Aphorismus von Adalbert Stifter
Wer sich bei seinen großen Taten sprichwörtlich wie ein Elefant im Porzellanladen verhält, mag vor allem eines, dass andere erkennen, was man großes geleistet hat. Doch genau dies kann eine großherzige Tat immens schmälern. Muss man denn viel lärmen, wenn man gute Dinge vollbringt oder ist es nicht viel schöner, wenn es ganz überraschend, unerwartet und leise geschieht. Sicher ist etwas Anerkennung auch Balsam für die Seele, aber ein großherziger Mensch wird diesen Balsam auch anders erfahren. Auch hier ist es wichtig, dass man die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen weiß, dass man mit sich im Reinen ist, weiß wer man ist und wo man hin will. Dann ist es leicht, mit leisen Schritten, mit sanften Bewegungen etwas in Gang zu bringen, was etwas großes werden kann und das vor allem für andere. Freude ist so schön, wenn sie einem entgegen strahlt und vor allem, wenn sie es tut, gerade weil nicht klar ist, wer sie verursacht hat. Seit ein paar Wochen fahre ich immer wieder an einem Feld vorbei, auf dem der Bauer Gerste gesät hat. Ich kenne diesen Bauern nicht, ich habe ihn noch nie auf seinem Feld gesehen. Aber ich sehe die Veränderung, die das Feld durch macht. Zur Zeit steht die Gerste da, als wolle sie eine Decke bilden, weich und warm. Dabei ist jeder Halm für sich so gar nicht weich, sondern eher hart und piekst. Im Ganzen aber hinterlässt es den Eindruck, dass die Halme sehr flauschig wären. Unweigerlich muss man lächeln bei diesem Anblick. Solche Alltagsentdeckungen zeigen uns, wie schön kleine beinah banale Dinge sein können. Wie wenig muss der Bauer sich hinstellen und jeden auf dieses Bild aufmerksam machen. Jeder der mit offenen Augen durch die Welt streift, kann sie entdecken und dass vollkommen ohne Lärm zu verursachen.
Ich wünsche euch eine tolle neue Woche, mit so wenig Lärm, aber so vielen großen Taten wie möglich!