Worte besitzen Kraft, sie besitzen Macht. Doch sie sind auch magisch. Worte können trösten, können helfen, vielleicht sogar heilen, sie geben Geborgenheit und sie erzählen Geschichten, wahr oder ausgedacht.
Dienstag, 26. November 2019
Dienstag, 6. August 2019
Arber, Arber, warum denn so viel Plastik?
Als ich Kind war, gab es selbstgemachte Klöße und Kartoffelpuffer bei Oma. Es gab Kartoffelpüree, der nach Kartoffelwolken schmeckte. Selbstgemachte Kartoffelsuppe, die für eine ganze Kompanie gereicht hätte. Damals haben meine kleinen Hände die Erdäpfel (Arbern) in Opas Garten oder beim Stoppeln aus der Erde geholt.
Montag, 22. Juli 2019
Ostia Antica - Hafenstadt Roms
Vergangenheit, die nicht für trockene Zahlen oder Fakten steht, sondern für Geschichte zum Anfassen. Alte Mauern, Schlösser, Burgen, Gebäude, denen man den Fluss der Zeit ansieht. In Italien hat es mich deshalb förmlich in die Ostia Antica gezogen.
Samstag, 20. Juli 2019
Nestgezwitscher mit Albrecht Selge
Im Februar diesen Jahres erschien "Fliegen" von Albrecht Selge. Ein Buch, in dem zwar kein Vogel vorkommt, aber dessen Fortbewegungsart ganz klar auf dem Cover zu lesen ist. Vor allem ein Buch, zu dem ich mit dem Autor sehr gern ein Interview geführt habe.
Mittwoch, 1. Mai 2019
Morgengrauen - Selahattin Demirtas
Stell dir vor, du lebst in einem Land, in dem du jederzeit für deine Meinung inhaftiert werden kannst. Stell dir vor, du bekommst nicht den Job, den du gern ausüben möchtest. Stell dir vor, du lebst in einer Familie, die traditioneller nicht leben könnte. Und nun stell dir vor, du wärst in diesem Land, in dieser Familie eine Frau.
Samstag, 27. April 2019
Alte Sorten - Ewald Arenz
Kennst du den Duft von frisch gebackenem Brot? Hörst du das Gackern der Hühner im Hof und das Krähen des Hahnes am Morgen? Die Bienen summen dir um die Ohren. Klingt nach einem heilen Fleckchen auf dem Land, oder?
Mittwoch, 3. April 2019
"Habe die Ehre, Wien!"
Vor nun mehr fast 6 Monaten waren meine zwei Teeniegefieder und ich in einer Stadt, in die wir schon lange mal reisen wollten. Nun habe ich entdeckt, dass es zu dieser wunderbaren Metropole eine Blogparade auf vielove.at gibt. Anlaß genug, euch endlich ein wenig von unserer Kurzreise zu berichten.
Was kommt einem als Erstes in den Sinn, wenn man an Wien denkt? Bei uns waren das Sachertorte, Stephansdom, Fiaker, Prater, Sissi, Schloss Schönbrunn und Schloss Belvedere. Wir stiegen also in den Zug und fuhren über Prag nach Wien. Als Unterkunft hatten wir uns eine wunderschöne Dachgeschosswohnung gleich in der Nähe des Hauptbahnhofes gebucht und waren damit die kompletten 5 Tage sehr zufrieden. Wien empfing uns Anfang Oktober mit herrlichem Sonnenschein. Unser erster kleiner abendlicher Stopp am Anreisetag war Schloss Belvedere nur 15 Gehminuten entfernt. Ein beeindruckendes Schloss mit einer wundervollen Parkanlage.
In den nächsten zwei Tagen gab es das volle Touri-Programm. Erst Albertina, dann Hofburg, kurzer Blick in die spanische Hofreitschule, rein ins Silbermuseum, danach die Österreichische Nationalbibliothek. Was für eine imposante Sammlung in einem noch viel imposanteren Gebäude. Sicherlich nicht verwunderlich, dass ich da am liebsten eingezogen wäre. Aber die Pubertierchen hatten Hunger und so gab es Mittagessen beim Italiener. Dann ab zum Stephansdom, drinnen wie draußen ein Bauwerk der besonderen Art. Am Nachmittag Sachertorte essen, logisch, wo wenn nicht hier. Frisch gestärkt ins Time Travel und etwas über die Geschichte Wiens erfahren. Abends Fiakerfahrt durch Wien. Unser Fahrer eine echte Plaudertasche, ursprünglich aus Ungarn, seit mehreren Jahren in Wien. Ein klasse Stadtführer! Besonders die Mädels hatten viel zu lachen. Dass wir nach diesem Tag hundemüde und flügellahm ins Bett gefallen sind, dürfte nicht verwundern. Und das war jetzt nur der erste Tag!



