Mittwoch, 26. November 2014

"Man sieht die Blumen welken und die Blätter fallen, aber man sieht auch Früchte reifen und neue Knospen keimen. Das Leben gehört den Lebendigen an, und wer lebt, muß auf Wechsel gefaßt sein."

(c) Karin Hillig
Motto der Woche

Aphorismus von Johann Wolfgang von Goethe

Der Herbst schreitet voran und langsam wird der November am Ende doch noch zu einem kalten Monat. Die meisten Blätter sind bereits zu Boden gefallen und die Bäume stehen nur mit Ästen und Zweigen bekleidet. Das ist nichts Neues und doch erfreuen wir uns Jahr für Jahr an dem wunderschönen Farbspiel an den Bäumen und zu unseren Füßen. Denn dort landet jedes einzelne Blatt. Allein oder zu einem Häufchen aufgetürmt hat es sein Leben gelebt und wird der Erde wieder zugeführt. Dieser Wechsel wird jedes Jahr vollzogen und kaum jemand hat Angst davor, noch nicht einmal der Baum. Er kennt es nicht anders. Warum also haben Menschen oft gewisse Ängste, wenn ihnen eine Veränderung ins Haus steht? Vielleicht weil wir wissen, dass es auch schief gehen kann, das wir uns mit diesem Wechsel unglücklicher machen könnten. Weil wir wissen, dass nach einem Abschied nicht zwangsläufig keiner mehr folgen wird. Im Gegenteil, manchmal haben wir sogar das Gefühl, dass es noch schlimmer wird, wenn nur ein Steinchen in die falsche Richtung rollt. Doch genau diese Ängste müssen wir überwinden, damit in unserem Leben auch wieder Neues beginnen kann. Es ist nicht leicht, mit Enttäuschungen umzugehen und trotzdem werden sie immer wieder passieren. Das Lebendige daran ist, dass wir uns nicht unterkriegen lassen und darauf bauen sollten, dass beim nächsten Wechsel etwas Schönes und Neues seine Knospen keimen lässt.

Ich wünsche euch eine wundervolle und abwechslungsreiche Wochenmitte!

Freitag, 21. November 2014

Now the world - Buchbild-Wettbewerb - Mein Foto

http://klingenfaenger.blogspot.de/2014/10/wettbewerb-buchbilder.html
Wie ihr wisst, veranstalte ich momentan ein kleines Weihnachtsgewinnspiel auf meinem Blog, bei dem es darum geht, euer Lieblingsbuch in weihnachtliche Szene zu setzen. Ich fotografiere wahnsinnig gern, vielleicht nicht so gut, wie manch anderer, aber ich denke, ich lerne jeden Tag dazu. Nun kann ich aber schlecht bei meinem eigenen Gewinnspiel mitmachen. Wie gut, dass der liebe Patrick auf seinem Blog einen ähnlichen kleinen Wettbewerb laufen hat. Wer dort mitmachen möchte, sollte sich allerdings sputen, denn der Einsendeschluss ist diesen Sonntag der 23. November. Wenn ihr auf Patricks Bild klickt, könnt ihr die Regeln zum Wettbewerb nachlesen.

Nun aber möchte ich euch und vor allem Patrick mein "Kunstwerk" zeigen. Es handelt sich bei dem Buch um "Wie ein Funke im Feuer" und dieses ist mein derzeitiges Lieblingsbuch. Das Genre ist nicht jedermanns Geschmack, muss es auch nicht, aber denen, die gleich wieder mit den Augen rollen, soll gesagt sein, wer nicht wenigstens einen Roman der Autorin Kerstin Groeper gelesen hat, darf nicht mitreden und hat auf jeden Fall etwas großartiges verpasst. Gut Schachtelsätze kann ich schreiben, wie ihr seht. Ob ich fotografieren kann, könnt ihr mir ja gern in den Kommentaren schreiben. 


