Dienstag, 22. Januar 2019

Nestgezwitscher mit Anja Baumheier

Was macht man, wenn man eine Autorin treffen kann, die in derselben Stadt geboren wurde, wie man selbst. Die ein Buch zu einem Thema geschrieben hat, von dem man glücklicherweise nicht alles wahrgenommen hat. Richtig! Man überwindet den inneren Geier, der sich ständig meldet, wenn man wieder einmal unsicher ist. Dann führt man ein Interview. Ein Interview mit einer sehr sympathischen Autorin.


Wie kam es zu "Kranichland", liebe Anja? Gab es einen Auslöser oder ein Erlebnis, dass du dich gerade dem Thema DDR gewidmet hast?

Nein, ein Erlebnis gab es nicht. Ich wollte gern ein Buch schreiben. Vor allem wollte ich ein Buch über eine Familie schreiben, die man über einen längeren Zeitraum begleitet, am besten drei oder vier Generationen. Ich habe dann geschaut, was ich machen könnte, welche Konflikte es in einer Familie geben könnte. Natürlich habe ich mir dann überlegt, wo ich das ansiedle. Da hat sich die DDR gut angeboten. Das ist wie eine Insel. Es ist eine Mauer drum, man kommt nicht ohne weiteres raus. Der Raum ist begrenzt, was optimal für das Zeigen von Konflikten ist.

Das Buch hat aus meiner Sicht ein wahnsinnig gut sortiertes Handlungsgerüst. Es ist schwer durchschaubar, ab und zu verworren. Hast du das genau so im Kopf gehabt, war es geplant oder hat es sich entwickelt?

Ich habe nur wenig geplant. Ich hatte eine Ausgangssituation und wusste ungefähr, wo ich hinwollte. Nach jedem Kapitel habe ich mir eine Wordtabelle erstellt und dort vermerkt, was passiert ist, damit ich es nicht vergesse. Tatsächlich habe ich ohne geplanten Plot geschrieben. Ich habe einen Schreibratgeber, in dem steht, dass ich plotten müsste. Okay, also habe ich mich hingesetzt und versucht zu plotten. Aber ehrlich, nach 5 Minuten dachte ich, was für ein Sch...Also habe ich es nicht benutzt. Mir kommen die Ideen einfach auch beim Schreiben selbst oder wenn ich ein bestimmtes Lied höre und da eine Textstelle drin ist, die mich inspiriert. Am Ende muss ich natürlich schauen, dass alles zueinander läuft. 

Das Buch endet mit einem Satz und einige Leser sind der Meinung, dass es ruhig noch weiter gehen könnte. 

Ja, es ist ein bisschen fies. Aber ich finde das gut, weil man als Leser noch weiter überlegen kann. Gerade Wieland ist eine sehr spannende Figur, eben weil man auch so wenig von ihm weiß. Aber um deine Frage vorweg zu nehmen. Eine Fortsetzung ist derzeit nicht in Planung.

Wie lange hat es ungefähr gedauert, bis die Idee zum Buch wurde?

Das waren 6 Monate. Ich musste das quasi in einem Wisch machen. Ich habe ja auch noch einen Beruf und Familie. Manche schreiben weitaus länger. Da ich freitags immer frei habe, wurde dieser Tag mein Schreibtag. Am Wochenende konnte ich dann ab und zu schreiben, wenn das Kind bei den Großeltern war.

Man fühlt sich durch den Roman schon sehr in die Zeit der DDR zurückversetzt. Hast du denn konkrete Erinnerungen an deine Kindheit in der DDR?

Meine Erinnerungen zeigen mir Alubesteck, Amalgamfüllungen, Schule. Viele fragen ob der Roman autobiografisch ist. Ist es nicht, aber ich habe mal ein Mickey-Mouse-Heft mit in die Schule in Dresden gebracht. Wir haben damals ja alle Altstoffe gesammelt. Dazwischen war so ein Heft. Das hat mir gefallen und ich habe es einfach mitgenommen. Dafür habe ich dann einen Eintrag ins Muttiheft erhalten, dass ich so etwas nicht mit in die Schule bringen darf. 


Du hast bereits erwähnt, dass du freitags frei hast. Wie kann man sich einen Schreibtag bei dir vorstellen?

Ich stehe am liebsten früh auf, mach mir einen Kaffee, gehe eine rauchen, danach klappe ich den Laptop auf und dann schreibe ich. Morgens kommen mir häufig die besten Ideen, am Nachmittag kann ich dann eher die Textstellen überarbeiten. Ich schreibe ca. 10 Seiten und gebe das dann meinem Mann zum Lesen. Manchmal überlegen wir dann gemeinsam, wie es weitergehen könnte.

