Freitag, 29. März 2019

Ein komischer Vogel - Michael Engler - Joelle Tourionias


Warum können meine Geschwister fliegen? Wieso sind meine Flügel so klein? Warum schaffe ich es nicht, einen Regenwurm aus der Erde zu locken. Warum bin ich so anders? Wozu ist das denn gut?


Als die Amselmama in ihrem Nest ein riesiges Ei entdeckt, ist klar, dass dies unmöglich ihr eigenes sein kann. Doch weil es viel zu schwer ist, um es zu bewegen, entschließt sie sich, zu warten, was aus dem Ei schlüpfen wird. Genau wie ihre eigenen Eier wärmt sie das große mit ihrem Gefieder. Gerade als sie beginnt sich Gedanken um das Wesen in dem Ei zu machen, bricht die Schale. Doch kein Vogel steckte im Ei. Es ist ein kleiner Drachen. Und der will einfach nur so sein wie seine Amselgeschwister...

"Ein komischer Vogel" von Michael Engler ist ein Kinderbuch zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren, welches sich mit der Frage beschäftigt, ob anders sein etwas bedeutet. Ob und wie das Umfeld auf dieses Anderssein reagiert. Es zeigt, dass der Halt innerhalb der Familie wichtig ist, damit sich das Kind entfalten kann, damit es sich selbst findet und liebt. Nicht nur mit Worten sondern auch mit wundervollen Illustrationen, gezeichnet von Joelle Tourionias, wird den Kindern deutlich, dass die Liebe und das Verständnis der Familie dazu führen kann, dass man etwas schafft, was andere nicht erwarten. Dieses Buch erzählt mit einer kindgerechten Erzählweise, warum anders sein nichts Schlechtes ist. Viel mehr vermittelt es die Botschaft, dass man von anderen auch immer etwas lernen kann, dass man seinen gewohnten Kreis verlässt und somit neue Dinge zulassen kann. 

Dieses Kinderbuch ist selbstverständlich auch zum Selberlesen geeignet. Besonders durch die Illustrationen, die vor allem auch bei dem einen oder anderen Erwachsenen einen kurzen Entzückungsseufzer hervorrufen könnten, ist es eine Geschichte, die die Tiere im Buch lebendig werden lässt. Die Textpassagen sind nicht zu lang und in einer Sprache geschrieben, die nicht schwierig, aber auch nicht langweilig ist. "Ein komischer Vogel" ist ein Buch für Mädchen und Jungen. Egal ob Tag oder Abend, Sommer oder Winter, den kleinen Drachen als Protagonisten schließt man einfach ganz schnell in sein Herz.



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Ein komischer Vogel - Michael Engler - Joelle Tourionias
Kinderbuch ab 4 Jahren - Gebundene Ausgabe - Annette Betz Verlag
ISBN 978-3-219-11763-5 - Preis: 14,95 €

Montag, 25. März 2019

60.212 Schritte durchs Bücherland...


Laut Veranstalter besuchten vom 21. bis 24. März 2019 286.000 Menschen die Leipziger Buchmesse. Ohne mich wären es nur 285.999 gewesen. Ich war an allen vier Tagen auf der Messe und habe nebenbei meine ganz eigene Statistik geführt. Grund genug, mal einen Messebericht zu schreiben, den ich so noch nie in die Tasten gehauen habe.


Auch in diesem Jahr konnte die Leipziger Buchmesse einen erneuten Rekord verbuchen. Im Vergleich zu 2017 kamen rund 1000 Menschen mehr auf die Leipziger Buchmesse. Ich habe wirklich das Gefühl, ich habe sie alle gesehen. Statistisch gesehen macht das Jahr 2018 keinen so guten Eindruck. Aber wie auch, da hingen viele Bücherwürmer im winterlichen Chaos fest. 
Gastland war in diesem Jahr Tschechien. 60 Autoren haben den Weg auf sich genommen und sind nach Leipzig gefahren, um auf ca. 130 Veranstaltungen ihre Werke zu präsentieren. In diesem Jahr waren insgesamt 2547 Aussteller aus 46 verschiedenen Ländern auf der Buchmesse vertreten. 

Doch wie sieht meine eigene Statistik denn nun aus? Schrittzahlen? Lesungen? Autorentreffen? Umarmungen?