Auf dem Bild sind außerdem noch drei weitere Dinge zu sehen, die ich alle als Geschenke erhalten habe und mit ganz viel Herz verbinde. Zum einen ein kleiner Traumfänger, der mir bei einem der LB-Wichtelaktionen geschickt wurde. Zum zweiten eine wundervolle handgefertigte indianische Vase aus den USA. Unten ist sogar der Name der indianischen Künstlerin eingetragen. Dieses Geschenk bekam ich von meiner ehemaligen Gastfamilie aus South Dakota zum Geburtstag und nun hat die Vase einen Ehrenplatz. Außerdem seht ihr noch Sweetgrass, welches ich vor 18 Jahren von einem Native American persönlich geschenkt bekommen habe und es duftet nach wie vor süßlich. Warum ich mich für diese Dinge entschieden habe, dürfte eindeutig sein, wenn man weiß, dass mir diese Themen rund um die Native Americans sehr wichtig sind. 

So und nun hurtig, wenn ihr noch ein Bild machen wollt!


Der böse Nik - Helwig Arenz ❀ ❀ ❀ ❀ ❀

Der böse Nik
Helwig Arenz
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-869-13462-8
Preis: 17,90 €
Roman

Nik, ein Kleinkrimineller, drogenabhängiger Möchtegern-Allesbestimmer wird von Gabriel aufgelesen und in ein heruntergekommenes Haus gesteckt, zusammen mit genauso zwielichtigen Gestalten, fern jeder menschlichen Vernunft. Gabriel, der sich gern als Sozialarbeiter und Fürsorger sehen will, hofft, dass die Gruppe sich mit hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, handwerklichen Arbeiten und allerlei anderen Diensten wieder in das soziale Umfeld der Mitmenschen integrieren lässt, ohne ständig an kriminelle Dinge denken zu müssen. Dabei merkt er zunächst nicht, wie ihm die Bande auf der Nase herumtanzt. Allen voran Nik, der nicht nur zum heimlichen Chef der Gruppe mutiert und sagt, was getan bzw. gelassen wird, sondern sich auch noch die Freundin seines Gönners ins Bett holt. Lauri ist der Lichtblick in Niks Leben und nur wegen ihr bleibt er bei Gabriel und gibt ihm das Gefühl, er habe Erfolg mit seiner Therapie. Doch Nik wär nicht er selbst, wenn er nicht noch einen entscheidenden Coup versuchen würde...

"Der böse Nik" ist der erste Roman des Schauspielers Helwig Arenz, der bereits seit 2013 als Autor tätig ist und mit seinem Kurzkrimi "Tom und Tierchen" den Fränkischen Krimipreis gewann. Helwig Arenz ist seit 2006 als Theaterschauspieler auf verschiedenen Bühnen präsent gewesen. Diese Arbeit half ihm bei der genauen Ausarbeitung der Figuren. So konnte sich Arenz wunderbar in den Protagonisten Nik hinein denken, was wiederum beim Leser einen ständigen Wechsel zwischen Sympathie und Antipathie zur Folge hat. Der Protagonist ist als Kleinkrimineller vollkommen gewissenlos und ichbezogen geschrieben, dass er dem Leser eigentlich eher abstoßend erscheinen muss und es doch nicht immer tut. In gewisser Weise spielt Arenz mit den menschlichen Gedanken, die vielleicht der ein oder andere mal mehr oder weniger ausführlich gedacht, aber glücklicherweise nie in die Tat umgesetzt hat. Hier und da lässt er seine Figuren, die zuweilen als Wracks in Erscheinung treten, mit einer gewissen Situationskomik agieren, die es dem Leser schwer machen, das Buch aus der Hand zu legen. Helwig Arenz hat dabei einen sehr erzählerischen Schreibstil, der ein wenig den Hauch von Stammtischgesprächen wehen lässt. Das ist für sein Werk nicht abwertend gemeint, sondern lässt trotz des eher nachdenklichen Stoffs eine gewisse Leichtigkeit beim Lesen entstehen. So haben alle Kapitel des Buches keine Nummern sondern kurze Stichworte, welche mal mehr oder weniger erahnen lassen, wie sich der Plot entwickeln wird. "Der böse Nik" ist ein Buch, welches von "normalen" Romanen abweicht und neben Liebe, Eifersucht, Angst, Hass sogar das Thema Familie nicht außen vor lässt. Die Figuren handeln unvorhersehbar, was wiederum der Spannung wunderbar gut tut. Ein rundum lesenwertes Stück Literatur von einem Autor, der seine Leidenschaft nicht nur der Schauspielerei widmet, sondern von dem auch in Zukunft weitere wortgewandte Romane zu erwarten sind.