Schreibst du dann nur zu Hause oder auch schon mal unterwegs?

Nein, ich brauche Ruhe. Unterwegs oder im Cafe, das ist mir zu wuselig. Es läuft auch keine Musik.

Hast du selbst noch Zeit zum Lesen? Kannst du etwas spontan empfehlen?

Wenn ich schreibe, dann lese ich wenig oder sogar gar nicht. Der Inhalt und der Schreibstil eines anderen Buches haben Einfluss auf das, was ich schreibe. Meine Angst dabei ist dann, dass man ungewollt Ideen klaut. Ich bin dann nicht so frei beim Schreiben. Eine Buchempfehlung habe ich trotzdem. "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky ist etwas verrückt, fantasievoll und ich mag es wirklich sehr gern.

Du hast nun schon einige Interviews mitmachen können. Gibt es denn eine Frage, die du gerne mal beantworten würdest, die aber kaum einer oder gar keiner gestellt hat?

Es gibt ja diese Frage, woher die Ideen direkt kommen. Das fragt kaum einer. Und ehrlich gesagt, hätte ich da auch keine Antwort drauf. Sie kommen halt einfach. Während des Schreibens habe ich von meinen Figuren geträumt, was zeitweise etwas gruselig war. Klingt ein bisschen nach Esoterik, aber ich habe in meinen Träumen dann gesehen, wie es weitergehen könnte.

Kannst du dir vorstellen ein ganz anderes Genre zu bedienen, wenn du von deinen Figuren träumst?

Das glaube ich nicht. Ich mag noch Lyrik, aber das lesen leider die Wenigsten. Ich bleibe lieber beim Roman, vielleicht noch in einer anderen Zeit und was mit Vögeln, damit du es lesen kannst.

Ach, ein Pinguin würde es auch tun, so als flugunfähiger Vogel. Als letzte Frage, meine Buchgefieder-Frage: Wenn du ein geflügeltes Tier sein könntest, welches wäre das und warum?

Das ist eine ganz schön schwere Frage. Ich tendiere zu einer geflügelten Giraffe, weil Giraffen meine Lieblingstiere sind. Allerdings ist das eine komische Vorstellung, weil diese Tiere sowieso schon so groß sind, wie sollen da die Flügel aussehen, damit sie fliegen können. Außerdem haben Giraffen so schöne Augen und Klimperwimpern. Aber sie sollten wirklich kleinere Flügel haben. Am besten eine Babygiraffe mit wackeligen Beinen und kleinen Flügeln, die behindert dann auch nicht so den Flugverkehr.

Vielen Dank liebe Anja Baumheier für dieses sehr angenehme Interview!

Meine Rezension zum Roman "Kranichland" findet ihr hier.



Donnerstag, 17. Januar 2019

Mein Nestchen und ich...

...hatten am 12. Januar unser 6jähriges Jubiläum. Kinders, wie die Zeit vergeht. Vielleicht der richtige Zeitpunkt, um einmal ein paar Gedanken zu mir, meinem Nestchen und dem Thema Bloggen rauszulassen.

Habt ihr schon mal etwas von mir gelesen? Oder seid ihr neu hier? Egal, ich stelle mich einfach kurz vor, für weiterführende Informationen folgt einfach der Flugbegleiterin.


Mein Name ist Karin, 40+, Mama von zwei wunderbaren Töchtern, seit mehr als 13 Jahren verheiratet. Das Buchgefieder gibt es seit dem 12. Januar 2013. Angefangen habe ich als reiner Buchblog. In den letzten 6 Jahren habe ich so einiges miterlebt, nicht nur als Blogger. So gab es 2017 einen riesigen Wandel in meinem Leben, der zum jetzigen Nestchen sehr viel beigetragen hat. Nun findet man hier vieles, was mich interessiert, eben nicht nur Bücher. Zum Bloggen selbst bin ich über eine Userin bei Lovelybooks gekommen, die mich ermutigte, einen eigenen Blog zu starten.

Mein Umfeld wusste von Anfang an, dass ich blogge. 2013 konnten sich die Wenigsten aus meiner Familie etwas darunter vorstellen und heute bin ich der Ansicht, dass es Einige bereits wieder vergessen haben. Ist aber nicht schlimm. Ich interessiere mich auch nicht für jedes Hobby meines Umfeldes. Im Freundeskreis sieht es wohl ähnlich aus, wobei es da sicherlich auch Leser meines Blogs gibt.