Am zweiten Tag sind wir dann erst zum Schloss Schönbrunn gefahren, haben uns gegen die Ausstellung entschieden, da wir zwei Stunden Wartezeit vor uns gehabt hätten. Es war grandios schönes Wetter, also sind wir lieber durch den Park gewandelt, haben den Irrgarten besucht, uns im Zoologischen Garten von Schönbrunn wiedergefunden und den Giraffen beim Fressen zugesehen. Zum Mittag haben wir einen leckeren Hotdog verspeist und sind dann von Schönbrunn zum Wiener Prater mit der Bahn gefahren. Hier musste ein Besuch bei Madame Tussards unbedingt sein. Lustige Selfies mit den Stars aus Wachs machen, der Hit bei den Mädels. Gleich gegenüber sind wir dann Prater Riesenrad gefahren. Da wir noch Zeit hatten und das Wetter einfach nur herrlich war, wurden auch andere Fahrgeschäfte ausprobiert, schokolierte Früchte und Eis gegessen. Abends besuchten wir das Naturhistorische Museum, weil es bis 21 Uhr geöffne hatte. Und danach? Dreimal dürft ihr raten. Ab ins Bett...gute Nacht!
Klingt anstrengend? Die ersten beiden Tage waren es auch. Aber wir hatten eine vienna card und die wollte wir ausgiebig nutzen. Verständlicherweise waren die Mädels froh, als Mama das Touri-Programm für beendet erklärt hat. Aber so anstrengend die ersten Tage waren, so schön waren sie auch. Wir haben vieles gesehen. Dennoch wurde dann nur noch gebummelt und auf andere Weise Eindrücke gesammelt. Wir haben uns einfach in verschiedene Buslinien gesetzt und so unsere eigene Stadtrundfahrt gemacht. So konnten wir noch ein paar Wiener Stellen sehen, die nicht touristisch überfüllt waren. Selbstverständlich mussten wir auch in diverse Buchhandlungen und Shops, die besonders auf der Wunschliste der Mädels standen.



Könnten wir sagen, was uns am meisten gefallen hat? Nicht wirklich. An Kunst und Kultur hat Wien eine Menge zu bieten und wir haben bei weitem nur einen Bruchteil dessen gesehen. Die Menschen, denen wir begegnet sind, waren stets freundlich, hilfsbereit und irgendwie auch ab und an weniger gestresst. Wir haben die Wiener als ruhiges und offenherziges Völkchen erlebt. Wien ist nicht nur historisch interessant. Es ist bunt an allen Ecken. Die Stadt hat ein ganz besonderes Flair, welches wir nicht speziell betiteln können. Es war das Ganze, die Atmosphäre, die Menschen, die Bauwerke. Alles was und wie wir es erleben durften. Und genau das hat uns sagen lassen: "Habe die Ehre, Wien! Wir sehen uns bald wieder!".
Montag, 1. April 2019
Fliegen - Albrecht Selge
Ihr Leben ist anders und doch ist es schön. Manchmal ist sie nur da, manchmal mittendrin. Sie ist gern allein, mal mehr, mal weniger. Sie lebt nach einem Plan, doch manchmal bricht sie aus. Wenn sie aus dem Fenster sieht und weiß, dass sie mit ihren Füßen nicht den Boden berührt, dann hat sie das Gefühl, sie würde fliegen.
Eine Frau, betagteren Alters ist auf einer Reise. Einer Reise, die ihr Leben ist. Ein Leben im Zug. Mit einer Bahncard 100. Ihre Habseligkeiten verstaut in nur einer einzigen Tasche. Keine Wohnung, kein Mann, keine Kinder, keine Arbeit. Eine beste Freundin, die nicht weiß, dass sie im Zug lebt. Nur das tägliche Flaschensammeln in den deutschen Zügen um ihren Notgroschen aufzustocken. Abwechslung bieten die verschiedenen Mitreisenden, die Pendler, die sie immer wieder in den Zügen trifft. Mit ihnen unterhält sie sich, spielt mit ihnen oder genießt ein Frühstück, welches ihr ausgegeben wird. Ihr Leben führt sie zwischen Umsteigen, Bahnhöfen, Wartebereichen und kleinen Bistros, immer verbunden mit der unterschwelligen Angst, einen der nächsten Züge auf ihrem Plan nicht zu erreichen.
In "Fliegen" beschreibt Albrecht Selge mit seiner Protagonistin ein Leben, welches für viele von uns nur sehr schwer vorstellbar ist. Ruhelos und gar orientierungslos kommt einem da als erstes in den Sinn. Doch im Grunde ist es das nicht. Das Leben der Protagonisitin, die namenlos im Roman lebt, ist minimalisiert. Sie beschränkt sich auf das Wesentliche und nicht auf den Ballast. Dennoch wird auch ein gewisser Widerspruch deutlich, denn so sehr sie sich mit dem Leben im Zug arrangiert hat, spürt man in einigen Zeilen den Wunsch nach einem "normalen" Alltag. Einem Alltag allerdings in dem sie nicht gewissen Zwängen ausgesetzt ist, in dem sie würdevoll behandelt wird. Ein Leben, dass hätte anders verlaufen können, vielleicht sogar müssen. Ihre Tasche ist nicht schwer, ihr Herz manchmal schon.
