Mittwoch, 28. September 2016

Die Stressmacherin - Komisches und Ernstes aus dem Leben einer Verlegerin - Verena Minoggio


Was ist eigentlich Stress? Laut Duden ist es die erhöhte Beanspruchung und Belastung auf physische oder psychische Art und Weise. Antoine de Saint-Exupéry ließ seinen kleinen Prinzen Folgendes sagen: "Die Leute schieben sich in die Schnellzüge, aber sie wissen gar nicht, wohin sie fahren wollen. Nachher regen sie sich auf und drehen sich im Kreis." Der kleine Prinz fügt noch hinzu: "Das ist nicht der Mühe wert..."

Wir alle haben Stress und jeder auf seine eigene Art und Weise. Der eine mehr, der andere weniger. Oder vielleicht geht der eine anders damit um und scheint so, weniger Stress zu haben. Stress kann in gewisser Weise gut sein, wenn man den Druck nicht zu sehr erhöht. Eine zu hohe physische oder psychische Belastung ist ganz sicher nicht der richtige Weg, um Erfolg zu haben. Doch ist uns eigentlich noch bewußt, wann wir Stress haben und wann nicht? Beginnt das schon morgens nach dem Aufstehen oder doch erst auf Arbeit? Was machen Menschen anders, die sich als weniger gestresst empfinden?



"Die Stressmacherin" ist ganz sicher kein Ratgeber, der all diese Fragen beantworten kann, aber das Buch von Verena Minoggio zeigt, dass man sich Stress durchaus selbst und vor allem in viel zu hohem Maße machen kann. In kurzen Episoden erzählt sie aus ihrem Leben als Verlagsleiterin des Goldegg Verlages. Dabei findet sie auch für sich klare Worte. Sie ist eine Stressmacherin. Sie hat nicht nur Stress. Sie macht sich den Stress. Dies wird sogar in ihrem Schreibstil ersichtlich. Man hat das Gefühl, man rast durch ihren Alltag und werde immer wieder in Situationen katapultiert, die einen in gewisser Weise daran erinnern, wann man sich selbst zu letzt so gestresst hat. Das können meist schon Kleinigkeiten sein. Der Partner braucht ewig um morgens in die Gänge zu kommen. Menschen halten sich nicht an Vereinbarungen. Im Restaurant wird ständig der falsche Name verstanden, weil man eben nicht Müller, Meier oder Lehmann heißt. 

Verena Minoggio hat einen Teil ihres Lebens in ein ironisches, kurzweiliges Buch gepackt und übermittelt damit ganz klar die Botschaft, dass sie ihren Stress zwar mit Humor nehmen kann, aber auch, dass sie sich bewußt ist, dass sehr viel davon hausgemacht ist. Das soll heißen, dass viele Faktoren, die sie augenscheinlich in Stresssituationen katapultierten, vermeidbar gewesen wären. Mit ihrer charmanten Art hat sie herausgefunden, wie sehr sie anderen, aber auch sich selbst damit auf die Nerven gehen kann. Dabei weiß sie ganz genau, wo sie hinwill. Viele ihrer Leser werden es sicherlich auch wissen. Allerdings ist manchmal einfach der Zug schneller und die Geduld, auf den nächsten zu warten, ist zu klein. Der Stress, der dabei entsteht, ist der Mühe nicht wert.


"Die Stressmacherin - Komisches und Ernstes aus dem Leben einer Verlegerin" ist ein Buch, welches man ohne großen Stress auch zwischendurch lesen kann. Es regt zum Nachdenken über das eigene Handeln an und hat eine wunderbare Aufmachung. Einige Szenen muten leicht übertrieben an und nicht jede Episode, die witzig beim Leser ankommen soll, schwört wirkliche Lacher herauf. Aber das muss es auch gar nicht. Denn dieses Sachbuch ist vor allem eines. Sehr unterhaltsam! Es eignet sich wunderbar zum Lesen während der Bahnfahrt oder während der Mittagspause, vor allem aber eignet es sich wunderbar zur Verdeutlichung des eigenen Stresspotentials.

Wer der Stressmacherin auch nach Beendigung des Buches weiter folgen möchte, dem sei wärmstens ihr Blog empfohlen. Dort findet der Leser allerlei Beiträge rund um den Stress der Stressmacherin und vielleicht wird auch dort die ein oder andere Parallele aufgedeckt.

Die Stressmacherin - Komisches und Ernstes aus dem Leben einer Verlegerin - Verena Minoggio
Gebundene Ausgabe - Goldegg Verlag
Sachbuch - ISBN 978-3-903-09044-6 - Preis: 14,95 €

Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.