Freitag, 5. August 2016

Vom Anfang an...


Ich weiß wirklich gar nicht, wie ich am besten anfangen soll. Mein kleines Abenteuer, für das ich mit meiner Planung bereits im Januar begonnen hatte, ist nun bereits seit 10 Tagen Geschichte. Tage, die ich wieder in Deutschland weile und in der ich mich einige Male gefragt habe, warum mir ein wichtiger Teil fehlt. Ein Teil, den ich in den USA gelassen habe, einen Teil, der durch die Herzlichkeit der Menschen, die mich umgeben haben, aber auch durch die zum Teil endlose Weite des Landes geprägt war und ist. Was soll ich sagen? Ich bin nach drei Wochen unversehrt gelandet und habe dennoch meine Wehwechen. Ist es Fernweh? Ist es die Sehnsucht nach dem Loslassen können? Dem Frei sein, dem sich einfach fallen lassen, ohne sich um existenzielle Dinge Sorgen zu machen?

Wahrscheinlich und vielleicht auch mehr! Dennoch muss ich irgendwo beginnen. Ich brauche diese "Verarbeitung", um wieder hier im Nestchen ich sein zu können. Für euch heißt das, dass es in den kommenden Wochen ca. 9 weitere Beiträge zu meiner Reise geben wird. Doch lasst mich zunächst starten, wo alles begonnen hat. Vor 20 Jahren... 


Ich süße 19 (Hilfe, ich war mal 19...) auf dem Weg in die USA, genauer South Dakota und noch genauer in eine Stadt namens Watertown, um dort für einige Wochen bei einer Familie Gast zu sein. Ein großer Traum, schon immer, ich in den USA. Ich war so aufgeregt und gleichzeitig so gespannt.  Eine nette Familie am Flughafen, Mutter, Vater, zwei Söhne, eine Tochter. Die Zeit bei ihnen verging viel zu schnell. Ein trauriger Abschied, damals wusste niemand von uns, ob wir uns je wiedersehen würden. Eine Woche "Erholung" in Chicago und dann wieder ab nach Hause. An den damaligen Jetlag erinnere ich mich noch sehr gut, an meine Gefühle nach der Reise leider nicht. 


Mein Leben ging weiter, ihres auch. Ein halbes Jahr hatten wir Briefwechsel, danach Funkstille. Leider! Nur wenige Monate später lernte ich meinen Vogelmann kennen und wir bauten unser Nestchen. Die Zeit verging, Vogelkind Nummer eins kam, dann auch Vogelkind Nummer zwei. Immer wieder wehte in diesen Jahren eine Art Sehnsucht herauf, irgendwann vielleicht doch noch einmal in die USA zu reisen. Mittlerweile hatte es sogar eine Familienangehörige nach Wisconsin gezogen. Sie heiratete und lebt seit dem in dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Aber Besuche in die Staaten sind immer eine Frage des Geldes. Ich hatte andere Prioritäten. Dann kam der Moment, als ich bei meiner Schwester auf ihrem Facebookaccount einfach mal die Namen meiner ehemaligen Gastfamilie eingab. Alle waren zu finden. Mit einem breiten Grinsen im Gesicht meldete ich mich bei Facebook an, obwohl ich das eigentlich nie vorhatte. Ich schrieb allen eine Nachricht. Und ich bekam Antwort. Das ist nun ca. 5 Jahre her. Vor ca. zwei Jahren unternahmen wir dann den ersten Versuch, eine Reise in die USA zu buchen und scheiterten kläglich. Im Nestchen war so viel zu tun und die Flugpreise für vier Personen einfach so immens hoch, dass ich schweren Herzens feststellte, dass die Zeit noch nicht reif war für ein Wiedersehen. 


Doch in diesem Jahr haben wir es dann endlich geschafft. Voller Aufregung, Vorfreude, Angst und wer weiß was noch für Gefühlen flogen wir Richtung Chicago. Dort empfing uns meine Cousine am Flughafen. Große Wiedersehensfreude ihrer- und meinerseits...unsere Kinder mussten sich erst beschnuppern. Vier Tage lebten wir uns ein, dann fuhren wir weiter Richtung South Dakota. Vier Tage für uns, Sightseeing und Shopping. Dann kam der Tag, an dem wir vor dem Haus meines Gastbruders parkten. Muss ich sagen, wie weich meine Knie waren? Die Umarmung spüre ich jetzt noch und halte sie fest. Es war so großartig seine Frau und seine Kinder endlich zu treffen. Wir hatten 8 Tage. In dieser Zeit erlebten wir so viele tolle Dinge, hatten Spaß und haben gelacht, dass uns die Bäuche wehtaten. Ich fühlte mich, als wäre ich nach langer Zeit wieder nach hause gekommen. Selbstverständlich habe ich auch die anderen Familienmitglieder meiner ehemaligen Gastfamilie wiedergesehen. Wir sind zusammen Boot, Jetski und Go Kart gefahren, haben Minigolf gespielt, waren bowlen und in einem Wasserpark planschen, waren essen und haben zusammen gekocht und gegrillt. Und dann brach etwas in meinem Herzen zum zweiten Mal. Abschied ist echt Mist! Doch dieses Mal ist eines ganz sicher. Es werden ganz sicher keine 20 Jahre vergehen, bevor wir uns wiedersehen. Ganz im Gegenteil.

Nach all den Erlebnissen die wir hatten, betrachten wir jetzt unsere vielen Fotos und sind schon jetzt voller Vorfreude auf die gemeinsame Zeit, die uns die Zukunft hoffentlich bringen wird. Mag die Zeit auch immer wieder begrenzt sein. Mag mein Herz auch immer wieder beim Abschied weinen. Es freut sich um so mehr auf unsere Wiedersehen.


To be continued...