Friedrich Ani
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-570-16261-3
Preis: 16,99 €
Jugendbuch empfohlen ab 16 Jahren
Ein unscheinbares Haus auf einer Insel. In ihm ganz unten im Keller, ohne Sonnenlicht sitzen fünf Jugendliche. Zwei Mädchen und drei Jungen. Sie werden in der Dunkelheit gefangen gehalten. Jeden Tag wird einer von ihnen nach oben zu den dort wohnenden drei Erwachsenen geholt. Was sie dort erleben, dürfen sie sich nicht untereinander erzählen, sonst müssen sie sterben, wird ihnen gesagt. Doch sie ahnen, was der jeweils andere dort oben zu spüren bekommt. Leon ist am längsten da, beinah ein Jahr ist er in diesem Keller gefangen. Maren hat angefangen zu stottern. Sophia hält an ihrem Glauben zu Gott fest. Conrad und Eike sind voll von Wut, Angst und Verzweiflung. Alle fünf fühlen sich mehr tot als lebendig. Bis eines Tages ein Junge in den Keller gebracht wird, der anders ist. Noah lässt sich keine Angst einjagen. Er ist bereit zu kämpfen.
"Die unterirdische Sonne" ist ein ziemlich beklemmender Roman zu einem Thema, welches am liebsten gar nicht oder nur wenig in der Jugendliteratur zu finden ist. Vielleicht wird es aus diesem Grund auch viel diskutiert. Es ist ein lesenswerter, wenn auch beängstigender Jugendroman, der mit einer Altersempfehlung ab 16 Jahren einher geht. Friedrich Ani hat einen sehr eigenen Schreibstil, der manchmal sehr sachlich wirkt um im nächsten Moment etwas dichterisches zu erhalten. Ani arbeitet vor allem viel mit direkter Rede. Das wiederum macht das Lesen sehr rasant, manchmal leider auch etwas verwirrend. Auch wenn man als Leser einige Reaktionen der Protagonisten nicht nachvollziehen kann, so sind sie doch authentisch. Wie würde man selbst in so einer Situation reagieren und fühlen? Vor allem wenn man gerade zwischen 11 und 14 Jahren alt ist. Diese Frage kann man nicht beantworten. Die Charaktere sind unterschiedlich gezeichnet, wollen aber nicht direkt vor dem geistigen Auge sichtbar werden. Trotzdem ist ihr agieren untereinander durchaus nachvollziehbar. Friedrich Ani bringt das Thema der Geschichte auch nicht direkt auf den Punkt, sondern versucht durch allerlei Anspielungen, das Kopfkino jeden einzelnen Lesers zu aktivieren. Das mag bei dem einen nicht sehr weit führen, sofern er sich nicht auf das Thema einlässt, bei einigen wird dies allerdings ziemliche Beklemmungen hervorrufen. Deshalb ist dieses Buch nichts für zartfühlende Leser und die Altersempfehlung durchaus berechtigt.
(c) Random House / Isabelle Grubert |
Friedrich Ani wurde 1959 in Deutschland geboren. Bekannt wurde er durch seine Kriminalromane und erhielt in der Zeit ab 1994 diverse Auszeichnungen für seine schriftstellerischen Arbeiten. Etliche seiner Werke wurden bisher in mehrere Sprachen übersetzt. Heute lebt der Autor in München. Mit einem Zitat von ihm lässt sich auch seine neuestes Werk einwenig besser verstehen. ["Der Kriminalroman zwingt zum Hinschauen in die Gegenwart, das Drama des
in seinem Lebenszimmer gefangenen Menschen gelingt mir mit dem Krimi am
besten, ohne dass es mir auf Mord und Totschlag und spektakuläre Plots
ankäme. In meinen Krimis bestimmen die Langsamkeit und das Schweigen den
Handlungsablauf, wobei ein gewisses Maß an genreüblicher Spannung
unerlässlich bleiben muss. Darüber hinaus lassen sich im Genre Krimi
immer wieder neue Türen öffnen. So beschäftige ich mich fast
ausschließlich mit Verschwundenen und Vermissten und der Suche nach
ihnen."]