Christoph Werner
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-955-10037-7
Preis: 17,99 €
Marie Marne ist 13 und lebt in einer Welt, in der es eine Firma gibt, die Träume verkauft, damit man danach wach bleiben kann. Bei jedem Menschen gibt es eine andere Wachphase. Normale Menschen kommen auf höchstens drei Wochen. Maries Familie ist gut situiert und so leistet sicher besonders Maries Vater ab und zu einen Traum, damit er danach lange arbeiten kann, ohne schlafen zu müssen. Doch bei der letzten Traumsitzung scheint etwas schief gegangen zu sein. Hannes Marne ist plötzlich in seinem Traum gefangen und bleibt der normalen Welt geistig fern. Nichts scheint ihn zu wecken, die Ärzte stehen vor einem Rätsel. Da taucht auf einmal ein großer schwarzgekleideter Mann mit Hut auf. Er ist der Meinung, dass nur Marie ihren Vater retten kann und er weiß auch schon wie. Marie muss die Träume anderer Menschen träumen. Doch ist dies wirklich die Lösung? Wird ihr Vater dadurch wieder wach? Marie muss sich entscheiden.
"Marie Marne und das Tor zur Nacht" ist eine Art modernes Fantasymärchen welches in Deutschland spielt und vor allem für Jugendliche gedacht ist. Die Protagonistin ist wundervoll gezeichnet, obwohl ich an manchen Stellen dachte, die Pubertät hätte noch nicht so angeklopft, wie sie das in diesem Alter tut. Dennoch ist die von Christoph Werner gezeichnete Figur authentisch. Der Plot lässt auf eine sehr durchdachte und fantasievolle Geschichte schließen und das ist sie auch. Wer wollte nicht schon immer mal länger wach bleiben können, als es der menschliche Körper auszuhalten vermag. Diese Idee ist gut umgesetzt. Christoph Werner hat einen leicht verständlichen Schreibstil mit einigen Schachtelsätzen hier und da, die den Lesefluss nicht weiter stören. Die Kapitel hält er dabei ebenfalls in einer Länge, die dem Leser das Vorankommen sehr erleichtern. Und dennoch gibt es ein paar Kleinigkeiten, die es am Pageturner vorbeischrammen lassen. Dies wird besonders bei den Nebencharakteren sichtbar. Aus irgendeinem Grund besitzen sie zu wenig Tiefe, beinah austauschbar sind sie an manchen Textstellen. Einzig die Person des Professors konnte mir noch ein Bild im Kopf entlocken. Auch lässt die Spannung an einigen Stellen etwas zu wünschen übrig. Es ist spannend, aber eben nur durch die Faktoren der direkten Rede und der Kapitellänge. Der besondere Kick, der entscheidende Cliffhanger fehlen. Mit diesen besonders wichtigen Kriterien könnte es ein wahrer Pageturner werden, so ist es eine gut durchdachte Geschichte mit fantastischen Vorstellungen. Trotz dessen ist es ein Jugendbuch, dass für Jugendlich ab 12 Jahren sehr geeignet ist.
Christoph Werner wurde 1964 in Dessau geboren. Als Theaterregisseur hat er sich mit allerlei Genre beschäftigt. Bereits vor "Marie Marne und das Tor zur Nacht" veröffentlichte Christoph Werner zwei Erzählbände. Er lebt in Halle, wo er seit 19 Jahren das preisgekrönte Puppentheater leitet.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Osburg Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.