Freitag, 30. Januar 2015

Der Drache hinter dem Spiegel - Ivo Pala ❀ ❀ ❀ ❀ ❀

Der Drache hinter dem Spiegel
Autor: Ivo Pala
Sprecher: Peter Kaempfe
Hörbuch: argon Verlag
ISBN 978-3-839-84682-7
Preis 16,95 €
Printausgabe: Sauerländer Verlag
ISBN 978-3-737-35101-0
Preis 12,99 €
Kinderliteratur ab 10 Jahren

Die fünf Geschwister Herbert, Florence, Bernadette, Diana und William müssen bedingt durch die Armut ihrer Eltern und einer schweren Erkrankung des Vaters England verlassen. Auf einem Schiff nach Schottland blicken sie einer ungewissen Zukunft entgegen. Sie wissen nicht viel über ihren Großvater, bei dem sie von nun an leben sollen. Wie wird dieser alte Mann denn sein? Wird er die Geschwister gut behandeln und vor allem, warum haben sie ihn nicht schon früher einmal kennen lernen dürfen? In Schottland angekommen, müssen die Kinder feststellen, dass die Menschen ihren Großvater wohl kennen, aber nicht genau sagen können, wo und wie er denn lebt. Also machen sich die fünf Geschwister auf den Weg, ihren Großvater zu finden. Eine alte Ruine finden die Kinder Unterschlupf. Besonders Herbert der älteste, möchte die Ruine schnell erkunden. Vielleicht finden sie hier ja ihren Großvater Finn O'Brian. William ist nicht wohl in seiner Haut, als sich die Geschwister trennen und die dunklen Gänge durchsuchen. Trotzdem nimmt er all seinen Mut zusammen und läuft rufend durch die Ruine. Plötzlich steht eine dunkle Gestalt vor William...

"Der Drache hinter dem Spiegel" stammt aus der Feder des Autors Ivo Pala, der vor allem durch seine Elbenthal-Saga Fantasylesern bekannt sein dürfte. Allen anderen ist er vielleicht schon unter dem Namen Richard Hagen in Erscheinung getreten. Das Ivo Pala, der auch als Drehbuchautor arbeitet, eine gut ausgeprägte Phantasie hat, dürfte ihm bei seinem Kinderbuch eine sehr große Hilfe gewesen sein, denn genau diese spürt der Zuhörer sofort. Gerade denkt man, man habe dan Plot durchschaut, da fügt der Autor geschickt eine neue Wendung ein und erhält so die Spannung bis zum Schuss. Das wird vor allem auch durch den Sprecher Peter Kaempfe unterstützt. Herr Kaempfe spricht wunderbar abwechslungsreich, hat eine sehr warme Stimme und öffnet so eine Tür in einen Plot, der wunderbar phantasievoll und vielschichtig ist. Vor allem aber, mutet die Geschichte märchenhaft und bunt an. Es entstehen herrlich farbenfrohe Bilder im Kopf und die Welt des Finn O'Brian verzaubert den Hörer im Nu. Während der gesamten Spielzeit von 318 Minuten entsteht eine Magie, der man sich auch als Erwachsener Zuhörer nicht entziehen kann. Jede einzelne Minute ist der Zuhörer gefesselt von der Geschichte um die fünf Geschwister und ihrem Großvater. Ivo Pala hat ein Talent für Sprache, seine Sätze fügen sich harmonisch aneinander und bauen so Schritt für Schritt eine Welt, die man am liebsten nicht mehr verlassen möchte. Dieses Hörbuch, genau wie das Kinderbuch ansich, ist eine wundervolle Geschichte, die nicht nur Kinder träumen lässt. Eine Geschichte, die endet, wie sie enden sollte. "Der Drache hinter dem Spiegel" bleibt nicht nur im Kopf haften, sondern findet einen Weg in die Herzen der Zuhörer oder Leser. Einen Weg, der im grauen Alltag einen Platz findet, der uns zeigt, wie oft es sich lohnen kann, wenn man nur ein wenig mutig und voller Vertrauen zu sich selbst ist.

