Donnerstag, 6. November 2014

"Was man mündlich ausspricht, muß der Gegenwart, dem Augenblick gewidmet sein; was man schreibt, widme man der Ferne, der Folge."

(c) Karin Hillig
Motto der Woche

Aphorismus von Johann Wolfgang von Goethe

Wer will nicht für die Ferne schreiben? Einen Text, den man auch noch in einigen Wochen, Monaten, Jahren, Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten lesen wird. Sicher nicht diesen Blogeintrag, aber mit Büchern könnte es so sein. Wenn wir reden, plappern die meisten einfach drauf los und füllen somit den Augenblick. Mal mit geistreichen und dann wieder mit weniger aussagekräftigen Dingen. Doch für diesen gegenwärtigen Moment ist es meist genau das Richtige. Beim Schreiben läuft das einwenig anders. Man wählt die Worte mit mehr Bedacht, versucht besser zum Ausdruck zu bringen, was man denkt oder fühlt. Wir überlegen genauer, lesen uns das Geschriebene sogar mehrmals durch. Nur um dann sicher zu sein, dass wir den Kern unseres Denkens gefunden haben und ihn mit diesen Worten transportieren können. Wie schön wäre es doch, wenn man sich ab und an diese Zeit auch für die Sprache nehmen könnte. Doch meist ist der Augenblick verflogen, wenn man die richtigen Worte glaubt, gefunden zu haben. Darum ist das Schreiben sicher nicht nur mir wichtig. Es braucht mehr Zeit, reift und wird dann zu etwas, mit dem man zufrieden ist und was man hinaus in die Welt fliegen lässt, um es mit mehr Menschen zu teilen. 

Ich wünsche euch eine wundervolle Wochenmitte mit wundervollen Augenblicken in der Gegenwart und in der Ferne!