartoffelpüree nichts zu suchen haben. Diphosphate zum Beispiel. Ein Emulgator, der vor allem Wasser bindet. Oh wunder! Soll der Brei doch quellen und dabei schön fluffig werden. Mal abgesehen davon, dass das Convenience Produkt salzig und nur ansatzweise nach Kartoffeln schmeckt, ist ein Püree aus eigener Herstellung keine Wissenschaft. Kartoffeln schälen, vierteln oder noch kleiner schneiden, kochen, abgießen, mit Salz und Milch, eventuell etwas Muskat zu einem Püree stampfen oder Mixen. Fertig und total einfach, oder? Wer will, kann noch etwas Butter hinzufügen. Ha! Da ist es endlich, das Plastik. Ja, aber ich gebe kein ganzes Stück Butter dazu. 250g Butter würde für mindestens 15 mal Püree reichen. Beim Trockenprodukt habe ich bei jeder Zubereitung mindestens eine Folientüte zum Wegschmeißen, einen Karton nach drei Zubereitungen. Im Vergleich macht das eine Butterfolie gegen mindestens 15 Folientüten und 5 Kartons.
Warum gibt es also solche Produkte? Weil wir bequem geworden sind. Weil viele eine Art Vorratshaltung entwickelt haben. Weil wir verlernt haben, dass Essen kochen nicht nur dazu dient, satt zu werden. Weil es manchmal billiger ist. Weil wir verlernt haben, wie etwas schmeckt. Weil wir uns die Zeit zum Kochen nicht nehmen wollen. Traurig, aber wahr. In der heutigen Zeit muss diese immer effizienter genutzt werden. Kein Innehalten und Besinnen, dass man vieles ganz ohne Hexenwerk selbermachen kann. Ich benutze schon immer sehr wenig Convenience Produkte, aber auch die kann ich noch reduzieren. Bewußter mit unseren Lebensmitteln umgehen, mit richtigen Lebensmitteln wie Obst und Gemüse. Meinen Kindern vermitteln, dass Kochen und Backen Spaß macht, dass es sich lohnt, sich dafür Zeit zu nehmen. Nicht immer einfach, ich weiß.
Dieser Beitrag soll niemanden anprangern, der sich für Fertigprodukte entscheidet. Es soll vielmehr aufzeigen, dass sich viele nicht bewusst sind, was sie da essen und wie viel Verpackungsmüll dabei entsteht. Diese Zeilen sind meine Gedanken zur Blogtour "Weniger Plastik ist mehr" von Leckere Kekse, bei der bereits die nachfolgenden (öffentlichen) Beiträge erschienen sind. Diese Liste wird stetig bis zum Ende der Blogtour am 15. September 2019 aktualisiert.
Leckere Kekse - Buchvorstellung - Greta Thunberg - Szenen aus dem Herzen
Ecco Le Marche - Das Wasserhaus von Cupramontana
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Leckere Kekse - Zero-Waste- Bücher
Ecco Le Marche - Pesce Azzurro
Leckere Kekse - Warum ich nicht mehr überall gern Rührei esse!
Coyote Diaries - Mehrweg-Kaffeebecher to go
Monerls bunte Welt - Buchvorstellung - "Müll" von Gerda Raidt
Unter dem Pflaumenbaum - Plastikfrei einkaufen und easy peasy Blaubeermuffins
Elke works - Weniger Plastik im Alltag
Modewerkstatt - Es ist nie zu spät
Hundermorgenwald - Buchvorstellung - "Wale retten, Igeln helfen, Erde schützen"
Seitenwandler - Gesundheitliche Aspekte zum Thema Plastik
Maritabw - Jeans, aus alt mach neu
Karminrot - Wie kann ich Plastik sparen?
Karminrotes Lesezimmer - Plastik Sparbuch
Leckere Kekse - plastikfrei backen - Erdnuss-Karamell-Cookies
Hundertmorgenwald - Buchvorstellung - "Schluss.Mit.Plastik."
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