Ivo Pala wurde 1966 in Deutschland geboren, lebt heute in Berlin. Seit circa 20 Jahren schreibt er Drehbücher zu Filmen und TV-Serien. Seine schriftstellerische Tätigkeit beschränkt sich dabei nicht nur auf ein Genre. Seine Romane findet man in den Bereichen Fantasy, Thriller, Kriminalroman und nun auch im Bereich Kinderliteratur. So vielschichtig seine Romane, so vielschichtig ist auch seine eigene Leselust. Bereits als Kind hat er Geschichten zu Sherlock Holmes gelesen, aber auch in die Welten von Karl May und Jule Verne.

Peter Kaempfe ist Schauspieler, bereits mehrfach gerühmter Hörbuchinterpret und lebt in Bremen.

Diese Rezension bezieht sich vor allem auf das Hörbuch "Der Drache hinter dem Spiegel". Da nicht jedes einzelne Wort Platz finden konnte auf den vier CDs, lohnt es sich, auch das Buch zu lesen. 

Mittwoch, 28. Januar 2015

"Wachsen heißt nicht, möglichst schnell möglichst groß werden. Wachsen heißt: ganz behutsam und allmählich die uns eigene und angemessene Größe entwickeln, bis wir den Himmel in uns berühren."

Urheberrecht: / 123RF Stockfoto



Aphorismus von Jochen Mariss

Es musste einfach mal wieder sein. Herr Mariss trifft es meist auf den Punkt, zu mindestens ist das in meiner Gedanken- und Gefühlswelt so. Gerade im Moment merke ich auch rein privat, dass ich an einer neuen Sache wachsen werde und vor allem muss, denn nicht jeder möchte, dass man wächst, nicht jeder möchte einen begleiten. Es wird Situationen in unser aller Leben geben, in denen wir uns klein vorkommen, nicht weil wir wirklich klein von Wuchs seien, sondern weil unser innerer Himmel plötzlich weiter weg scheint, als er es noch ein paar Tage zuvor war. Aber ich möchte meinen Himmel berühren, möchte mit mir und meinen Gedanken, Gefühlen und Handlungen im Reinen sein. Darum muss ich ab und zu wachsen und zwar auch mal über mich hinaus. Hilfe bekomme ich sehr oft von meinem Herzen, denn auch wenn der Verstand doch rein Höhenmäßig dem Himmel näher zu sein scheint, so kann ich nicht immer alles mit ihm entscheiden. Der Mensch muss daher auch ab und an mit dem Herzen wachsen. Doch wenn man genau an dieser Stelle immer wieder verletzt wird, wird es schwer, an sich zu glauben und vor allem zu glauben, man könne noch wachsen. Doch man kann! An jeder noch so schwierigen Situation wachsen wir, auch wenn wir dies meist erst hinterher feststellen. Dieses Wachsen braucht oft sehr viel Zeit. Aber genau diese sollten wir uns nehmen. Auf uns selbst hören. In uns gehen und dabei feststellen, dass nur eine Sache wichtig ist. Wir haben nur uns und sollten auf unsere innere Stimme hören und verstehen, dass nicht jeder uns gut tut. Das muss ja auch nicht. Denn meist haben wir Menschen um uns, die uns gern beim Wachsen zusehen, die uns sogar ermutigen und helfen, dass wir an innerer Größe gewinnen. Genau diese Menschen sind es wert, dafür zu kämpfen, dass wir unseren Himmel berühren. Und vielleicht können auch wir diesen Menschen dabei behilflich sein, zu wachsen um vielleicht sogar einen gemeinsamen Himmel zu erfühlen.

Ich wünsche euch eine tolle Woche, in der ihr an innerer Größe gewinnen werdet und euren eigenen Himmel findet und berührt!