Der Schreibstil war etwas gewöhnungsbedürftig, was vor allem an den abgeschnittenen Sätzen liegt. Mein persönlicher Lesefluss wurde somit an einigen Stellen etwas ausgebremst. Allerdings wird so auch deutlich, wie wenig geradlinig das Leben der Protagonistin im Zug ist und das obwohl sie nach einem festen Plan fährt. Auch wenn sie es als eine Art Ruhezustand empfindet, sich im Zug in einer Art Fliegemodus zu befinden, so merkt man doch schnell, dass sie dennoch auf der Suche ist und sich ihre Gedanken und Gefühle von Zeit zu Zeit überschlagen. Doch Mitleid will der Autor nicht hervorrufen. Vielmehr schleichen sich Gedanken ein, die sich jeder stellen kann. Was wäre wenn? Wäre ein Leben im Zug eine Alternative? Wie sollte das funktionieren?
Für einige mag der Gedanke in einem Zug zu leben, etwas von Freiheit haben. In gewisser Weise ist die Protagonistin auch frei. In alltäglichen Dingen, wie dem Waschen der Wäsche, der Hygiene am eigenen Körper, dem Schlafen ist allerdings auch Improvisation gefragt. "Fliegen" ist eine Geschichte über das Weitermachen, dass nicht Unterkriegen lassen und das nach vorne schauen, auch wenn es nur zur nächsten Bahnverbindung ist. Es ist ein Roman, in dem die Protagonistin ihre Hoffnung und ihre Selbstachtung nicht verliert.
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Fliegen - Albrecht Selge
Belletristik - Gebundene Ausgabe - Rowohlt Verlag
ISBN 978-3-737-10067-0 - Preis: 20,00 €
Freitag, 29. März 2019
Ein komischer Vogel - Michael Engler - Joelle Tourionias
Warum können meine Geschwister fliegen? Wieso sind meine Flügel so klein? Warum schaffe ich es nicht, einen Regenwurm aus der Erde zu locken. Warum bin ich so anders? Wozu ist das denn gut?
Als die Amselmama in ihrem Nest ein riesiges Ei entdeckt, ist klar, dass dies unmöglich ihr eigenes sein kann. Doch weil es viel zu schwer ist, um es zu bewegen, entschließt sie sich, zu warten, was aus dem Ei schlüpfen wird. Genau wie ihre eigenen Eier wärmt sie das große mit ihrem Gefieder. Gerade als sie beginnt sich Gedanken um das Wesen in dem Ei zu machen, bricht die Schale. Doch kein Vogel steckte im Ei. Es ist ein kleiner Drachen. Und der will einfach nur so sein wie seine Amselgeschwister...
"Ein komischer Vogel" von Michael Engler ist ein Kinderbuch zum Vorlesen für Kinder ab 4 Jahren, welches sich mit der Frage beschäftigt, ob anders sein etwas bedeutet. Ob und wie das Umfeld auf dieses Anderssein reagiert. Es zeigt, dass der Halt innerhalb der Familie wichtig ist, damit sich das Kind entfalten kann, damit es sich selbst findet und liebt. Nicht nur mit Worten sondern auch mit wundervollen Illustrationen, gezeichnet von Joelle Tourionias, wird den Kindern deutlich, dass die Liebe und das Verständnis der Familie dazu führen kann, dass man etwas schafft, was andere nicht erwarten. Dieses Buch erzählt mit einer kindgerechten Erzählweise, warum anders sein nichts Schlechtes ist. Viel mehr vermittelt es die Botschaft, dass man von anderen auch immer etwas lernen kann, dass man seinen gewohnten Kreis verlässt und somit neue Dinge zulassen kann.
Dieses Kinderbuch ist selbstverständlich auch zum Selberlesen geeignet. Besonders durch die Illustrationen, die vor allem auch bei dem einen oder anderen Erwachsenen einen kurzen Entzückungsseufzer hervorrufen könnten, ist es eine Geschichte, die die Tiere im Buch lebendig werden lässt. Die Textpassagen sind nicht zu lang und in einer Sprache geschrieben, die nicht schwierig, aber auch nicht langweilig ist. "Ein komischer Vogel" ist ein Buch für Mädchen und Jungen. Egal ob Tag oder Abend, Sommer oder Winter, den kleinen Drachen als Protagonisten schließt man einfach ganz schnell in sein Herz.
