Donnerstag, 24. September 2015

Mit fremden Federn schmücken...


Eigentlich wollte ich diesen Betrag bereits gestern schreiben und euch abends präsentieren. ABER, Wut und Frust sind keine guten Schreibwerkzeuge um etwas sachlich an euch weiterzugeben. Einige dürften es mitbekommen haben. Derzeit wird oder wurde wieder kräftig von Blogs geklaut, um dann diverse Rezensionen als eigene auf dem eigenen Blog zu veröffentlichen. Mich hat es auch erwischt. Meine, in meinen Augen, speziellen Rezensionen würde ich überall wiedererkennen. So auch gestern Mittag. "Die letzten Tage von Rabbit Hayes" war auf einem anderen Blog zu finden und meine Meinung, wurde dort als die der Bloggerin ausgegeben. 

Ein Schock! Ganz ehrlich, ich bin nicht naiv, aber dann die eigenen Worte auf einem fremden Blog ohne Hinweis auf den Urheber zu finden, dass hätte ich so nicht erwartet. Ich bin wahrscheinlich ein zu herzlicher Mensch, als das ich so etwas jemandem zutrauen würde, auch wenn ich ihn nicht kenne. Fakt ist, es war passiert. Was nun?

Ich habe eine Möglichkeit gefunden, an die besagte Bloggerin heranzutreten und habe ihr unmissverständlich klar gemacht, dass sie mit ihrem Handeln das Urheberrecht verletzt und ihr außerdem erklärt, dass auch ein privater Blog diesem Recht unterliegt. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Meine Töchter lernen in der Schule, dass sie Quellenangaben machen müssen, wenn sie sich Informationen aus dem Internet besorgen. Nichts anderes ist das "Kopieren" von Rezensionen. Eine Verlinkung zu meinem Blog und schon sieht die Sache anders aus. Aber so, nenne ich es ganz klar beim Namen. Das Kopieren fremder Rezensionen und das Veröffentlichen selbiger unter eigenem Namen ist Diebstahl von geistigem Eigentum.

In meinem Fall ist die Sache in sofern "gut" ausgegangen, als dass die Bloggerin ihren Blog gestern Nachmittag gelöscht hat. Eine Reaktion, die ich sehr begrüßt habe, aber ich habe sie danach noch einmal angeschrieben und mich für ihr schnelles Handeln bedankt. Ich möchte keinen Shitstorm anzetteln und ich möchte ihr persönlich nichts Böses. Mir war einzig und allein wichtig, ihr klar zu machen, wie ich mich dabei fühle. 

Ist jetzt wieder alles gut? Jein. Gestern ist für mich abgehakt, doch heute bleibt dieses ungute Gefühl. Ein Gefühl, wie wenn man in seinen eigenen vier Wänden bestohlen wird. Auch das musste ich schon erleben und darum kann ich sagen, dass ich mich ähnlich fühle. Mein Urvertrauen wurde erschüttert und das ziemlich hart. Es ist mir unbegreiflich, wie man sich fremden Menschen und fremden Eigentum gegenüber so verhalten kann. Ich werde wahrscheinlich noch eine Weile brauchen, bis ich weniger im Netz meine Rezensionstexte googlen werde, damit ich weiß, dass diese auch da stehen, wo sie hingehören, nämlich in meinem Nestchen.

(c) Pedro Antonio Salaverría Calahorra
Darum möchte ich hier noch einmal ganz klar sagen, dass ich es nicht dulde, dass meine Rezensionen oder die auf anderen Blogs einfach wahllos kopiert werden und als etwas ausgegeben werden, was sie nicht sind. Es ist nicht schwer, die Kopierfunktion zu nutzen, aber sehr schwer sich das verlorene Vertrauen zurück zu holen. In jeder einzelnen Rezension steckt ein enormer Zeitaufwand. Das geht beim Lesen des Buches los und hört auf, wenn ihr die fertige Rezension lest. Dazwischen können Stunden, aber auch Tage liegen. Und selbst dann beschäftigen mich die meisten meiner Rezensionen und ihre Bücher noch lange Zeit weiter. Sie sind ein Teil von mir, wie die Bücher Teil meines Bücherregals sind. Es ist unfair, meine Arbeit so mit Füßen zu treten und es ist traurig, dass es auch anderen immer wieder passiert. 

Sagt NEIN zum Rezensionsklau, bleibt aber sachlich und handelt nicht aus der ersten Wut heraus!