Dienstag, 21. August 2018

Christopher Robin - Marc Forster

"Dummer alter Bär", diesen Satz kennt jeder, der den kleinen honigschmatzenden Bären Winnie Pooh kennt. Er, Tigger, Iah, Ferkel, Känga, Ruh, Eule und Rabbit versuchen derzeit gemeinsam mit Christopher Robin die Kinobesucher zu verzaubern und zwar nicht in Zeichentrickmanier. 


Christoper Robin ist erwachsen geworden. Irgendwo in der Ferne kann er sich an die Zeiten erinnern, in denen er mit seinem Freund Winnie Pooh durch den Hundertmorgenwald gestreift ist. Wie sie Heffalumps besiegt haben und mit ihren Freunden durch den Wald spazierten. Doch dann kam der Punkt, an dem er seine Freunde allein lassen musste. Von Nichts kommt nichts. Sei immer fleißig! Christopher ist nun bei einer Firma angestellt, die Reisegepäck herstellt. Doch es läuft alles andere als gut in dieser Firma, was vor allem mit dem faulen Sohn des Chefs zusammenhängen könnte. Über all seiner Arbeit vergisst Christopher seine Familie, besonders seine Tochter. Und dann braucht plötzlich Winnie Pooh die Hilfe seines Freundes. Der kleine Bär merkt allerdings sehr schnell, dass Christopher vielmehr geholfen werden muss...

"Christopher Robin" basiert auf dem Kinderbuch Winnie the Pooh von 1926 und erzählt die Geschichte des erwachsenen Christopher Robin weiter. Es handelt sich hierbei um eine Realverfilmung, in der Rolle des Christopher ist Ewan McGregor zu sehen. Die Bewohner des Hundermorgenwaldes sind als Plüschtiere im Film unterwegs, wobei besonders Tigger und Iah der Optik eines flauschigen Kuscheltieres entsprechen. Selbstverständlich wurden die Eigenarten der Tiere, die man bereits aus dem Buch kennt, übernommen. So ist Winnie Pooh der tollpatschige Bär, der immer Appetit auf Honig hat bzw. ständig an Hunger leidet, Ferkel ist ängstlich, Tigger springt wie ein Flummiball durch den Film und Iah pflegt seine melancholische Stimmung und verliert seinen Schwanz.

(c) imdb.com
Der Film hat in Deutschland die Freigabe FSK 0 und genau hier liegt meiner Meinung das Problem. "Christopher Robin" ist eine sehr bezaubernde Disneyproduktion allerdings mit einer recht düsteren Farbwahl, mit einem ernsten Thema im Hintergrund und Dialogen, die Kindern im Kindergartenalter wenig Freude machen dürften. Sicherlich gibt es Szenen, die besonders die kleinen Zuschauer begeistern und einige Lacher hervorrufen, der Großteil des Filmes dreht sich jedoch um die Frage, wieviel Kind in einem Erwachsenen steckt bzw. stecken darf. Wie viel Disziplin das Arbeitsleben erfordert und wie wenig es manchmal Freiraum lässt, sich in Phantasiewelten zu flüchten. All das sind für mich Dinge, die Kinder wenig nachvollziehen können, wenn sie nicht mindestens 8 bis 10 Jahre alt sind. Dies bestätigten mir meine Kinder, 13 und 17 Jahre. Ihnen hat der Film ebenfalls sehr gut gefallen und sie würden ihn jederzeit weiterempfehlen, allerdings nicht für Kinder, die noch den Kindergarten besuchen.

Für mich gab es kurz den Gedanken, dass der Hundermorgenwald düsterer geworden ist, weil Christopher weggegangen ist, weil er verlernt hat, zu spielen. Da ploppen Erinnerungen an Peter Pan auf, bei denen er mit etwas eigener Phantasie wieder am Leben der Kinder teilnehmen und letztendlich sogar wieder fliegen konnte. Christopher schafft es, mit seinen Erinnerungen und mit seinem erneuten Spielen im Erwachsenenalter, dass der Hundertmorgenwald für seine Bewohner wieder bunter wird. Mittlerweile gibt es genug Kritiken zum Film, sowohl positiv als auch negativ. Das Feuilleton hat die Verfilmung mehr oder weniger auseinandergenommen und wenig positives an der Produktion gelassen. Hier muss ich allerdings wehement widersprechen, dass sich "Christoper Robin" um Nichts drehen würde. Vielmehr hat der Film für mich die Aussage, dass man nicht immer alles planen kann und sollte, dass man sich genug Freiraum lassen muss, dann kann etwas ganz Wunderbares und Neues entstehen. Und der Film hat für mich außerdem die Botschaft, dass wir uns immer ein kleines Stück Kind in uns bewahren sollten, egal wie schwer und nervenaufreibend unser Alltag auch ist.