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Ein komischer Vogel - Michael Engler - Joelle Tourionias
Kinderbuch ab 4 Jahren - Gebundene Ausgabe - Annette Betz Verlag
ISBN 978-3-219-11763-5 - Preis: 14,95 €
Montag, 25. März 2019
60.212 Schritte durchs Bücherland...
Laut Veranstalter besuchten vom 21. bis 24. März 2019 286.000 Menschen die Leipziger Buchmesse. Ohne mich wären es nur 285.999 gewesen. Ich war an allen vier Tagen auf der Messe und habe nebenbei meine ganz eigene Statistik geführt. Grund genug, mal einen Messebericht zu schreiben, den ich so noch nie in die Tasten gehauen habe.
Auch in diesem Jahr konnte die Leipziger Buchmesse einen erneuten Rekord verbuchen. Im Vergleich zu 2017 kamen rund 1000 Menschen mehr auf die Leipziger Buchmesse. Ich habe wirklich das Gefühl, ich habe sie alle gesehen. Statistisch gesehen macht das Jahr 2018 keinen so guten Eindruck. Aber wie auch, da hingen viele Bücherwürmer im winterlichen Chaos fest.
Gastland war in diesem Jahr Tschechien. 60 Autoren haben den Weg auf sich genommen und sind nach Leipzig gefahren, um auf ca. 130 Veranstaltungen ihre Werke zu präsentieren. In diesem Jahr waren insgesamt 2547 Aussteller aus 46 verschiedenen Ländern auf der Buchmesse vertreten.
Doch wie sieht meine eigene Statistik denn nun aus? Schrittzahlen? Lesungen? Autorentreffen? Umarmungen?
Wenn ich mir die Arbeit meiner Füße so betrachte, dann kann ich nur eines sagen. Respekt. Gerade am Freitag haben sie mich 18.424 Schritte weit getragen. Das war übrigens der Tag mit den meisten Schritten. Die wenigsten verzeichnete der Sonntag, was nicht verwunderlich ist, denn da hatte der Po mehr zu tun. An diesem Tag brannten die Füße nicht mehr für sondern wegen der Messe. Hier waren es nur 11.276 Schritte. Insgesamt komme ich an allen vier Tagen auf 60.212 Schritte, was bei meiner Schrittlänge ca. 34 km sind, was wiederum bedeutet, dass ich einmal vom Leipziger Markt zum Marktplatz nach Halle gelaufen bin.
Lesungen habe ich in diesem Jahr sehr wenige besucht. Genaugenommen waren es nur drei und ein Vortrag. Bei den drei Lesungen waren zwei von Poetry Slammern. Im Nachhinein finde ich das selbst etwas wenig und ich frage mich, was ich die ganze Zeit auf der Buchmesse noch so getrieben habe. Ach ja, da waren auch noch zwei Interviewtermine. Am Donnerstag durfte ich Albrecht Selge und am Samstag Ewald Arenz mit meinen Fragen löchern. Beide Gespräche waren wunderbar sympathisch, so dass ich langsam das Gefühl habe, meine "panische" Anspannung vor solchen Terminen wird von mal zu mal weniger.
Selbstverständlich habe ich auch einige lange oder kurze Gespräche mit Verlagen geführt. Von den 2547 Ausstellern habe ich 11 mit meiner Anwesenheit beehrt, was noch nicht einmal einem halben Prozent entspricht. Auch hier gibt es also noch sehr viel Luft nach oben. In diesem Jahr habe ich nur ein einziges Bloggertreffen besucht. Am Rowohltstand tummelten sich sehr, sehr, um nicht zu sagen, wirklich sehr, sehr viele Bloggerinnen und Blogger. Wenn ich ehrlich sein darf, für mich waren es schon wieder zu viele. Bei solchen Ansammlungen finde ich es immer etwas schwierig, gute Gespräche zu führen. Manchmal ist weniger mehr, aber nun ja.
Bleiben wir trotzdem beim Thema Bloggerinnen und Blogger, Verlagsmenschen und andere Bücherwürmer. Ich habe Umarmungen gezählt. Jeden Tag. Auch hier stach der Freitag weit heraus. 36 Stück waren es an dem Tag. Insgesamt kam ich an allen vier Tagen auf 115 Umarmungen. Ich habe jede einzelne genossen. Es gab lange Umarmungen, kurze Umarmungen, schüchterne Umarmungen und Menschen, denen ich meine Umarmung liebevoll aufgezwungen habe. Jede dieser Herzlichkeiten war mir ein Fest und wird in meinem Herzen solange stehenbleiben, bis ich diese Herzmenschen wieder umarmen kann. Selbstverständlich sind dabei auch einige Selfies entstanden. Auf meinem Handy befinden sich 11 Stück, was bedeutet, dass ich einfach zu wenig fotografiert habe, bzw. die Fotos von Anderen gemacht wurden und sich somit nicht in meinem Besitz befinden.