Wenn ich mir die Arbeit meiner Füße so betrachte, dann kann ich nur eines sagen. Respekt. Gerade am Freitag haben sie mich 18.424 Schritte weit getragen. Das war übrigens der Tag mit den meisten Schritten. Die wenigsten verzeichnete der Sonntag, was nicht verwunderlich ist, denn da hatte der Po mehr zu tun. An diesem Tag brannten die Füße nicht mehr für sondern wegen der Messe. Hier waren es nur 11.276 Schritte. Insgesamt komme ich an allen vier Tagen auf 60.212 Schritte, was bei meiner Schrittlänge ca. 34 km sind, was wiederum bedeutet, dass ich einmal vom Leipziger Markt zum Marktplatz nach Halle gelaufen bin.


Lesungen habe ich in diesem Jahr sehr wenige besucht. Genaugenommen waren es nur drei und ein Vortrag. Bei den drei Lesungen waren zwei von Poetry Slammern. Im Nachhinein finde ich das selbst etwas wenig und ich frage mich, was ich die ganze Zeit auf der Buchmesse noch so getrieben habe. Ach ja, da waren auch noch zwei Interviewtermine. Am Donnerstag durfte ich Albrecht Selge und am Samstag Ewald Arenz mit meinen Fragen löchern. Beide Gespräche waren wunderbar sympathisch, so dass ich langsam das Gefühl habe, meine "panische" Anspannung vor solchen Terminen wird von mal zu mal weniger.

Selbstverständlich habe ich auch einige lange oder kurze Gespräche mit Verlagen geführt. Von den 2547 Ausstellern habe ich 11 mit meiner Anwesenheit beehrt, was noch nicht einmal einem halben Prozent entspricht. Auch hier gibt es also noch sehr viel Luft nach oben. In diesem Jahr habe ich nur ein einziges Bloggertreffen besucht. Am Rowohltstand tummelten sich sehr, sehr, um nicht zu sagen, wirklich sehr, sehr viele Bloggerinnen und Blogger. Wenn ich ehrlich sein darf, für mich waren es schon wieder zu viele. Bei solchen Ansammlungen finde ich es immer etwas schwierig, gute Gespräche zu führen. Manchmal ist weniger mehr, aber nun ja.


Bleiben wir trotzdem beim Thema Bloggerinnen und Blogger, Verlagsmenschen und andere Bücherwürmer. Ich habe Umarmungen gezählt. Jeden Tag. Auch hier stach der Freitag weit heraus. 36 Stück waren es an dem Tag. Insgesamt kam ich an allen vier Tagen auf 115 Umarmungen. Ich habe jede einzelne genossen. Es gab lange Umarmungen, kurze Umarmungen, schüchterne Umarmungen und Menschen, denen ich meine Umarmung liebevoll aufgezwungen habe. Jede dieser Herzlichkeiten war mir ein Fest und wird in meinem Herzen solange stehenbleiben, bis ich diese Herzmenschen wieder umarmen kann. Selbstverständlich sind dabei auch einige Selfies entstanden. Auf meinem Handy befinden sich 11 Stück, was bedeutet, dass ich einfach zu wenig fotografiert habe, bzw. die Fotos von Anderen gemacht wurden und sich somit nicht in meinem Besitz befinden. 

Und um das ganze jetzt abzuschließen und zahlenmäßig nach unten zum Punkt zu bringen, möchte ich hier ein rebellisches Geständnis machen. Es gibt in meiner Statistik auch eine Null. Eine sehr große Null. Eine Null, die euch vielleicht schockieren wird. Eine Null, die viele von euch mit einem Kopfschütteln quittieren werden. Ich habe mir kein einziges, ich wiederhole, kein einziges Buch für mich von der Leipziger Buchmesse 2019 mitgebracht, weder gekauft, noch geschenkt, noch gewonnen. Nix. So, jetzt ist es raus. 

Und ihr so?


Freitag, 1. März 2019

Hogwarts in Potsdam - Harry Potter Exhibition

Habt ihr das Gleis 9 3/4 gefunden? Habt ihr eure Zauberstäbe dabei? Wurdet ihr vom sprechenden Hut einem Haus zugewiesen? Dann seid herzlich willkommen in Hogwarts!


