Selbstverständlich gibt es auch im März wieder ein kleines Interview mit meinem Autoren des Monats. Patrick Osborn war so nett und hat ganz schnell und leise meine Fragen beantwortet. Die Angst, dass ich vielleicht dusselige Fragen stelle, hat er mir ganz schnell genommen und ich kann sagen, dass seine Antworten mir genauso gut gefallen, wie ihm meine Fragen. Da wir uns nun schon 5 Jahre kennen, dürfte es sich von selbst erklären, dass wir beim DU geblieben sind. Aber nun lest selbst:
Buchgefieder: Als erstes gleich zu Beginn die
Frage, warum schreibst du unter einem Pseudonym?
(c) Angelika Krause |
Buchgefieder: Wie schwer oder leicht, ist es dir gefallen, vom Thrillerautor wegzugehen und etwas anderes zu probieren?
Patrick Osborn: Der
"Wechsel" ist eher durch Zufall entstanden. In "Ein Platz in
meinem Herzen" verarbeite ich ein sehr schmerzvolles persönliches
Erlebnis. Anfangs war diese Geschichte nicht zur Veröffentlichung gedacht. Erst
nach und nach hat sich herauskristallisiert, dass diese Geschichte doch als
Roman erscheinen soll. Letztlich hat mich die Ermutigung meiner Frau darin
bestärkt, die Geschichte unseres Sohnes auch tatsächlich zu erzählen. Das
Schreiben an sich war dann eine überaus lohnende Erfahrung. Natürlich sind
viele schmerzhafte Erinnerungen wieder hochgekommen, aber auch die vielen
kleinen, sehr schönen Begebenheiten rückten wieder in den Vordergrund. Beim
Schreiben habe ich auch gemerkt, dass dies ein Genre ist, in dem ich mich sehr
wohl fühle. Und letztlich hat der Zuspruch meiner Leser dafür gesorgt, dass der
Krimi im Augenblick ein wenig passé ist.
Buchgefieder: Du schreibst nicht nur, sondern
liest und rezensierst sehr viel. Gibt es eine Art Stapel ungelesener
Bücher? Wie groß muss man sich diesen vorstellen? Oder liest du alles
relativ zeitnah?
Patrick Osborn: Den
gibt es, allerdings würde ich dazu nicht Stapel, sondern eher Schrank sagen J. Hinzu kommt, dass ich auch kaum an
einer Buchhandlung vorbeigehen kann, ohne zumindest einen Blick hineinzuwerfen.
Buchgefieder: Welches Genre bevorzugst du für
dich?
Patrick Osborn: Vor
zwei, drei Jahren hätte ich noch eindeutig Krimis und Thriller benannt. Doch
inzwischen habe ich entdeckt, dass jedes Genre seinen Reiz hat und so versuche
ich mein Lesespektrum ständig zu erweitern. Inzwischen lese ich selten zwei
Bücher eines Genres hintereinander.
Buchgefieder: Neben der Arbeit als Autor und
Rezensent bist du auch als Tutor tätig. Was genau macht die Unterschiede
zwischen den einzelnen Tätigkeiten aus und gibt es etwas was du lieber
machst als bei den anderen?
Patrick Osborn: Das
Schreiben an sich ist für mich immer noch ein Genuss. Ich liebe es, mir
Geschichten auszudenken und Figuren zum Leben zu erwecken. Da ich damals selbst
eine Tutorin hatte, der ich sehr viel verdanke, ist es für mich eine Selbstverständlichkeit,
dies auch an meine Schützlinge weiterzugeben. Außerdem ist es jedes Mal aufs
neue eine Freude zu sehen, wie sich manche Schüler entwickeln. Durch die Arbeit
als Rezensent habe ich neue Genres entdeckt, an die ich mich so vielleicht
nicht herangetraut hätte. Und ich habe durch meine Arbeit für Buchtips.net
tolle Kollegen wie Nicholas Sparks, Sebastian Fitzek, Thomas Thiemeyer oder
Sina Beerwald kennenlernen dürfen.
Buchgefieder: Wie hältst du Ideen fest, die dir
im Laufe des Tages plötzlich in den Sinn kommen?
Patrick Osborn: Ich
habe eine App fürs iPad, die sich hervorragend zum Vorbereiten von Geschichten
eignet. Man kann dort Handlungsentwürfe, Exposés, Steckbriefe und vieles mehr
festhalten. Dort sammle ich inzwischen die meisten meiner Ideen. Wenn mir eine
gefällt, arbeite ich sie dort so weit aus, dass ich dann irgendwann mit dem
Schreiben beginnen kann. Dort schlummern auch schon zwei Ideen für den
übernächsten Roman ...
Buchgefieder: Als Tutor hast du deinen Schülern
einmal zu einer Kartei für zukünftige Protagonisten, Antagonisten oder
Nebenpersonen geraten. Wie groß muss man sich denn deine Sammlung an
unterschiedlichen Charakteren vorstellen?
Patrick Osborn: In
meinem alten Zettelkasten schlummern sicher noch einige Dutzend Charaktere, die
noch nicht das Licht der Welt erblickt haben. Aber ich habe ja auch noch ein
paar Schreibjahre vor mir.
Buchgefieder: Wenn du an Deinem Schreibtisch
sitzt und aus dem Fenster schaust, was siehst du?
Patrick Osborn: Da
ich im sechsten Stock wohne habe ich eine recht gute Aussicht über Berlin.
Buchgefieder: Kommt es vielleicht auch
gelegentlich vor, dass du eine Art Schreibblockade hast? Wie findest du
die nötige Motivation wieder, um den Textfluss wieder in Gang zu setzen?
Patrick Osborn: Dieses
Problem hatte ich bisher noch nicht (dreimal auf Holz geklopft). Ich habe eher
das Problem, dass mir oft viel zu viele Ideen im Kopf umherschwirren und ich
schon parallel an mehrere Geschichten (zumindest gedanklich) arbeite. Aber
natürlich gibt es auch Tage, an denen der Schreibfluss nicht so läuft. Dann
versuche ich zumindest ein oder zwei Seiten zu schaffen, auch wenn ich mir
bewusst bin, dass diese womöglich am nächsten Tag im Papierkorb landen. Aber
auf diesem Weg erhalte ich mir meine Kreativität.
Buchgefieder: Die Buchgefieder-Frage: Wenn Du
ein beflügeltes Tier wärst, welches Tier würdest du dann sein und warum?
Patrick Osborn: Ein
Weißkopfseeadler. Zum einen finde ich diese Tiere majestätisch schön, zum
anderen würde es mich reizen, die Schwingen auszubreiten und einfach
loszufliegen.
Vielen Dank für die Beantwortung meiner Fragen, lieber Patrick, oder lieber Michael. Auch egal, ich hoffe, ihr hattet beim Lesen des Interviews genauso viel Freude, wie wir beim Erstellen des Selbigen.