Und um das ganze jetzt abzuschließen und zahlenmäßig nach unten zum Punkt zu bringen, möchte ich hier ein rebellisches Geständnis machen. Es gibt in meiner Statistik auch eine Null. Eine sehr große Null. Eine Null, die euch vielleicht schockieren wird. Eine Null, die viele von euch mit einem Kopfschütteln quittieren werden. Ich habe mir kein einziges, ich wiederhole, kein einziges Buch für mich von der Leipziger Buchmesse 2019 mitgebracht, weder gekauft, noch geschenkt, noch gewonnen. Nix. So, jetzt ist es raus.
Und ihr so?
Freitag, 1. März 2019
Hogwarts in Potsdam - Harry Potter Exhibition
Habt ihr das Gleis 9 3/4
gefunden? Habt ihr eure Zauberstäbe dabei? Wurdet ihr vom sprechenden Hut einem Haus zugewiesen? Dann seid herzlich willkommen in Hogwarts!
Seit dem 13. Oktober 2018 stehen die Türen der Harry Potter Exhibition in Potsdam für Zauberer, Muggel und alle anderen Besucher offen. Und es heißt sich zu beeilen, denn Einlass zur Exhibition bekommt man nur noch bis zum 10. März 2019.
Für uns war der 19. Februar 2019 der Tag unserer Reise nach Hogwarts. Mit zugewiesener Einlasszeit standen wir vor der Flügeltür, hinter der, die Ausstellung beginnen würde. Ein Tourguide stellte Fragen und erst danach öffnete sich die Zaubererwelt. Natürlich musste der sprechende Hut noch entscheiden, in welches Haus man gehörte. Ein Glück, dass dem jungen Teeniegefieder mit ihrer Wahl zum Hause Slytherin zu gehören, der Hut nichts entgegen zu setzen hatte. Also rein in den Hogwartsexpress und los ging die wilde, zauberhafte Austellungsreise.
Auf etwa 1.600 Quadratmetern finden Potterfans und solche die es werden wollen, Kostüme, Ausstattungsstücke und Kreaturen aus der Welt und Schulzeit des Harry Potter. Nach der Premiere der Ausstellung im Jahr 2009 in Chicago, ist sie bereits viel herum gekommen. So konnten Menschen in Boston, Toronto, Seattle, New York, Sydney, Singapur, Tokio, Köln, Paris, Shanghai, Brüssel, Madrid und vor Potsdam in Mailand beispielsweise die Schulkleidung von Harry, Ron und Hermine, Hagrids Hütte oder Seidenschnabel bestaunen und sich so in Richtung Hogwarts träumen.
Mich hat vor allem die Atmosphäre beeindruckt. Auch wenn es nur Einbildung sein mag, ich hatte in dem Moment das Gefühl nicht in Potsdam, nicht in Deutschland zu sein. Es war ein Traum, eine Welt voller Phantasie, die durch die Exponate zum Leben erwacht ist. Ich würde mich im Gegensatz zu meiner Tochter nicht als Potterfan bezeichnen. Ich mochte die Filme, habe die Bücher aber nie gelesen. Doch hier in dieser Ausstellung war das vollkommen egal. Es mag komisch klingen, aber ich fühlte mich geborgen. Geborgen und dass, obwohl auch Todesser anwesend waren.
Oder Hagrid. Gut, nur seine Kleidung und seine Hütte. Aber meine Herren, ist Hagrid groß, also so wirklich wirklich groß. Harry war ja ziemlich klein, als er ihm das erste Mal begegnete. Als Erwachsener denkt man dann, dass Hagrid ein ziemlich großer Mann sein muss. Aber so groß? Ja, er ist groß. Wahrscheinlich so groß, wie der, dessen Namen nicht genannt werden darf, gruselig ist. Lord Voldemort, der ebenfalls nur gewandet anwesend war, aber doch ziemlich unheimlich, wie sich sein Gewand dank leichtem Luftstroms bewegte. Ähm, ja, die Todessermasken daneben trugen nicht weniger zum beklemmenden Gefühl bei.
Immer wieder gab es Interessantes zu entdecken, auch wenn man selbstverständlich die Ausstellungsstücke nicht berühren darf. Dennoch gab es auch Dinge, deren Ausprobieren ausdrücklich gewünscht wurde. Alraunen ziehen zum Beispiel. Ihr Quietschen klingt mir jetzt noch im Ohr. Schaurig. Aber leicht lassen sie sich nicht umtopfen, ganz sicher nicht. Oder man spielt eine Runde Quidditch. Gar nicht so leicht, die Ringe zu treffen. Aber wenn man es schafft, dann wird auch das tonmäßig unterlegt.