Donnerstag, 22. Januar 2015

KuckucksMord - Manuela Lewentz ❀ ❀ ❀ ❀

KuckucksMord
Manuela Lewentz
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-784-43364-6
Preis: 20,00 €
Kriminalroman

Petra, ihres Zeichens Journalistin, hofft auf eine Schwangerschaft, trifft sich immer wieder gern mit ihren zwei Freundinnen und nimmt besonders ihre Recherchearbeit sehr ernst. Diesem guten Riecher für gute Storys hat sie es zu verdanken, dass sie einem Skandal in der kleinen Gemeinde, in der sie lebt, auf der Spur ist. Gemeinsam mit ihrem Vorgesetzen Achim findet sie heraus, dass im Kreiskrankenhaus vor Jahren Babys vertauscht worden sind. Petra und Achim befragen hierzu auch Menschen, die unmittelbar damit in Verbindung stehen könnten. Gerade als sie herausfinden, wer dahinter steckte, wird Achim bei einem Jagdausflug erschossen und Tage später von einer Spaziergängerin im Wald gefunden. Kommissarin Jil Augustin übernimmt die Ermittlungen. Gemeinsam mit Petra und ihren Freunden will sie zwischendurch auf einem Kreuzfahrtschiff etwas Ruhe vor ihrem Job finden. Doch genau dort, wird sie erneut von ihrer Arbeit eingeholt.

"KuckucksMord" ist bereits der dritte Fall der Protagonistin Jil Augustin aus der Feder der Autorin Manuela Lewentz. Dieser Teil ist in sich abgeschlossen und gut getrennt von den anderen lesbar. Auf einen klassischen Prolog und den abschliessenden Epilog verzichtet die Autorin und dies ist zweifelsfrei nicht zu ihrem Nachteil. Zu Beginn des Werkes findet der Leser eine Aufstellung der einzelnen Personen mit kurzen Angaben mit wem sie liiert sind oder dies gern sein würden. Diese Liste ist besonders für Leser wichtig, die die zwei vorangegangenen Werke von Manuela Lewentz nicht kennen. Die Autorin hat eine sehr eigene Schreibweise, die sich besonders durch einem saloppen, erzählerischen Sprachstil kennzeichnet. Dieser Stil strotzt weniger durch die direkte Rede als vielmehr durch eine multiperspektivische Erzählweise. Dem Leser werden so die Gedanken und Gefühle der einzelnen Personen bewusst und schneller nachvollziehbar. Leider könnte dies aber auch zu kleinen Verwirrungen bei ungeübten Lesern solcher Stile führen. Manuela Lewentz schafft es, den Plot die ganze Zeit am Laufen zu halten und eine gewisse Spannung aufzubauen und über die gesamte Lesezeit zu halten. Allerdings finden sich darin weniger direkte Bögen, sondern die Spannung bleibt durchweg konstant. Dies kann geübte Krimileser eventuell zu dem Resultat führen, dass die Ereignisse vor sich hinplätschern. Sehr gut verhält es sich hingegen mit der alles umfassenden Frage nach dem Mörder. Dieser dürfte auch für eingefleischte Krimifans nicht sofort erkennbar sein. Ab dem letzten Drittel schleichen sich dann aber so langsam gewisse Vorahnungen ein. Dennoch schafft es die Autorin vor allem mit ihren liebenswerten und kantigen Figuren die Leser zu überzeugen. Niemand unter den Mitwirkenden ist nahe zu perfekt, jede Person ist sehr menschlich gezeichnet. So kann sich der Leser mit mindestens einer dieser Figuren identifizieren, bzw. ihr Handeln gut nachvollziehen. "KuckucksMord" ist ein Kriminalroman mit klitzekleinen Schwächen, der trotzdem als sehr lesbar eingestuft werden sollte. Bleibt abzuwarten, welche Abgründe des menschlichen Handeln sich im nächsten Fall von Jil Augustin auf tun werden. 

Manuela Lewentz nimmt ihre Ideen zu ihren Romanen vor allem aus ihrem Umfeld. Gern sitzt sie im Straßencafé oder beobachtet ihre Mitmenschen beim normalen Gang durch den Supermarkt. Manuela ist ein optimistischer Mensch, der vor allem auch Kinder- und Jugendbücher schreibt. Sie ist aber nicht nur schriftstellerisch aktiv, sondern malt mit ihren positiven Gedanken auch kleine Gemälde. Derzeit arbeitet sie bereits am vierten Fall ihrer Kommissarin. 

