Die liebe Vera hat auf ihrem Blog überlegt, warum genau ein Messebesuch der Leipziger Buchmesse ein Gewinn oder eben auch Geldverschwendung sein kann. Dazu hat sie sich gleich eine Blogparade ausgedacht, bei der ich gern ein paar meiner Gedanken einfließen lassen möchte.
Die Leipziger Buchmesse ist für mich seit Jahren ein Ort, an dem ich mich gern aufhalte. Als ich noch nicht gebloggt habe, war ich im Höchstfall zwei Tage dort. Doch seit ich die Luft der großen weiten Buchbloggerwelt geschnuppert habe, bin ich die komplette Messezeit in den Hallen zu finden. Vier Tage! Was machst du denn vier Tage auf der Leipziger Buchmesse? Die Frage dürfte einigen bekannt vorkommen.
Betrachte ich die Leipziger Buchmesse aus rein finanzieller Sicht, dann müsste ich sagen, dass ich viel mehr ausgebe, als ich zurück bekomme. Was vor allem daran liegt, dass ich nicht in Leipzig wohne und eine Unterkunft benötige, die ich bezahlen muss. Das man relativ preiswert zu Messezeiten nächtigen kann, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Um dies zu können, sollte man vor allem eines. Zeitig buchen! Ich buche am Abreisetag der Buchmesse gleich schon fürs nächste Jahr. Das mache ich jetzt seit fünf Jahren. Mein Pensionswirt lächelt meist nur noch, wenn dazu mein Schnabel aufgeht. Doch ich muss ja nicht nur in Leipzig schlafen. Vor allem muss ich erst einmal dorthin fahren. Ob mit der Bahn, mit dem Bus oder dem eigenen Auto, vollkommen egal, alles verursacht Kosten, die man unbedingt so zeitig wie möglich einplanen sollte. Bin ich dann in Leipzig, ernähre ich mich nicht nur von Luft und Bücherliebe. Der Magen wird auf Messen sowieso immer viel zu lange ignoriert. Ihr kennt das sicher! Sollte das Grummeln aber so laut werden, dass ich damit eine Lesung störe, dann muss es nicht gleich die Speisenfolge des Auerbachs Keller sein.
Bitte nicht falsch verstehen. Der Auerbachs Keller ist toll und ein Ort, der unbedingt besucht werden sollte, wenn man in Leipzig ist. Aber zur Messe tut es auch mal die "Pressekantine", wie wir sie lieb getauft haben. Nettes Messepersonal, einfache Speisen und annehmbare Preise. Was will das Bloggerherz mehr? Die leckeren Crepes-Stände in den einzelen Hallen bieten eine leckere Abwechslung und vor allem Soulfood. Ihr seht, es wird immer teurer. Abends findet man sich dann vielleicht auf einer Lesung in Leipzig oder Umgebung wieder. Doch wie kommt man in die Pension zurück? Hilft nichts, die Geldbörse zücken und mit der Straßenbahn fahren. Ihr seid mit dem Auto unterwegs? Glückwunsch! Befindet sich die Lesung mitten in der Stadt, sind nicht nur die Parkplätze knapp sondern auch euer Geld in der Tasche. Wenn man kann, geht man zu Fuss. Kann ich aber nicht. Meine Pension liegt am Rande der Stadt. Und von Taxifahrten fang ich gar nicht erst an...
Das waren bis hierher schon einige Kosten. Ist jetzt bald Schluss? Nein! Seid ihr schon mal vier Tage auf einer Messe gelaufen? Ja? Da leiden nicht nur die Füße. Ich habe es doch tatsächlich schon geschafft, meine Schuhe dabei zu zerfleddern. Also was macht Frau dann? Um Schmerzen jeder Art zu bekämpfen, kauft sie sich am besten Schuhe! Sonst noch irgendwelche Wehwechen? Dann ist es besonders wichtig, das Seelenheil wieder herzustellen. Wenn man schon auf einer Buchmesse ist, dann könnte man doch die Chance nutzen und sich Bücher, die man vorzugsweise noch nicht besitzt, gleich käuflich erwerben und signieren lassen. Na ja, der Autor sollte dafür schon vor Ort sein. Aber egal, Bücher kaufen sich auch ganz wunderbar ohne Grund. Die Messebuchhandlungen sind da nicht wirklich hilfreich, wenn die Geldbörse voll bleiben soll. Als Blogger hat man außerdem auf der Buchmesse die Möglichkeit seit 2016 an Bloggersessions teilzunehmen, sofern einen das Programm interessiert. Billig ist der Spaß nicht, aber sicher hilfreich. Ihr seht, so eine Buchmesse geht ganz schön ins Geld. Frankfurt steht da übrigens in nichts nach. Auch hier kann man wunderbar sein ganzes Monatseinkommen an fünf Tagen Buchmesse loswerden, besonders wenn man von außerhalb kommt.
Warum um alles in der Welt sehe ich den Besuch der Leipziger Buchmesse trotzdem nicht als Geldverschwendung? Einfache Antworten: wegen der Atmosphäre, wegen der vielen verschiedenen Verlage, die ich entdecken kann, wegen der arbeitsfreien dafür aber interviewreichen Tage. Arbeitsfrei? Als Blogger befindet man sich immer irgendwie im Arbeitsmodus. Gemeint ist eher die Zeit fern des Brotjobs, wenn man nicht gerade auf der Messe arbeiten muss. Aber vor all diesen Gründen ist die Leipziger Buchmesse keine Geldverschwendung wegen der lieben Menschen, die ich dort schon getroffen habe, die ich wieder treffen werde und die soweit von mir entfernt wohnen, dass ich sie nicht einfach so in der Woche besuchen kann. Menschen, die ich neue kennenlernen darf, die mich nach der Messe ein Stück in meinem Leben begleiten. In den letzten Jahren sind immer wieder ein paar neue Gesichter hinzugekommen. Ich liebe dieses Gefühl, meine große Bücherfamilie zu treffen. Außerdem sind es die vielen Umarmungen, die ich auf Messen erhalte und zurückgebe. Sie geben Kraft. Ja, wirklich! Es tut so gut, wenn man sich auch ohne Worte sicher ist, dass der andere die eigene Leidenschaft teilt. Desweiteren sind es die vielen Gespräche mit Verlagsmitarbeitern, mit Autoren und mit Bloggern. Die fröhlichen Gesichter, in die ich in den vier Tagen blicke, weil ich weiß, Bücher und Lesen verbindet. Was soll ich sagen? Kein Geld der Welt kann diese Erfahrungen, diese Erinnerungen aufwiegen. Kein Geld kann mir diese Freude, dieses Lächeln ersetzen. Ein Besuch der Buchmesse ist sicher nicht billig, aber auf jeden Fall reich an Emotionen und an buchigen und weniger buchigen Glücksmomenten. Und genau aus diesen Gründen bin ich auch in diesem Jahr wieder vier Tage in Leipzig in den Hallen unterwegs.
Wie seht ihr das? Empfindet ihr den Besuch der Buchmesse als Geldverschwendung? Oder ist sie für euch nur mit Gewinn gleich zu setzen? Vielleicht habt ihr ja Lust, bei Veras Blogparade mitzumachen.