Wir waren ca. 2,5 Stunden in der Ausstellung. Das lag vor allem daran, dass wir uns haben treiben lassen. Alles versucht haben in uns aufzunehmen und mitzunehmen. Wir haben ein Foto mitgenommen, auf dem wir zwei in der Halle uns mit Zauberstäben gegenüberstehen. Selbstverständlich haben wir auch den Merchandise Shop um das ein oder andere leerer gemacht. Aber keine Sorge, es war noch ausreichend Material zum Kaufen vorhanden, als wir die heiligen Hallen von Hogwarts verließen.
Dienstag, 22. Januar 2019
Nestgezwitscher mit Anja Baumheier
Was macht man, wenn man eine Autorin treffen kann, die in derselben Stadt geboren wurde, wie man selbst. Die ein Buch zu einem Thema geschrieben hat, von dem man glücklicherweise nicht alles wahrgenommen hat. Richtig! Man überwindet den inneren Geier, der sich ständig meldet, wenn man wieder einmal unsicher ist. Dann führt man ein Interview. Ein Interview mit einer sehr sympathischen Autorin.
Wie kam es zu "Kranichland", liebe Anja? Gab es einen Auslöser oder ein Erlebnis, dass du dich gerade dem Thema DDR gewidmet hast?
Nein, ein Erlebnis gab es nicht. Ich wollte gern ein Buch schreiben. Vor allem wollte ich ein Buch über eine Familie schreiben, die man über einen längeren Zeitraum begleitet, am besten drei oder vier Generationen. Ich habe dann geschaut, was ich machen könnte, welche Konflikte es in einer Familie geben könnte. Natürlich habe ich mir dann überlegt, wo ich das ansiedle. Da hat sich die DDR gut angeboten. Das ist wie eine Insel. Es ist eine Mauer drum, man kommt nicht ohne weiteres raus. Der Raum ist begrenzt, was optimal für das Zeigen von Konflikten ist.
Das Buch hat aus meiner Sicht ein wahnsinnig gut sortiertes Handlungsgerüst. Es ist schwer durchschaubar, ab und zu verworren. Hast du das genau so im Kopf gehabt, war es geplant oder hat es sich entwickelt?
Ich habe nur wenig geplant. Ich hatte eine Ausgangssituation und wusste ungefähr, wo ich hinwollte. Nach jedem Kapitel habe ich mir eine Wordtabelle erstellt und dort vermerkt, was passiert ist, damit ich es nicht vergesse. Tatsächlich habe ich ohne geplanten Plot geschrieben. Ich habe einen Schreibratgeber, in dem steht, dass ich plotten müsste. Okay, also habe ich mich hingesetzt und versucht zu plotten. Aber ehrlich, nach 5 Minuten dachte ich, was für ein Sch...Also habe ich es nicht benutzt. Mir kommen die Ideen einfach auch beim Schreiben selbst oder wenn ich ein bestimmtes Lied höre und da eine Textstelle drin ist, die mich inspiriert. Am Ende muss ich natürlich schauen, dass alles zueinander läuft.
Das Buch endet mit einem Satz und einige Leser sind der Meinung, dass es ruhig noch weiter gehen könnte.
Ja, es ist ein bisschen fies. Aber ich finde das gut, weil man als Leser noch weiter überlegen kann. Gerade Wieland ist eine sehr spannende Figur, eben weil man auch so wenig von ihm weiß. Aber um deine Frage vorweg zu nehmen. Eine Fortsetzung ist derzeit nicht in Planung.
Wie lange hat es ungefähr gedauert, bis die Idee zum Buch wurde?
Das waren 6 Monate. Ich musste das quasi in einem Wisch machen. Ich habe ja auch noch einen Beruf und Familie. Manche schreiben weitaus länger. Da ich freitags immer frei habe, wurde dieser Tag mein Schreibtag. Am Wochenende konnte ich dann ab und zu schreiben, wenn das Kind bei den Großeltern war.
Man fühlt sich durch den Roman schon sehr in die Zeit der DDR zurückversetzt. Hast du denn konkrete Erinnerungen an deine Kindheit in der DDR?
Meine Erinnerungen zeigen mir Alubesteck, Amalgamfüllungen, Schule. Viele fragen ob der Roman autobiografisch ist. Ist es nicht, aber ich habe mal ein Mickey-Mouse-Heft mit in die Schule in Dresden gebracht. Wir haben damals ja alle Altstoffe gesammelt. Dazwischen war so ein Heft. Das hat mir gefallen und ich habe es einfach mitgenommen. Dafür habe ich dann einen Eintrag ins Muttiheft erhalten, dass ich so etwas nicht mit in die Schule bringen darf.
Du hast bereits erwähnt, dass du freitags frei hast. Wie kann man sich einen Schreibtag bei dir vorstellen?
