Montag, 28. Juli 2014

"Wege, die in die Zukunft führen, liegen nie als Wege vor uns. Sie werden zu Wegen erst dadurch, daß man sie geht."

Motto der Woche

Aphorismus von Franz Kafka

Jeder Weg beginnt erst, wenn wir ihn gehen. Wir können planen und organisieren und doch wird der Weg den wir gehen, nie genau so verlaufen, wie wir dachten. Es wird Kreuzungen geben und wir werden wissen, welche Richtung wir einschlagen müssen, auch wenn hinter dem nächsten Hügel der Weg plötzlich einen Bogen holt. Vielleicht kommen wir aber auch an Kreuzungen, die wir nicht eingeplant hatten und dann heißt es auf sein Herz zu hören. Entscheidungen, die wir treffen oder getroffen haben, sollten nie falsch sein bzw. dazu gemacht werden. Kein Weg ist falsch nur weil wir ihn anders gehen, als Menschen vor uns. Jeder muss seinen eigenen Weg, seine eigene Geschwindigkeit und seine Begleiter selbst finden. Dann wird der Weg zu dem werden, was wir uns vielleicht erhofft hatten. Vielleicht wird er aber auch viel besser werden. Mag er zwischendurch auch mit vielen Kurven versehen sein, einzig allein zählt, dass es unser Weg ist. Am Ende unseres Weges wird dann unser Ziel stehen und erst dann werden wir sagen, dass es richtig war, wie wir gegangen sind.

Franz Kafka war ein deutschsprachiger Schriftsteller, dessen Werke zu einem großen Teil erst nach seinem Tod zur Veröffentlichung gelangten. "Das Urteil" und "Die Verwandlung" zählen zu den Werken, deren Veröffentlichung Kafka miterlebte. Franz Kafka wurde in Prag (Monarchie Österreich-Ungarn) geboren und starb in Österreich. Seine Staatszugehörigkeit konnte nie eindeutig benannt werden, selbst Kafka war sich dessen unsicher. Er hielt sich für einen Deutsch-Muttersprachler, der sich dem tschechischen mit dem Herzen zuwendet.

Ich wünsche euch eine schöne neue Woche mit vielen neuen Wegen!!!

Mittwoch, 23. Juli 2014

"Zwischen Weinen und Lachen schwingt die Schaukel des Lebens, zwischen Weinen und Lachen fliegt in ihr der Mensch."

Motto der Woche

Aphorismus von Christian Morgenstern

Weinen und Lachen liegen so eng bei einander. Manchmal weinen wir vor Lachen und manchmal versuchen wir mit einem Lachen unsere Traurigkeit zu überdecken. Die letzten Wochen waren sicher nicht nur für das Nestchen ein auf und ab der Gefühle. Ich weiß, dass es bei einigen von euch ebenfalls immer wieder zu Berg- und Talfahrten im Leben kommt. Das ist normal und vergeht, auch wenn es schwer fällt das zu glauben. Ich liebe es zu schaukeln, aber weinen möchte auch ich deswegen nicht. Trotzdem sind auch unsere Tränen wichtig, erst durch sie können wir ein herzliches Lachen viel intensiver spüren. Wir leben und wir schaukeln. Unsere Träume fliegen und unsere Ängste verlangsamen unseren Schwung. Der Trick besteht darin immer wieder neuen Schwung zu holen, auch wenn wir dazu ab und an mehr Kraft aufwenden müssen als sonst. Manchmal schwingen wir von allein, weil wir von glücklichen Lüftchen geschaukelt werden und manchmal brauchen wir etwas Hilfe beim Anstoß um die Welt wieder ein Stückchen von oben sehen zu können. Und trotzdem macht mir Schaukeln immer wieder Spaß, auch wenn ich vielleicht im nächsten Moment anhalten muss.

Christian Morgenstern war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer des 19. Jahrhunderts. Bereits mit 16 Jahren schrieb er sein erstes Trauerpiel, dass leider nicht mehr erhalten ist. Heute ist Morgenstern vor allem wegen seiner humoristischen Dichtungen bekannt. 

Ich wünsche euch eine schaukelschöne neue Wochenmitte!!!

Donnerstag, 17. Juli 2014

"Liebe ist Maßarbeit. Sie paßt nur den Menschen, die ständig daran arbeiten."

