Letztes Wochenende wurde mir wieder einmal bewusst, wie sehr ich das Fotografieren in mein Leben integriert habe. Wie sehr es mich jeden Tag reizt, vor die Tür zu treten und Dinge festzuhalten, die für viele selbstverständlich und nicht immer beachtenswert sind. Doch genau das macht für mich den Reiz des Fotografierens aus...
Warum erzähle ich euch das eigentlich? Die liebe Melanie und der liebe Thomas haben auf ihrem Blog über ihre Leidenschaft zum Hobby Fotografieren geschrieben und daraus eine Blogparade gemacht. Darin stellen die beiden die Frage: Warum Fotografie ein großartiges Hobby ist? Was bewegt die Menschen dazu, verschiedene Dinge auf Bild zu bannen?
Ich habe schon immer gern fotografiert. Aber richtig damit beschäftigt habe ich mich nie. Urlaubsfotografie war jahrelang ausreichend. Das Equipment beruhte auf einer Panasonic Lumix DMC-FZ8 und zwei SD-Karten. Doch als ich meinen Blog vor mehr als 5 Jahren online stellte, machte ich mir vor allem Gedanken, wie ich die Bücher, die ich besprach, richtig fotografieren könnte. Hier merkte ich schnell, dass die Lumix nach wie vor gute Bilder machte, aber leider meinem inneren Perfektionismus nicht reichte. Nun bin ich nicht sonderlich entscheidungsfreudig, was dazu führte, dass ich sehr lange haderte und erst nach einer ganzen Weile mich genauer mit dem Thema Kamera befasste. Ich kaufte mir eine Canon EOS 700D, die ich auch immer noch nutze.
Da ich auch heute noch von mir behaupten würde, dass ich keine große Ahnung von professioneller Fotografie habe, nutze ich wahrscheinlich bei weitem nur einen gewissen Prozentsatz der Kameraeinstellungen. Aber ich arbeite mich noch immer Tag für Tag ein Stück weiter vor. So weit, dass ich heute Bilder schießen kann, bei denen sogar mein perfektionistisches Ich ab und an mal die Klappe hält. Aber warum ist es denn nun ein großartiges Hobby für mich geworden?
Um ehrlich zu sein, es hat sich entwickelt. Fotografieren ist für mich etwas, was Zeit braucht. Auch beim Bilder schießen an sich. Dadurch bringt es mich runter. In einem hektischen Arbeitsalltag kann es gut tun, wenn man sich einfach nach Arbeit ins Feld setzt und wartet. Oder in den Garten und dabei die kleinen Dinge der Natur betrachtet. Ich fotografiere immer noch meine rezensierten Bücher, aber es ist nicht das Fotografieren, was ich wirklich gern mache, welches ich als Hobby bezeichnen würde.
Zufriedenheit stellt sich meist nur ein, wenn ich vor die Tür gehe. Ohne Buch. Klingt für einige vielleicht komisch, aber ich kann durchaus die eine Leidenschaft der anderen vorziehen. Es ist ein Ausgleich vom Lesen, wenn ich in der Natur unterwegs bin und einfach nur sehe, höre und rieche. Das Fotografieren ist wie das Lesen eine Art Entdeckungsreise. Lesen findet meist in der Fantasie statt. Fotografieren im Hier und Jetzt. Das Buch, welches ich lese, kann ich nicht beeinflussen, nur besprechen. Auf ein Foto kann ich viel mehr einwirken. Ich kann kreativ sein. Meine Vorstellungen umsetzen oder es wenigstens versuchen. Manchmal kommen Dinge heraus, die ich vorher so nicht geplant hatte. Ja, auch wenn ich sofort auf dem Display das Ergebnis sehen kann. Das fasziniert mich sehr.
Ein Foto kann sehr viel Aussagekraft haben. Das zu schaffen, ist eines meiner Ziele. Ich möchte etwas erzählen, etwas beim Betrachter bewirken. Vielleicht eine Erinnerung auslösen. Es schafft eine bestimmte Stimmung, auch während des Fotografierens. Dabei muss das Bild nicht perfekt sein. Auch ein nicht so stechend scharfes Bild kann besonders sein. Gerade deshalb steht für mich in erster Linie der Spaß im Vordergrund. Ich möchte experimentieren, mich in den unmöglichsten Posen beim Fotografieren nur auf das Bild und mich konzentrieren. Es ist wie mit allen Hobbys, so lange du Spaß an etwas hast, kannst du es mit Liebe tun und vor allem mit einem Blick, den du sonst nicht auf diese Dinge hättest.