Dieses Buch wurde mit freundlicherweise vom Verlag LangenMüller als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.


Dienstag, 20. Januar 2015

"Geschenke für Alle mit sich zu führen, verursacht völlig unnötig Transport-Probleme. Mit einem ausreichenden Vorrat an Lächeln bist du dafür überall perfekt ausgestattet."

Urheberrecht: / 123RF Stockfoto



Aphorismus von KarlHeinz Karius

Auch wenn man bei Herrn Karius den Eindruck gewinnen könnte, er tue alles mit eine kleinen Augenzwinkern, so haben mir seine Aphorismen in den letzten Tagen doch immer wieder begleitet. Sie bringen es auf den Punkt. Fertig! Nicht mehr und nicht weniger. Eines dieser Aphorismen habe ich nun als Motto gewählt. Warum? Nun, wie sagt man so schön. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft. Aber wer bitte sagt denn, was kleine Geschenke sind? Und wenn wir uns gegenseitig "nur" ein Lächeln schenken, ist dies dann nicht sogar eines der größten Geschenke, die wir uns machen können. Schon als Kind habe ich von meinen Großeltern gelernt, dass der Tag von Anfang an Spaß macht, wenn man ihn mit einem Lächeln beginnt. Auch wenn der Tag dann nicht so verläuft, wie er es sollte, so weiß und wusste ich, dass der neue Morgen wieder in Lachen in mein Gesicht und in das Gesicht meiner Familie zaubern wird. Ich würde behaupten, ich war ein fröhliches Kind, eine fröhliche Jugendliche und bin nach wie vor fröhlich. Mit eine Lächeln geht für mich vieles leichter. Ich lächle auf Arbeit, auch wenn ich eigentlich total kaputt bin. Ich lächle, wenn ich an der Kasse stehe und die Kassiererin nicht weiß, wo ihr der Kopf steht. Dieses Lächeln macht mich aus. Ich habe die Sonne im Herzen und ganz sicher gibt es auch bei mir zwischendurch Gewitterwolken, die durch mein Leben ziehen. Aber was bringt es mir Trübsal zu blasen, mich von diesem Kummer runter ziehen zu lassen? Nicht viel. Darum verschenke ich gern dieses Geschenk, weil es mir nicht schwer fällt, mir nicht weh tut. Vielleicht bewirke ich damit sogar, dass es einem anderen Menschen etwas besser gehen kann, dass er neue Hoffnung hat, dass er daran glauben kann, dass das Leben auch gute Seiten hat oder haben wird. 

Ich wünsche euch eine schöne Woche, in der euch viele lächelnde Menschen begegnen werden und ihr das ein oder andere Lächeln verschenkt!!!


Dienstag, 13. Januar 2015

"Man soll lieben, soviel man kann, und darin liegt die wahre Stärke, und wer viel liebt, der tut auch viel und vermag viel, und was in Liebe getan wird, das wird gut getan."