(c) Karin Hillig
Motto der Woche 

Aphorismus von Ernst Ferstl 

Wieder einmal bin ich etwas spät mit meinem Wochenmotto, so dass ich es dieses Mal gleich zum frühzeitigen Wochenendmotto umfunktioniere. Schon wieder Liebe? Ich hoffe, euch nervt das Thema nicht langsam, aber die Aphorismen dazu gibt es einfach in riesiger Auswahl und ich entdecke beinah jeden Tag einen, den ich noch nicht kannte. Liebe ist Maßarbeit. Liebe ist im Allgemeinen Arbeit. Und damit meine ich nicht nur die Liebe an sich sondern auch die zwischen Freunden. Gut vielleicht sind reine Männerfreundschaften eine Ausnahme, aber auch Mann freut sich sicher, wenn sein bester Kumpel mit einer Überraschung daher kommt oder einfach mal eine Runde schmeißt bei der Kneipentour. Eigentlich geht es mir bei der Aussage von Ernst Ferstl nur darum, dass Liebe bzw. Freundschaft auch gepflegt werden will. Nur so paßt sie uns über mehrere Jahre. Wir müssen ständig an uns arbeiten. Wenn wir mit uns zufrieden sind, können wir das auch für und mit anderen sein. Ich brauche kein reiches Supermodel als beste Freundin an meiner Seite, die zwar gut aussieht, aber quasi nie Zeit hat. Ich möchte jemanden durchs Leben begleiten, der ähnlich tickt wie ich. Der sich auch an kleinen Dingen des Lebens erfreuen kann, der mir einfach mal so zwischendurch sagt, dass er mich gern hat und ich ihm fehle, wenn wir uns eine Zeit lang nicht gesehen haben. Der mich in Dingen unterstützt, auch wenn er diese ganz anders anpacken würde. Genau das ist die Arbeit, die für mich hinter dieser Aussage steht.

Ernst Ferstl ist Lehrer und Schriftsteller aus Österreich. Er wurde 1955 in Niederösterreich geboren. Seine Gedichte, Aphorismen und Haikus erfreuen sich großer Beliebtheit. Für dieses nimmt er sich jeden Tag einen Stunde Zeit.

Ich wünsche euch ein liebevolles Wochenende mit ganz vielen freundschaftlichen Gesten!!!

Freitag, 11. Juli 2014

Cook Wild Vegan - Stefano Vicinoadio ❀ ❀ ❀ ❀ ❀

Cook Wild Vegan
Das Vegane Kochbuch
Stefano Vicinoadio
Hardcover
ISBN 978-3-927-89650-5
Preis 12,90 €

Wie rezensiere ich am besten ein Buch, welches sich ausschließlich mit veganen Rezepten beschäftigt. Gleich zu Beginn, nein, ich lebe nicht vegan, auch nicht vegetarisch und ich bin glücklich damit. Trotzdem finde ich die vegane Küche durchaus reizvoll. Vor allem eröffnet sie eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten und das macht es für mich spannend. "Cook Wild Vegan" ist da ein sehr gutes Beispiel. Die Rezepte sind bunt gemischt, was die Herstellungsweise und Zubereitungszeit betrifft. Es finden sich sehr einfache, aber auch etwas zeitaufwendigere Rezepte in diesem veganen Kochbuch. Genau genommen kann man mit diesem Kochbuch seinen Tag sehr gut gestalten. Geordnet nach Brotaufstrichen, Suppen, Hauptgerichten sowie Salaten, kann man auch Desserts und Drinks zubereiten. Persönlich habe ich bereits zwei Dinge aus diesem Buch ausprobiert. Das "Weißbrot mit Pinienkernen" und das "Pizzabrot a la Nonnino" haben mir wirklich sehr gut geschmeckt. "Cook Wild Vegan" kommt dabei nicht von einem Sternekoch oder gelernten Koch, aber von jemandem, der schon immer leidenschaftlich gern gekocht hat. Was mich an diesem Kochbuch aber am meisten fasziniert ist die Tatsache, dass es von einem Menschen geschrieben wurde, der Anfangs so gar nicht dem typischen Veganer in der klischeehaften Vorstellung der Menschen entspricht. Stefano Vicinoadio war leidenschaftlicher Fotograf, dem Alkohol nicht all zu sehr abgeneigt, Raucher und Workaholic als eine medizinische Diagnose ihn aus der Bahn warf. Er kämpfte und ging in die Offensive. Begann einen Blog mit dem Titel "Mein Veganes Experiment", hörte auf zu Rauchen, trinkt keinen Schluck Alkohol mehr und wurde vom Vegetarier zum Veganer. Das alles hat ihm gut getan. Dies spürt man in seinen Blogbeiträgen genauso wie in seinem Kochbuch. Auch wenn ich für mich noch nicht bereit bin, diesen Schritt zum Veganer zu gehen, so bin ich doch beeindruckt von Stefanos Entscheidung und wünsche ihm alles Gute für seine Zukunft. Ein weiteres Kochbuch von ihm würde ich jederzeit kaufen. Zum guten Schluss sollten vor allem aber noch die großartigen Bilder in diesem Buch gewürdigt werden. Die Rezepte von Stefano lesen sich fantastisch, aber mit den Bildern tropft einem sozusagen der Zahn. Ein wirklich empfehlenswertes Kochbuch und das nicht nur für Veganer.