Seit dem 13. Oktober 2018 stehen die Türen der Harry Potter Exhibition in Potsdam für Zauberer, Muggel und alle anderen Besucher offen. Und es heißt sich zu beeilen, denn Einlass zur Exhibition bekommt man nur noch bis zum 10. März 2019.

Für uns war der 19. Februar 2019 der Tag unserer Reise nach Hogwarts. Mit zugewiesener Einlasszeit standen wir vor der Flügeltür, hinter der, die Ausstellung beginnen würde. Ein Tourguide stellte Fragen und erst danach öffnete sich die Zaubererwelt. Natürlich musste der sprechende Hut noch entscheiden, in welches Haus man gehörte. Ein Glück, dass dem jungen Teeniegefieder mit ihrer Wahl zum Hause Slytherin zu gehören, der Hut nichts entgegen zu setzen hatte. Also rein in den Hogwartsexpress und los ging die wilde, zauberhafte Austellungsreise.


Auf etwa 1.600 Quadratmetern finden Potterfans und solche die es werden wollen, Kostüme, Ausstattungsstücke und Kreaturen aus der Welt und Schulzeit des Harry Potter. Nach der Premiere der Ausstellung im Jahr 2009 in Chicago, ist sie bereits viel herum gekommen. So konnten Menschen in Boston, Toronto, Seattle, New York, Sydney, Singapur, Tokio, Köln, Paris, Shanghai, Brüssel, Madrid und vor Potsdam in Mailand beispielsweise die Schulkleidung von Harry, Ron und Hermine, Hagrids Hütte oder Seidenschnabel bestaunen und sich so in Richtung Hogwarts träumen. 

Mich hat vor allem die Atmosphäre beeindruckt. Auch wenn es nur Einbildung sein mag, ich hatte in dem Moment das Gefühl nicht in Potsdam, nicht in Deutschland zu sein. Es war ein Traum, eine Welt voller Phantasie, die durch die Exponate zum Leben erwacht ist. Ich würde mich im Gegensatz zu meiner Tochter nicht als Potterfan bezeichnen. Ich mochte die Filme, habe die Bücher aber nie gelesen. Doch hier in dieser Ausstellung war das vollkommen egal. Es mag komisch klingen, aber ich fühlte mich geborgen. Geborgen und dass, obwohl auch Todesser anwesend waren.


Oder Hagrid. Gut, nur seine Kleidung und seine Hütte. Aber meine Herren, ist Hagrid groß, also so wirklich wirklich groß. Harry war ja ziemlich klein, als er ihm das erste Mal begegnete. Als Erwachsener denkt man dann, dass Hagrid ein ziemlich großer Mann sein muss. Aber so groß? Ja, er ist groß. Wahrscheinlich so groß, wie der, dessen Namen nicht genannt werden darf, gruselig ist. Lord Voldemort, der ebenfalls nur gewandet anwesend war, aber doch ziemlich unheimlich, wie sich sein Gewand dank leichtem Luftstroms bewegte. Ähm, ja, die Todessermasken daneben trugen nicht weniger zum beklemmenden Gefühl bei. 

Immer wieder gab es Interessantes zu entdecken, auch wenn man selbstverständlich die Ausstellungsstücke nicht berühren darf. Dennoch gab es auch Dinge, deren Ausprobieren ausdrücklich gewünscht wurde. Alraunen ziehen zum Beispiel. Ihr Quietschen klingt mir jetzt noch im Ohr. Schaurig. Aber leicht lassen sie sich nicht umtopfen, ganz sicher nicht. Oder man spielt eine Runde Quidditch. Gar nicht so leicht, die Ringe zu treffen. Aber wenn man es schafft, dann wird auch das tonmäßig unterlegt.


Wir waren ca. 2,5 Stunden in der Ausstellung. Das lag vor allem daran, dass wir uns haben treiben lassen. Alles versucht haben in uns aufzunehmen und mitzunehmen. Wir haben ein Foto mitgenommen, auf dem wir zwei in der Halle uns mit Zauberstäben gegenüberstehen. Selbstverständlich haben wir auch den Merchandise Shop um das ein oder andere leerer gemacht. Aber keine Sorge, es war noch ausreichend Material zum Kaufen vorhanden, als wir die heiligen Hallen von Hogwarts verließen.