Dieser Roman wurde mir freundlicherweise vom ars vivendi Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

Donnerstag, 20. November 2014

"Glück ist nicht die Voraussetzung für Zufriedenheit. Zufriedenheit ist aber die Voraussetzung für Glück."

Urheberrecht: chainat / 123RF Stockfoto
Motto der Woche

Aphorismus von Frank Dommenz

Bin ich zufrieden? Bin ich glücklich? Bin ich sogar beides? Warum ist Glück nicht zwingend die Voraussetzung für Zufriedenheit? Vielleicht weil man mit einem Glücksgriff beim Lotto nicht unbedingt zufrieden damit ist, wie einen plötzlich andere Menschen gern haben wollen. Oder man quasi über Nacht zum Bestsellerautor wird und trotzdem die hohe Erwartung hat, etwas noch viel besseres schreiben zu wollen. Man hatte Glück, aber Zufriedenheit schenkt einem dieses nicht automatisch. Glück kann etwas sehr schönes sein, es kann einen aber auch stark belasten und unzufrieden machen. Wie siehst es da denn anders herum aus? Ist man in zufriedenem Zustand auch gleichzeitig glücklich. Wahrscheinlich schon, denn wenn ich mit mir und meinem Leben zufrieden bin, dann strahle ich das zum einen auch aus und vor allem habe ich nicht ständig Verbesserungsvorschläge für mich parat. Diese Zufriedenheit macht mich also glücklich und zwar viel mehr, als es ein Geldgewinn oder dergleichen je könnten. In meiner Zufriedenheit liegt mein Schlüssel zum Glück und manchmal sicher auch der Schlüssel für andere kleine Glückstresore, die nur darauf warten, dass man sie öffnet, weil man vollkommen zufrieden hinein schauen kann. Jeder hatte schon Glück oder ab und an auch Unglück in seinem Leben. Aber wenn man darüber nachdenkt, ob man unter der Voraussetzung auch wirklich zufrieden war, kommen einem vielleicht ein paar kleine Zweifel. Versuchen wir also einfach zufrieden zu sein, mit dem was wir haben, mit Familie und Freunden, dann werden wir ganz von allein zu sehr glücklichen Wesen sein und vielleicht gesellt sich dann auch ganz von allein der eine oder andere Glücksgegenstand von allein dazu.

Ich wünsche euch eine zufriedene und glückliche Wochenmitte!!!


Mittwoch, 12. November 2014

"Selbst dann, wenn man eine rosarote Brille aufsetzt, werden Eisbären nicht zu Himbeeren."

(c) Karin Hillig
Motto der Woche

Aphorismus von Franz Josef Strauß

Die rosarote Brille, wie gerne hätte ich sie ab und zu wenigstens auf. Vielleicht wären dann einige Dinge etwas schöner und leichter. Wären sie das wirklich? Nein, genauso wenig, wie Eisbären zu Himbeeren werden würden, so wenig kann man diese Brille zur Problembewältigung nutzen. Wie so oft im Leben ist es an uns, Dinge zu ändern und so den Anschein zu erwecken unsere Welt wäre rosa. Oder vielleicht sogar auch wie Zuckerwatte. Jeder möchte gern auf seiner rosa Zuckerwattenwolke durch den Tag fliegen und Torpedos von blauem Eisregen abwehren. Und trotzdem schafft es immer wieder ein eisiger Tropfen auf die so luftig leicht schwebende Zuckerwatte. Was passiert dann? Sie fängt an zu kleben, wird plötzlich sichtlich schwerer und lässt sich vor allem nicht mehr kleckerfrei essen. Das ist das Leben und wir werden noch viele solche weniger rosa Momente erleben. Doch genau das macht es doch aus, unser Leben. Wäre unsere Welt immer rosa und voller luftiger Zuckerwatte, würden wir dieser wohl schnell überdrüssig werden. Wir würden uns fragen, war das jetzt alles? Muss ich mich nicht mehr anstrengen, um ein Ziel zu erreichen? Sehen wir diese nicht rosarote Welt doch als Herausforderung an uns und an andere Menschen und vor allem sollten wir die rosarote Brille ins Regal legen. Dort kann sie wenigstens das Sonnenlicht einfangen und uns in weniger schönen Momenten etwas rosa leuchtende Lichttupfer an die Wand strahlen. 