Leider habe ich bei meinen zwei ersten Kochversuchen aus dem Buch keine Fotos gemacht. Da es aber noch das ein oder andere Rezept gibt, was ich unbedingt ausprobieren will, wird spätestens im August auf meinem Zweitblog "Kleckerbissen" ein Artikel zum Buch mit Rezepttest erscheinen.

Dieses Exemplar von "Cook Wild Vegan" habe ich gewonnen und zwar bei einem weiteren sehr lesenwerten Blog namens "tee-kesselchen". Vielen Dank dafür an Daniela und Heiko!!!


Donnerstag, 10. Juli 2014

Coming soon...the english month in the nest

(c) Karin Hillig
Ihr Lieben,

ich hatte es angekündigt vor etwas längerer Zeit. Im August möchte ich gern einen englischen Monat machen, in dem ich euch englische Bücher vorstellen werde und meine Mottos ebenfalls wieder einmal im Original posten werde. Die Bücher werden, wie sollte es anders sein, weniger auf den derzeitigen Bestsellerlisten zu finden sein, aber vielleicht dem einen oder anderen bekannt vorkommen.

Seit gestern läuft eine kleine Umfrage am rechten Rand des Buchgefieders. Denn bevor ich loslegen kann, stelle ich mir die Frage, wie wollt ihr die Posts denn gern lesen. Soll ich die Rezensionen nur in Englisch verfassen oder die deutsche gleich mitliefern. Soll ich lieber einen Übersetzer in den Blog einbauen, wobei der dann sicher nicht so übersetzt, dass es flüssig lesbar ist. Oder ist es euch vollkommen Schnuppe und ihr seid einfach nur gespannt, was ich so für euch habe?

Wer Lust und Laune hat, der kann gern die Umfrage mitmachen. Sie läuft bis zum 24. Juli 2014 18:00 Uhr. Ich freue mich selbstverständlich auch über eure Kommentare zu meinem Vorhaben.

Mittwoch, 9. Juli 2014

Eine Hochzeitstorte für Hammer und Meißel...

In letzter Zeit war es etwas still im Nestchen und ich habe diverse Themen doch sehr vernachlässigt, die mir aber genauso viel Spaß machen, wie Lesen und Rezensieren. Darum hier mal wieder ein Post zum Thema "Kreativer Moment". Witzigerweise war ich weniger hell und habe kaum Bilder von meinem Werk gemacht. Trotzdem hoffe ich sehr, dass wenigstens das Endergebnis überzeugen kann und meine kleine feine Beschreibung. 

Was braucht ihr?

Inhalt für die Torte!!! Ich habe vorher leere Ü-Eier-Kapseln gesammelt und diese mit Kleingeld gefüllt und einige auch nur mit Süßkram. 

Ihr braucht auf jeden Fall eine Menge Platz zum Arbeiten. Die Torte lässt sich wirklich sehr schlecht in einem Neubaugebiet oder Mietwohnung herstellen. Außerdem solltet ihr jemanden kennen, der euch beim Anrühren der Tortenmasse hilft, denn die Torte besteht aus BETON. Es sollte sich aber sicherlich ein Herr finden, der gern für euch mischt. Beim Anmischen bitte darauf achten, dass der Beton nachher nicht zu hart wird, denn sonst quält sich das Brautpaar ziemlich lange um an die Geschenke zu kommen. Leider habe ich keine Rohtorte fotografiert, aber ich denke, der Fantasie sind da wenig Grenzen gesetzt. Wir haben uns für eine dreistöckige Hochzeitstorte entschieden. Insgesamt 9 Ü-Ei-Kapseln haben wir in den drei Etagen im Beton verteilt. Ist der Beton in der Form, sollte er richtig gut trocknen. 