Zu Beginn gab es einen privaten Twitteraccount, der mittlerweile mit Bloglinks und Leben gefüllt wird. Nach der Blogerstellung kam eine Facebookseite hinzu, die ich allerdings letztes Jahr gelöscht habe, da ich mit Facebook mehr und mehr auf Kriegsfuß stand. Weitere aktuelle Social-Media-Kanäle findet ihr nachfolgend:


So und nun mal Tacheles...was stört mich an der Bloggerwelt. Ganz ehrlich soll ich sein.

Mich ärgerte lange Zeit diese gewisse Oberflächlichkeit, die Missgunst, das sich immer in den Mittelpunkt stellen mancher Blogger und deren Umgebung. Ich möchte das an dieser Stelle nicht weiter ausführen, nur sagen, dass ich einige Dinge am eigenen Bloggerleib erfahren durfte, die ich als sehr beleidigend und unsensibel empfand. Da war der Rezensionsklau von meinem Blog wahrscheinlich noch das geringste Übel. Was mich ebenfalls lange Zeit geärgert hat, sind diese Cliquen, die es angeblich nicht gibt. Doch, es gibt sie! Wenn ihr das nicht seht, dann steckt ihr wahrscheinlich ganz tief in einer drin und schaut weder nach links oder rechts, oder ihr seid einfach blind. Mich ärgert das nicht mehr. Ich bin aus solch einem Alter weit hinaus. Ich weiß, wer ich bin und was ich kann. Das mag arrogant klingen, ist es aber nicht. Ich muss niemandem außer mir gefallen. Ich habe mich gefunden, nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich jemanden kennenlernen will, dann tu ich das. Wenn mich jemand kennenlernen will, dann schreibt er mir eine Nachricht und wir finden eine Möglichkeit uns zu treffen.


Ich sage euch aber noch etwas. Mir ist egal, wer, wann und wie viel von sich gibt. Mir ist egal, wie viel ein anderer Blog gelesen wird. Mir ist vollkommen egal, dass andere Unmengen von Büchern verschlingen, massenhaft Rezensionen nach draußen schmeißen und vielleicht auch noch die meisten Rezensionsexemplare bekommen. Das ist mir überhaupt nicht wichtig. Wichtig für mich ist der Blogger hinter dem Blog. Wie freundlich, wie offen geht er auf andere zu, wie stellt er sich und seinen Blog nach außen dar. Ganz ehrlich, ihr glaubt gar nicht, wie vielen Bloggern ich so in den letzten Jahren aus dem Weg gegangen bin. Und nein, darüber bin ich null traurig. Spart eine Menge an Nerven und Zeit.

Warum bewege ich mich dann noch zwischen Bloggern? Weil es eben Menschen in dieser Bloggerwelt gibt, die mir sofort sympathisch sind. Weil es Blogger gibt, die nicht behaupten oder heraushängen lassen, das non plus ultra der Blogosphäre zu sein. Weil ich liebe Menschen auf Buchmessen getroffen habe, die sich freuten, mich an diversen Plätzen wieder zu sehen. Die sich spontan zu einem Abendessen verabreden, die nachfragen, wie es mir geht. Die sich für andere freuen, wenn sie Erfolg haben. Die sich vor allem so geben, wie sie wirklich sind, auch wenn sie damit anecken und nicht jedermanns Liebling sind.

Wo finde ich diese Blogger? Manchmal laufen sie mir einfach über den Weg. Instagram war da bis jetzt eine Plattform, die mir sehr viele nette Bloggerkollegen beschert hat. Ich lese viele verschiedene Blogs, mit so unterschiedlichen Themen. Ich kenne Mamablogs, Reiseblogs, DIY-Blogs, Lifestyleblogs und eben auch Buchblogs. Oder heißt es Literaturblogs? Sorry, die Spitze musste noch sein...

Und welche Blogs lese ich am liebsten? Ganz ehrlich, ich lese sehr viele Blogs. Die hier alle zu verlinken, würde den Rahmen sprengen. Und wenn ihr jetzt eine Auflistung wollt, dann schaut doch mal rechts in die Sidebar. Dort gibt es meine Nestnachbarn...

Ich hoffe sehr, dass ich mit meinem Beitrag zur Blogparade "Du und Dein Blog" von der lieben Steffi von angeltearz liest niemandem auf den Schlips getreten bin. Wer sich im negativen Sinne angesprochen fühlt, sollte sich den besagten Schlips mal lockern oder gar ganz abnehmen und tief durchatmen. Bitte! Gern geschehen!