Montag, 10. November 2014

3. Dresdner Literaturmesse - Ein Sonntagsausflug

Am vergangenen Wochenende fand in Dresden die 3. Literaturmesse "Schriftgut" statt. Da diese Messe in den letzten beiden Jahren und leider auch in diesem Jahr nicht immer mit meinem außernestlichem Dienstplan einher geht, konnte ich gestern wenigstens noch ein bisschen Buchluft schnuppern. Gleich am Eingang wurden wir angesprochen, ob wir denn nicht an einer Schulstunde teilnehmen möchten, wie sie hätte um 1900 stattfinden können. Etwas unsicher, was uns denn nun erwarten würde, setzten wir uns vor Griffel und Schiefertafel und warteten, was jetzt geschehen würde. Der Lehrer kam, läutete die Glocke und schon waren wir mittendrin in der Schulstunde zu Zeiten des Kaisers. Das Ganze dauerte gut 15 Minuten statt der üblichen 45 Minuten Unterrichtszeit. Böse war darüber keiner, denn zeigte es doch, wie streng die Lehrer damals waren, welche Strafen die Schüler erwartete und wie gottesfromm der Unterricht ablief. 



Danach schlenderten wir gemächlich durch die Flure der Börse Dresden und kamen dabei an allerlei Handwerk rund ums Schreiben und Drucken vorbei. Kalligraphen zeigten ihr Können, genauso wie Papierschöpfer, Buchbinder und Schriftsetzer.




In einem der Flure stand eine Tafel, an der die Dresdner ihre Lieblingsbücher beschriftet auf gelben Zetteln hängen konnte. Selbstverständlich durfte da unsere gefiederte Lieblingslektüre nicht fehlen.



Einige Antiquariate waren ebenfalls vertreten und so konnte man neben neuen Büchern auch in ganz viel alten Lektüren stöbern. Wir waren standhaft und wollten nicht mit voll bepackten Tüten die Messe verlassen. Stattdessen lauschten wir kurz einer Lesung und waren dann mal kurz beim Mangazeichenkurs. Die Zeit war schnell um und die Vogelkinder wollten noch die angrenzende Spielemesse "Spielraum" besuchen, bei der es eine komplette Halle mit Tausenden von Legosteinen zum Bauen gab. Also kehrten wir der "Schriftgut" den Rücken und begaben uns ins Steingetümmel.


Die Vogelkinder bauten wie die Weltmeister an einem Häuschen nach dem anderen. Und ja, die Vogelmama hat es ihnen gleich getan und wenigstens noch ein blaues B für das Nestchen zustande gebracht. Dass diese spielerische Messe sich gleich an die Schriftgut anschloss, hatte zwei entscheidende Vorteile. Es gab nur einen Eintrittspreis und keine quengelichen Kinder, die hinter Buchinteressierten Eltern hertappten. ;) Die nächste Schriftgut werde ich dann hoffentlich auch mal an den beiden anderen Tagen erleben können.


Donnerstag, 6. November 2014

"Was man mündlich ausspricht, muß der Gegenwart, dem Augenblick gewidmet sein; was man schreibt, widme man der Ferne, der Folge."

(c) Karin Hillig
Motto der Woche

Aphorismus von Johann Wolfgang von Goethe

Wer will nicht für die Ferne schreiben? Einen Text, den man auch noch in einigen Wochen, Monaten, Jahren, Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten lesen wird. Sicher nicht diesen Blogeintrag, aber mit Büchern könnte es so sein. Wenn wir reden, plappern die meisten einfach drauf los und füllen somit den Augenblick. Mal mit geistreichen und dann wieder mit weniger aussagekräftigen Dingen. Doch für diesen gegenwärtigen Moment ist es meist genau das Richtige. Beim Schreiben läuft das einwenig anders. Man wählt die Worte mit mehr Bedacht, versucht besser zum Ausdruck zu bringen, was man denkt oder fühlt. Wir überlegen genauer, lesen uns das Geschriebene sogar mehrmals durch. Nur um dann sicher zu sein, dass wir den Kern unseres Denkens gefunden haben und ihn mit diesen Worten transportieren können. Wie schön wäre es doch, wenn man sich ab und an diese Zeit auch für die Sprache nehmen könnte. Doch meist ist der Augenblick verflogen, wenn man die richtigen Worte glaubt, gefunden zu haben. Darum ist das Schreiben sicher nicht nur mir wichtig. Es braucht mehr Zeit, reift und wird dann zu etwas, mit dem man zufrieden ist und was man hinaus in die Welt fliegen lässt, um es mit mehr Menschen zu teilen. 