(c) Karin Hillig
Danach beginnt die Phase der Dekoration, meine Lieblingsbeschäftigung. Als erstes muss die Torte gestrichen werden. Ich habe einfach Wandfarbe benutzt, die beim letzten Streichen übrig geblieben ist. Damit der Beton gut abgedeckt ist, habe ich zweimal gestrichen. Die Verzierungen für die Torte habe ich aus Fimo selbst hergestellt. Dazu einfach farbiges Fimo nach Lust und Laune zu Herzen, Blumen und Blättern verarbeiten. Als Sahne habe ich Montageschaum aus dem Baumarkt benutzt und diesen haben ich nach dem Trocknen, was sehr schnell geht, einfach noch rot angestrichen. 
(c) Karin Hillig
Alle Dekorationsartikel habe ich mit Heißkleber befestigt. Zum Schluss mit etwas Farbe noch die Namen des Brautpaares oben drauf und fertig ist ein super Mitmach-Geschenk zur Hochzeit oder wie bei uns zum Polterabend. Damit das Brautpaar gut geschützt ist, hat es vor dem Anschneiden noch Helm, Handschuhe und Schutzbrille von uns bekommen. Danach gab es noch einen Hammer und einen Meißel und ab ging die Post!!! Guten Appetit!!!


Dienstag, 8. Juli 2014

"Das Leben entflieht schnell. Nicht eine Sekunde kehrt zurück. Bemühen wir uns, möglichst viele Beweise der Liebe zu geben."

Motto der Woche
Aphorismus von Maximilian Maria Kolbe

Ich hoffe sehr, dass euch das Thema Liebe nicht schon zu den Flügelchen heraushängt, aber es ist und bleibt nun mal ein Thema, was jeden Menschen in seinem Leben begleiten sollte. Besonders dieser Aphorismus, den ich zum dieswöchigen Motto in meinem Nestchen erkläre, beeindruckt mich persönlich sehr. Warum genau, wird deutlich, wenn ihr euch einige Fakten zum Autor (weiter unten) durchlest. Aber auch ohne dieses Wissen ist die Aussage von Maximilian Maria Kolbe genau das, was ich versuche zu leben. Wie schnell vergeht die Zeit, besonders je älter wir werden. Ich möchte später auf mein Leben zurückblicken können und mich nicht fragen müssen, ob ich in diesem oder jenem Moment nicht hätte liebevoller, verständnisvoller reagieren sollen. Sicher kann ich die Welt nicht retten und schon gar nicht allein, aber wenn jeder liebevoll, rücksichtsvoll und verständnisvoll mit seiner Umwelt umgeht, dann wird die Welt sicher ein Stückchen besser werden. Das schließt selbstverständlich auch Zivilcourage mit ein. Nicht wegsehen, wenn jemand Hilfe braucht. Ich habe das leider schon oft erlebt und bleibe dabei immer vollkommen fassungslos zurück. Ich möchte doch auch, dass man mich würdevoll behandelt, dass man mir hilft, wenn ich in Not bin. Also lasst uns doch so viele Beweise der Liebe wie möglich unter unseren Mitmenschen verteilen. Denn der Augenblick kehrt nicht zurück, das Leben entflieht und die Liebe ist etwas, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.

Maximilian Maria Kolbe wurde gebürtig als Rajmund Kolbe 1894 in Polen geboren. Er war Verleger, Publizist, doch vor allem Franziskaner-Minorit. Bereits vor Kriegsbeginn betrieb er intensive Missionsarbeit, die aber dann von der deutschen Besetzung versucht wurde zu unterbinden. Im Februar 1941 wurde er verhaftet, weil er Flüchtlingen (insbesondere jüdischer Abstammung) Zuflucht gewährt hatte. Im Mai wurde er in Auschwitz eingeliefert und war dort trotzdem weiter als Seelsorger und Priester unter den Gefangenen tätig. Als ein Mithäftling für die angebliche Flucht eines anderen in den Hungerbunker sollte, bat Maximilian Maria Kolbe den Lagerleiter diese Strafe für den Häftling auf sich zu nehmen. 14 Tage später, Maximilian und drei weitere Verurteilte waren noch nicht "verhungert", wurden sie hingerichtet. Franciszek Gajowniczek, der Häftling dem Maximilian das Leben gerettet hatte, überlebte Auschwitz und war sowohl bei der Seeligsprechung 1971 und bei der Heiligsprechung 1982 von Maximilian Maria Kolbe anwesend. Maximilian Kolbe gilt heute als Schutzpatron der Journalisten und Funkamateure.