Ich stehe am liebsten früh auf, mach mir einen Kaffee, gehe eine rauchen, danach klappe ich den Laptop auf und dann schreibe ich. Morgens kommen mir häufig die besten Ideen, am Nachmittag kann ich dann eher die Textstellen überarbeiten. Ich schreibe ca. 10 Seiten und gebe das dann meinem Mann zum Lesen. Manchmal überlegen wir dann gemeinsam, wie es weitergehen könnte.
Schreibst du dann nur zu Hause oder auch schon mal unterwegs?
Nein, ich brauche Ruhe. Unterwegs oder im Cafe, das ist mir zu wuselig. Es läuft auch keine Musik.
Hast du selbst noch Zeit zum Lesen? Kannst du etwas spontan empfehlen?
Wenn ich schreibe, dann lese ich wenig oder sogar gar nicht. Der Inhalt und der Schreibstil eines anderen Buches haben Einfluss auf das, was ich schreibe. Meine Angst dabei ist dann, dass man ungewollt Ideen klaut. Ich bin dann nicht so frei beim Schreiben. Eine Buchempfehlung habe ich trotzdem. "Was man von hier aus sehen kann" von Mariana Leky ist etwas verrückt, fantasievoll und ich mag es wirklich sehr gern.
Du hast nun schon einige Interviews mitmachen können. Gibt es denn eine Frage, die du gerne mal beantworten würdest, die aber kaum einer oder gar keiner gestellt hat?
Es gibt ja diese Frage, woher die Ideen direkt kommen. Das fragt kaum einer. Und ehrlich gesagt, hätte ich da auch keine Antwort drauf. Sie kommen halt einfach. Während des Schreibens habe ich von meinen Figuren geträumt, was zeitweise etwas gruselig war. Klingt ein bisschen nach Esoterik, aber ich habe in meinen Träumen dann gesehen, wie es weitergehen könnte.
Kannst du dir vorstellen ein ganz anderes Genre zu bedienen, wenn du von deinen Figuren träumst?
Das glaube ich nicht. Ich mag noch Lyrik, aber das lesen leider die Wenigsten. Ich bleibe lieber beim Roman, vielleicht noch in einer anderen Zeit und was mit Vögeln, damit du es lesen kannst.
Ach, ein Pinguin würde es auch tun, so als flugunfähiger Vogel. Als letzte Frage, meine Buchgefieder-Frage: Wenn du ein geflügeltes Tier sein könntest, welches wäre das und warum?
Das ist eine ganz schön schwere Frage. Ich tendiere zu einer geflügelten Giraffe, weil Giraffen meine Lieblingstiere sind. Allerdings ist das eine komische Vorstellung, weil diese Tiere sowieso schon so groß sind, wie sollen da die Flügel aussehen, damit sie fliegen können. Außerdem haben Giraffen so schöne Augen und Klimperwimpern. Aber sie sollten wirklich kleinere Flügel haben. Am besten eine Babygiraffe mit wackeligen Beinen und kleinen Flügeln, die behindert dann auch nicht so den Flugverkehr.
Vielen Dank liebe Anja Baumheier für dieses sehr angenehme Interview!
Meine Rezension zum Roman "Kranichland" findet ihr hier.
Donnerstag, 17. Januar 2019
Mein Nestchen und ich...
...hatten am 12. Januar unser 6jähriges Jubiläum. Kinders, wie die Zeit vergeht. Vielleicht der richtige Zeitpunkt, um einmal ein paar Gedanken zu mir, meinem Nestchen und dem Thema Bloggen rauszulassen.
Habt ihr schon mal etwas von mir gelesen? Oder seid ihr neu hier? Egal, ich stelle mich einfach kurz vor, für weiterführende Informationen folgt einfach der Flugbegleiterin.
Mein Name ist Karin, 40+, Mama von zwei wunderbaren Töchtern, seit mehr als 13 Jahren verheiratet. Das Buchgefieder gibt es seit dem 12. Januar 2013. Angefangen habe ich als reiner Buchblog. In den letzten 6 Jahren habe ich so einiges miterlebt, nicht nur als Blogger. So gab es 2017 einen riesigen Wandel in meinem Leben, der zum jetzigen Nestchen sehr viel beigetragen hat. Nun findet man hier vieles, was mich interessiert, eben nicht nur Bücher. Zum Bloggen selbst bin ich über eine Userin bei Lovelybooks gekommen, die mich ermutigte, einen eigenen Blog zu starten.
Mein Umfeld wusste von Anfang an, dass ich blogge. 2013 konnten sich die Wenigsten aus meiner Familie etwas darunter vorstellen und heute bin ich der Ansicht, dass es Einige bereits wieder vergessen haben. Ist aber nicht schlimm. Ich interessiere mich auch nicht für jedes Hobby meines Umfeldes. Im Freundeskreis sieht es wohl ähnlich aus, wobei es da sicherlich auch Leser meines Blogs gibt.