Urheberrecht: / 123RF Stockfoto



Aphorismus von Vincent van Gogh

Oh, wir haben bereits den 13. Januar und noch kein Motto war bislang in Sicht. Bitte nicht stöhnen, aber ich komm dann mal wieder zu unser aller Lieblingsthema. Ein toller Aphorismus leuchtete mich gestern auf einer Seite an. Die Worte, die Vincent van Gogh da gefunden hatte, passen in alle Zeiten und wahrscheinlich in die heutige am besten. Man soll lieben, soviel man kann. Gibt es denn eine Grenze, die man erreichen kann, wenn man zu viel liebt? Wahrscheinlich nicht. Aber es gibt gewiss eine Grenze, wenn man zu wenig liebt. Denn genau dann wird die Liebe also solche nicht mehr in Erscheinung treten. Es regieren Neid, Angst, Hass und Wut. Jeder kann ein gewisses Mittelmaß finden und sollte dennoch immer versuchen, nach einer höheren liebenden Stärke zu suchen. Auch wenn es schwer fällt, wenn es einem selbst nicht gut geht, so wird man trotzdem feststellen, dass die Liebe, die man hinaus in die Welt schickt, auch wenn es nur bis zur nächsten Tür ist, immer in gewissen Maße zu einem zurück kommen wird. Genau deshalb sollte es sich lohnen, einmal mehr zu tun, mehr zu lieben, mehr Mitgefühl zu zeigen. Vielleicht auch einmal darüber nach zu denken, wie gut es einem selbst gehen würde, wenn man nur geliebt, toleriert und vor allem akzeptiert wird. Denn auch in dem Punkt hatte und hat Vincent van Gogh recht, alles, was in Liebe getan wird, wird auf jeden Fall gut getan.

Dieses Motto soll mich nicht nur in dieser Woche begleiten, sondern vor allem im ganzen Jahr. Dazu nehme ich an einer Aktion teil, bei der es darum geht, anderen ganz unverhofft eine Freude zu machen. Eigentlich war dabei die Zahl der zu Überraschenden auf fünf beschränkt. Da ich nicht aus meinem Gefieder kann, sind es momentan acht Personen, die ich in diesem Jahr ganz unverhofft überraschen werde. Ich denke am Jahresende werden es wohl mehr als 10 gewesen sein...

Ich wünsche euch eine wundervolle Woche!!!


Freitag, 9. Januar 2015

Leben, Hoffnung, Tod - Jochen Rehm ❀ ❀ ❀ ❀ ❀

Leben, Hoffnung, Tod
Das Leben meiner Eltern
Jochen Rehm
Taschenbuch
ISBN 978-3-956-31176-5
Preis: 19,90 €

Maria lebt mit ihrer Familie in Tel Aviv und feiert ihren 16. Geburtstag. Sie fühlt sich erwachsen genug, ihre Eltern nach ihrer Geschichte zu fragen. Denn nie haben Sarah und Ludwig ihre Fragen beantwortet, wann sie sich kennen gelernt haben, kein Wort über die Zeit vor Marias Geburt verloren. Doch nun will Maria endlich mehr über ihre Eltern erfahren. Warum ist ihr Papa nicht wirklich mit seiner eigenen Religion vertraut? Warum hat er eine Schulterverletzung über die er nicht sprechen möchte? Sarah und Ludwig spüren, dass Maria die ganze Wahrheit erfahren muss. Die beiden fangen an ihre Geschichte zu erzählen, eine Geschichte die voller Hoffnung und Enttäuschung, voller Liebe und Verlust ist. Aber vor allem ist es die Geschichte eines Neuanfangs.

"Leben, Hoffnung, Tod - Das Leben meiner Eltern" ist, wie vielleicht der Titel des Buches vemuten lässt,  nicht biographisch sondern ein sehr gut ausgearbeiteter Roman von Jochen Rehm. Die Personen sind erdacht und trotzdem könnte sich der Plot genauso abgespielt haben in der Zeit um 1938. Die Protagonisten handeln derart authentisch, dass man sich vollkommen in sie hinein versetzen kann. Jochen Rehm hat eine sehr detailierte und erfrischende Schreibweise, die es dem Leser leicht macht, dem Plot zu folgen. Hier und da werden gekonnt kleine Spannungsbögen gezogen, die den Leser neugierig machen. Meist wird diese Spannung weiter aufrecht erhalten, in dem der Autor seine Erzählperspektive wechselt und somit nicht immer klar ist, wie sich diese oder jene Situation denn auflösen wird. Dem Leser gibt es die Möglichkeit neben den Protagonisten sich auch in die anderen mitwirkenden Personen hinein zu denken. Das macht nicht nur den Autor sehr sympathisch, sondern man kann sich als Leser besser eine "Lieblingsfigur" aussuchen. Doch nicht nur mit dem Beschreiben der einzelnen Personen hat sich der Autor intensiv beschäftigt, auch das authentische Wiedergeben der damaligen Lebensweise und deren Lebensumstände, bis hin zum aufkommenden Unwohlsein der geboren Deutschen mit jüdischer Abstammung in ihrem eigenen Land wurde sehr gut ausgearbeitet. In diesem Buch bekommen die vielen Flüchtlinge von damals einen Namen, ein Gesicht und eine Handlungsweise. Dem Leser werden so die Schicksale einzelner eher bewusst. Auch wenn der Leser bereits von Anfang an weiß, dass sich die Protagonisten am Ende in harmonischer Familie wieder finden, so gibt es doch hier und da einige Szenen, die den meist sehr sicheren Leser gewollt ins Grübeln bringen. "Leben, Hoffnung, Tod" ist ein sehr lesenswerter Roman von einem Autor, der als Redakteur mit einem sehr guten Recherchesinn und genauso gutem Schreibstil ausgestattet ist. Sein Buch ist, wenn auch nicht real passiert, trotzdem ein gutes Zeugnis der damaligen Situation in Europa. 