Ich wünsche euch eine wundervolle neue Woche, in der ihr möglichst viele Beweise der Liebe hinterlassen könnt!!!


Samstag, 5. Juli 2014

"Das Glück wohnt auf dem Land" - Gérard Georges ❀ ❀ ❀ ❀

Das Glück wohnt auf dem Land
Gérard Georges
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-851-79219-5
Preis: 18,00 € (derzeit günstiger bei amazon)

Francis Laforge kehrt nach mehreren Jahren in den Ort seiner Kindheit und Jugend zurück. In Coissardon, einer französischen Provinz, hat er sich als Kind keinen guten Namen bei den Nachbarn und Bewohnern gemacht und so ist es nicht verwunderlich, dass ihn hier niemand mit offenen Armen empfängt. Selbst seine Tante, die sich häuslich in dem Anwesen, welches eigentlich Francis gehört, nieder gelassen hat, fragt sich, was er wieder hier will. Aus Angst, er könne sie, eine von Krankheit gezeichnete alte Dame, vor die Tür setzen, nimmt sie ihn auf und hinterfragt so wenig wie möglich sein Verhalten. Die Bewohner des Städtchens allerdings halten sich nicht mit wilden Spekulationen zurück. Allen voran der Bürgermeister möchte Francis am liebsten so schnell wie möglich wieder in der weiten Welt wissen. Nur die Lehrerin Marylise kommt Francis nahe, so nahe, dass selbst Francis sich fragt, ob er je die Liebe so sehr gespürt hat, wie mit dieser Frau. Zweimal war er verheiratet, hat drei Kinder und doch fühlte er sich nie so geborgen und verstanden, wie bei Marylise. Doch die Vergangenheit holt ihn ein und er muss sich fragen, ob ihre Liebe stark genug ist, um zu verstehen und zu verzeihen.

"Das Glück wohnt auf dem Land" ist bereits der zweite Roman von Gérard Georges, der im Thiele Verlag auf deutsch erschienen ist. Auch wenn er an den Erfolg des ersten Romanes "Eines Morgens auf dem Land" nicht anschließen kann, so ist er doch lesenswert. Besonders weil Gérard Georges Liebe zu seiner Region in der er lebt, wieder einmal ersichtlich wird. Seine Landschaftsbeschreibungen sind dabei genauso vielfältig, wie die Menschen, die in der Region leben. Die handelnden Personen des Romans sind gutmütig, skurril, manchmal schrullig, ab und zu abgeklärt und trotzdem sind sie alle in gewisser Weise liebenswert. Keiner der Charaktere der Dorfgemeinschaft scheint dem Leser wirklich unsympathisch, mögen die Handlungen dazu manchmal verleiten. Gérard Georges hat einen eher schnörkellosen, einfachen Schreibstil, der das Wesentliche versucht auf den Punkt zu bringen. Gefühlvoll beschreibt er das Dorfleben und den Zusammenhalt der Menschen. Sicher sollte man die ein oder andere Szenerie mit einem Augenzwinkern lesen, doch Gérard Georges schafft es über die ganze Länge des Plots die Spannung aufrecht zu erhalten, obwohl manche Handlungen eher profan anmuten. Dabei muss er nicht viele stilistische Mittel einsetzen, allein die Frage warum sein Protagonist so kurzfristig wieder in seiner Heimat auftaucht und vor allem warum er bleiben will, führt beim Leser zum Umblättern der Seiten. Mit seinen 252 Seiten und 17 Kapiteln ist das Buch eher kurzweilig und gut auch als Urlaubslektüre zu lesen.

Gérard Georges wurde 1948 in Montbrison, Frankreich geboren. Bevor er sich nur für das Schreiben entschied, war er Rundfunkjournalist und studierte Literatur, war Lehrer und Direktor einer Schule. Gérard Georges schreibt neben Romanen auch Gedichte, doch allem was er schreibt, ist eines gemeinsam, seine Liebe zur Natur und zur Auvergne mit ihren Bewohnern.