Zu Beginn gab es einen privaten Twitteraccount, der mittlerweile mit Bloglinks und Leben gefüllt wird. Nach der Blogerstellung kam eine Facebookseite hinzu, die ich allerdings letztes Jahr gelöscht habe, da ich mit Facebook mehr und mehr auf Kriegsfuß stand. Weitere aktuelle Social-Media-Kanäle findet ihr nachfolgend:
Twitter - https://twitter.com/Buchgefieder
Instagram - https://www.instagram.com/buchgefieder/
Pinterest - https://www.pinterest.de/Buchgefieder/
So und nun mal Tacheles...was stört mich an der Bloggerwelt. Ganz ehrlich soll ich sein.
Mich ärgerte lange Zeit diese gewisse Oberflächlichkeit, die Missgunst, das sich immer in den Mittelpunkt stellen mancher Blogger und deren Umgebung. Ich möchte das an dieser Stelle nicht weiter ausführen, nur sagen, dass ich einige Dinge am eigenen Bloggerleib erfahren durfte, die ich als sehr beleidigend und unsensibel empfand. Da war der Rezensionsklau von meinem Blog wahrscheinlich noch das geringste Übel. Was mich ebenfalls lange Zeit geärgert hat, sind diese Cliquen, die es angeblich nicht gibt. Doch, es gibt sie! Wenn ihr das nicht seht, dann steckt ihr wahrscheinlich ganz tief in einer drin und schaut weder nach links oder rechts, oder ihr seid einfach blind. Mich ärgert das nicht mehr. Ich bin aus solch einem Alter weit hinaus. Ich weiß, wer ich bin und was ich kann. Das mag arrogant klingen, ist es aber nicht. Ich muss niemandem außer mir gefallen. Ich habe mich gefunden, nicht mehr und nicht weniger. Wenn ich jemanden kennenlernen will, dann tu ich das. Wenn mich jemand kennenlernen will, dann schreibt er mir eine Nachricht und wir finden eine Möglichkeit uns zu treffen.
Ich sage euch aber noch etwas. Mir ist egal, wer, wann und wie viel von sich gibt. Mir ist egal, wie viel ein anderer Blog gelesen wird. Mir ist vollkommen egal, dass andere Unmengen von Büchern verschlingen, massenhaft Rezensionen nach draußen schmeißen und vielleicht auch noch die meisten Rezensionsexemplare bekommen. Das ist mir überhaupt nicht wichtig. Wichtig für mich ist der Blogger hinter dem Blog. Wie freundlich, wie offen geht er auf andere zu, wie stellt er sich und seinen Blog nach außen dar. Ganz ehrlich, ihr glaubt gar nicht, wie vielen Bloggern ich so in den letzten Jahren aus dem Weg gegangen bin. Und nein, darüber bin ich null traurig. Spart eine Menge an Nerven und Zeit.
Warum bewege ich mich dann noch zwischen Bloggern? Weil es eben Menschen in dieser Bloggerwelt gibt, die mir sofort sympathisch sind. Weil es Blogger gibt, die nicht behaupten oder heraushängen lassen, das non plus ultra der Blogosphäre zu sein. Weil ich liebe Menschen auf Buchmessen getroffen habe, die sich freuten, mich an diversen Plätzen wieder zu sehen. Die sich spontan zu einem Abendessen verabreden, die nachfragen, wie es mir geht. Die sich für andere freuen, wenn sie Erfolg haben. Die sich vor allem so geben, wie sie wirklich sind, auch wenn sie damit anecken und nicht jedermanns Liebling sind.
Wo finde ich diese Blogger? Manchmal laufen sie mir einfach über den Weg. Instagram war da bis jetzt eine Plattform, die mir sehr viele nette Bloggerkollegen beschert hat. Ich lese viele verschiedene Blogs, mit so unterschiedlichen Themen. Ich kenne Mamablogs, Reiseblogs, DIY-Blogs, Lifestyleblogs und eben auch Buchblogs. Oder heißt es Literaturblogs? Sorry, die Spitze musste noch sein...
Und welche Blogs lese ich am liebsten? Ganz ehrlich, ich lese sehr viele Blogs. Die hier alle zu verlinken, würde den Rahmen sprengen. Und wenn ihr jetzt eine Auflistung wollt, dann schaut doch mal rechts in die Sidebar. Dort gibt es meine Nestnachbarn...
Ich hoffe sehr, dass ich mit meinem Beitrag zur Blogparade "Du und Dein Blog" von der lieben Steffi von angeltearz liest niemandem auf den Schlips getreten bin. Wer sich im negativen Sinne angesprochen fühlt, sollte sich den besagten Schlips mal lockern oder gar ganz abnehmen und tief durchatmen. Bitte! Gern geschehen!