Dieses Buch wurde mir als Rezensionsexemplar vom Autor Jochen Rehm zur Verfügung gestellt.


Montag, 5. Januar 2015

backen mit Love - Andrea Stolzenberger ❀ ❀ ❀ ❀ ❀

(c) Edel Books
backen mit Love
Andrea Stolzenberger
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-841-90255-9
Preis: 14,95 €

Backen mit Liebe und mit viel Herzblut, das beinhaltet dieses tolle Buch von Andrea Stolzenberger, die in ihrem Blog cutecottageoverload von ihrem Leben im rosa Haus berichtet. Sie versteht sich als leidenschaftliche Hobbybäckerin und Dekorateurin ihres Hauses und ihres Lebens. 

Genauso bunt wie ihr Leben zu sein scheint, ist auch ihr Backbuch. Jede Seite ist liebevoll von ihr selbst entworfen worden und sehr detailverliebt. Für manchen scheinen diese Seiten vielleicht etwas überladen, aber Andrea Stolzenberger hat eben gerade dadurch ein ganz spezielles Buch über ihre Backkünste geschaffen. Durch die vielen unterschiedlichen Ideen, die einzelnen Seiten in Handarbeit in Szene zu setzen, kann sich der Leser, den gesamten Aufwand des Buches vorstellen. 

Dabei geht es in "backen mit Love" nicht ausschließlich nur ums Backen. Neben verschiedenen Rezepten findet man auf den kunterbunten Seiten auch noch hilfreiche Tipps der Autorin und kleine Anekdoten aus ihrem Alltag. Der Leser wird inspiriert zu eigenen Ideen, holt sich Anregungen für die nächste Teeparty oder wie man am besten kleine Leckereien verschenken kann. Die grobe Gliederung des Buches in die vier Jahreszeiten kann man beachten, muss man aber nicht. Jedes Rezept kann so auch in einer der anderen Zeiten im Jahr ausprobiert werden. 

Als ersten Test habe ich in der Nestküche mal die Apfelküchlein ausprobiert und für sehr gut und saftig empfunden. Selbstverständlich ist dieses Buch nichts für Menschen, die nicht auch mal sündigen möchten. Einige der Rezepte sind wohl eher sehr gehaltvoll. Aber in Maßen kann man sowohl die einzelnen Seiten als auch die dort zu findenden Leckereien genießen. Die meisten der Rezepte lassen sich wunderbar einfach umsetzen, ohne dass man der geborene Bäcker sein muss. Auch das macht dieses Backbuch und deren Autorin so sympathisch. Hier wirkt nichts gestellt und doch ist alles mit einem Hauch an Professionalität versehen. Dieses Backbuch ist für jeden geeignet, der sich die kunterbunte Welt in seine eigene Küche holen will, keine Angst vor einer Kalorie zuviel zeigt und bereit ist, sich eigenen Inspirationen zu stellen.