Mittwoch, 5. November 2014

Die Unsterblichkeit der Signora Vero - Cornelia Becker ❀ ❀ ❀ ❀

(c) LangenMüller
Die Unsterblichkeit der Signora Vero
Cornelia Becker
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-784-43358-5
Preis: 17,99 € (D)
Roman

Cordula Panini ist eine Autorin, die sich nach dem Tod ihres geliebten Mannes, mehr schlecht als recht durchs Leben mogelt und dabei versucht ihrer pubertierenden Tochter Anna Herr zu werden. Zu nächst scheint auch alles so gut es geht zu funktionieren, doch dann beginnen die Geldsorgen, Cordula zu belasten. In dieser Lage versucht die reiche Beatrice Vero mit ihrem Angebot die junge Autorin um Hilfe zu bitten. Beatrice ist des Lebens müde und nun auf der Suche nach jemanden, der ihr in den Tod hilft. Vollkommen entgeistert, da Cordula selbst ein Geheimnis mit sich herum trägt, schafft sie es, die Vero davon zu überzeugen, dass sie ihr Leben als Buch veröffentlichen könnte. Anfangs eher skeptisch beginnt die alte exzentrische Dame an dieser Idee Gefallen zu finden. Gemeinsam arbeiten sie alte Aufzeichnungen, Fotos und andere Erinnerungsstücke in einem Manuskript auf. Mit in dieser Arbeit, in der sich Cordula zu hause fühlt, platze die Pubertätskrisen ihrer Tochter und plötzlich läuft nichts mehr, wie es sollte.

Cornelia Becker hat mit "Die Unsterblichkeit der Signora Vero" ihren ersten Roman beim Verlag LangenMüller veröffentlicht. Das Werk regt zum Nachdenken an, befasst es sich mit den verschiedensten Themen unseres Lebens. Es werde hierbei Dinge wie Pubertät, Lebenskrisen, Sterbehilfe, Verschuldung und das Leben auf einer Insel, auf der sonst andere Urlaub machen, behandelt. Gerade deshalb lohnt es sich diesen Roman zu lesen. Die Figuren, allen voran die wirklich exzentrische Beatrice Vero sind wunderbar gezeichnet. Ihre Art, ihr Aussehen, alles kann man sich bildhaft machen. Das trifft auch auf die Tochter von Cordula zu. Leider habe ich dieses Gefühl bei Cordula, der Protagonistin ab und an vermisst. Sie ist mir in ihrer Art doch sehr festgefahren und schaut wenig über den Tellerrand. Das wiederum ist für den Plot der Geschichte zwar wichtig, aber es lässt auch ab und zu Fragen offen. Trotzdem tut das dem Lesegenuß keinen Abbruch.
Cornelia Becker hat eine eigene Schreibweise, die ich als wenig kompliziert und doch sehr aussagekräftig bezeichnen würde. Hier und da waren bestimmte "Schachtelsätze" kleinere Stolperstellen, die mir das Lesen am Stück nicht so leicht machten. Dabei kann ich nicht einmal genau benennen, warum das so war. Denn sprachlich arbeitet die Autorin auf einem sehr hohen Niveau. Das Ende ist nicht zwingend überraschend, aber es lässt einen nachdenklichen Leser zurück. "Die Unsterblichkeit der Signora Vero" ist somit ein Buch, was lange nachwirkt und bekommt daher eine klare Leseempfehlung.

Cornelia Becker wurde 1957 in der Nähe von Paderborn geboren. Sie studierte Sozialwesen, Germanistik und Spanisch. Bisher schrieb sie vor allem Erzählungen, die in Literaturzeitschriften und Anthologien erschienen sind. Sie erhielt bereits einige Auszeichnungen hierfür. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin. 


Dieser Roman wurde mir freundlicherweise vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.