Als ich noch ein Teeniegefieder war, liebte ich das Schreiben, ich liebte Worte. Kein Aufsatz in der Schule konnte mir zu lang sein, an der Wörterzahl, die wir schreiben sollten. Meine Faszination für Worte und Sätze hält bis heute an. Ich schreibe immer noch, aber vor allem habe ich die Seite mehr dahin gewechselt, dass ich Geschriebenes gern lese. Egal von wem, nur fesselnd sollte es sein.
Warum lesen dann nicht alle?
Vielleicht weil auch nicht alle Menschen Ski fahren. Blöder Vergleich, ich weiß. Aber im Grunde ist es doch so. Hat man als Kind noch einen gewissen Zugang zu Büchern, so ebbt diese Leseneugier spätestens dann ab, wenn man in der Schule gewisse Pflichtlektüre lesen muss. "Faust" ist da sicher ein Buch, welches schon zu meiner Zeit Pflicht war und es auch heute noch ist. Im Prinzip ist das nicht schlecht, aber die Mischung fehlt. Warum nicht auch neue Bücher lesen? Es gibt wirklich gute Bücher, die sich für den Unterricht eignen. Mit meinen zwei Vogelkindern habe ich da gutes Anschauungsmaterial. Heute wird alles technisiert. Die Schulen sind gespickt mit PCs und Beamern, die Kinder nehmen so gut wie nie ein Lexikon in Papierform mehr zur Hand. Fortschritt. Trotzdem zwinge ich meine Vögelchen nicht zum Lesen. Ich bin der Meinung, wer lesen will, der entdeckt seine Passion wieder.
Mir ging es genauso. Nach der Schule verlor ich die Literatur aus den Augen. Es dauerte einige Jahre, bis ich mich entschloss, mal wieder eine Buchhandlung von innen zu betreten. Doch als ich diesen Schritt erst einmal getan hatte, war die Leidenschaft erneut entflammt. In Büchern steckt so viel mehr, als nur Geschichten. Sie sind immer ein Teil desjenigen, der sie geschrieben hat. Es schwingt die Persönlichkeit des Autors mit. Er teilt mit uns seine Geschichten und im besten Fall fesseln sie uns, lassen uns auch nach dem Lesen nicht mehr los. Wir werden animiert über Gelesenes nachzudenken und beziehen meist unser eigenes Leben, unsere Erfahrungen und Erwartungen mit ein. So kann das Lesen eines Romanes durchaus neue Denkanstöße für eigene Entscheidungen geben.
Sicher gibt es auch bei mir Bereiche der Literatur, denen ich nicht ganz so viel abgewinnen kann. Für viele bestimmte Bücher braucht man eine gewisse Stimmung, andere verschlingt man regelrecht im Urlaub am Strand. Bücher kann man so gut wie überall lesen, zu jeder Tageszeit. Bücher belästigen andere nicht. Viel mehr zeigt es den anderen, dass man beschäftigt ist. Beschäftigt, mit dem Erlernen des Zauberns, mit der Ermittlung des Mörders oder mit dem Bereisen ferner Länder. Wir lesen in Bus und Bahn, im Zug, im Café, im Bett, im Park, im Garten, auf der Terrasse, in der Mittagspause. Und jedes Mal, wenn wir ein paar Zeilen gelesen haben, fühlen wir uns nachher ein kleines Stück zufriedener.
Man sagt, Lesen mache einsam. Es würde nur im stillen Kämmerlein stattfinden, fern des Lebens, welches draußen tobt. Ich sehe das anders, denn nichts hat mich mit so vielen lieben und tollen Menschen zusammen gebracht, wie das Lesen, wie die Bücher. Nie hätte ich sie kennengelernt, die lieben anderen Leseratten, die lieben Blogger, Autoren und Verlagsmitarbeiter, wenn ich mich nicht ganz bewusst für meinen Blog und für das Lesen von Büchern entschieden hätte. Bin ich also einsam? Nein, ganz sicher nicht. Ich habe meine Flugbegleiter, mit ihren vielen tollen Geschichten und ich habe Menschen, die die Passion für Bücher, für das Lesen, mit mir teilen. Ich denke, ich könnte nicht reicher sein!
Meine Gedanken habe ich im Rahmen der Aktion #buchpassion Edition: Mein Bekenntnis zum Buch ,initiiert von Janine, niedergeschrieben. Bereits seit dem 09. September 2016 teilen Leseratten, Blogger, Autoren und Verlage ihre Passion zum Buch mit euch auf allen Social Media Kanälen. Geht doch mal stöbern und macht mit. Oder schreibt mir einen Kommentar, warum ihr so gerne lest, was das Lesen euch bedeutet!