Ich wünsche euch eine wundervolle Wochenmitte mit wundervollen Augenblicken in der Gegenwart und in der Ferne!


Mittwoch, 5. November 2014

Die Unsterblichkeit der Signora Vero - Cornelia Becker ❀ ❀ ❀ ❀

(c) LangenMüller
Die Unsterblichkeit der Signora Vero
Cornelia Becker
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-784-43358-5
Preis: 17,99 € (D)
Roman

Cordula Panini ist eine Autorin, die sich nach dem Tod ihres geliebten Mannes, mehr schlecht als recht durchs Leben mogelt und dabei versucht ihrer pubertierenden Tochter Anna Herr zu werden. Zu nächst scheint auch alles so gut es geht zu funktionieren, doch dann beginnen die Geldsorgen, Cordula zu belasten. In dieser Lage versucht die reiche Beatrice Vero mit ihrem Angebot die junge Autorin um Hilfe zu bitten. Beatrice ist des Lebens müde und nun auf der Suche nach jemanden, der ihr in den Tod hilft. Vollkommen entgeistert, da Cordula selbst ein Geheimnis mit sich herum trägt, schafft sie es, die Vero davon zu überzeugen, dass sie ihr Leben als Buch veröffentlichen könnte. Anfangs eher skeptisch beginnt die alte exzentrische Dame an dieser Idee Gefallen zu finden. Gemeinsam arbeiten sie alte Aufzeichnungen, Fotos und andere Erinnerungsstücke in einem Manuskript auf. Mit in dieser Arbeit, in der sich Cordula zu hause fühlt, platze die Pubertätskrisen ihrer Tochter und plötzlich läuft nichts mehr, wie es sollte.

Cornelia Becker hat mit "Die Unsterblichkeit der Signora Vero" ihren ersten Roman beim Verlag LangenMüller veröffentlicht. Das Werk regt zum Nachdenken an, befasst es sich mit den verschiedensten Themen unseres Lebens. Es werde hierbei Dinge wie Pubertät, Lebenskrisen, Sterbehilfe, Verschuldung und das Leben auf einer Insel, auf der sonst andere Urlaub machen, behandelt. Gerade deshalb lohnt es sich diesen Roman zu lesen. Die Figuren, allen voran die wirklich exzentrische Beatrice Vero sind wunderbar gezeichnet. Ihre Art, ihr Aussehen, alles kann man sich bildhaft machen. Das trifft auch auf die Tochter von Cordula zu. Leider habe ich dieses Gefühl bei Cordula, der Protagonistin ab und an vermisst. Sie ist mir in ihrer Art doch sehr festgefahren und schaut wenig über den Tellerrand. Das wiederum ist für den Plot der Geschichte zwar wichtig, aber es lässt auch ab und zu Fragen offen. Trotzdem tut das dem Lesegenuß keinen Abbruch.
Cornelia Becker hat eine eigene Schreibweise, die ich als wenig kompliziert und doch sehr aussagekräftig bezeichnen würde. Hier und da waren bestimmte "Schachtelsätze" kleinere Stolperstellen, die mir das Lesen am Stück nicht so leicht machten. Dabei kann ich nicht einmal genau benennen, warum das so war. Denn sprachlich arbeitet die Autorin auf einem sehr hohen Niveau. Das Ende ist nicht zwingend überraschend, aber es lässt einen nachdenklichen Leser zurück. "Die Unsterblichkeit der Signora Vero" ist somit ein Buch, was lange nachwirkt und bekommt daher eine klare Leseempfehlung.

Cornelia Becker wurde 1957 in der Nähe von Paderborn geboren. Sie studierte Sozialwesen, Germanistik und Spanisch. Bisher schrieb sie vor allem Erzählungen, die in Literaturzeitschriften und Anthologien erschienen sind. Sie erhielt bereits einige Auszeichnungen hierfür. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Berlin. 


Dieser Roman wurde mir freundlicherweise vom Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.