
Buchgefieder: Karl May und Astrid Lindgren sind Autoren der Kindheit. Wärst du gern als kleiner Junge auch eine Art Michel aus Lönneberga oder eher ein Held wie Old Shatterhand gewesen?
Ivo Pala: Um ganz ehrlich zu sein: Die ersten beiden Helden, die ich gerne hätte sein wollen, waren Old Surehand und Tarzan. Old Surehand, weil ich ihn lange vor Old Shatterhand kannte. Old Surehand war der erste Karl May, den ich gelesen habe. Das Buch war ein Geschenk meines Großvaters mütterlicherseits. Von Tarzan kannte ich als Kind zunächst die alten Schwarzweiß-Filme und die Comics. Die Vorstellung, einen Löwen als haustierartigen Freund zu besitzen, fand ich ganz großartig, und ich hab den Tarzan-Schrei aus den Filmen mit Johnny Weissmüller so lange geübt, bis ich ihn beherrscht habe.
Buchgefieder: Ab wann hast du deine Zeit dann mehr am Schreibtisch verbracht?
Ivo Pala: Ab Mitte Zwanzig. Sowohl beruflich als auch nebenberuflich (schreibenderweise).
Buchgefieder: Wenn du heute am Schreibtisch sitzt und aus dem Fenster schaust, was siehst du dort?
Ivo Pala: Den Himmel. Wolken, die Sonne, Sterne und den Mond.
Buchgefieder: Wie muss man sich deinen Schreibtisch vorstellen, eher sortiert oder doch mehr chaotisch?
Ivo Pala: Recht chaotisch sortiert.
Buchgefieder: Wenn dir unterwegs eine Idee für einen Roman, eine Szene oder einfach nur ein toller Satz einfällt, wie hälst du ihn dann fest?
Ivo Pala: Ich gehe seit Jahren nicht mehr ohne Notizbuch oder heutzutage Tablet PC aus dem Haus. Ideen werden umgehend festgehalten. Sollte ich dabei gerade hinter dem Steuer sitzen, ist meine Freundin so lieb, sie zu notieren. Witziger Weise sind die meisten Ideen, wenn ich sie einmal notiert habe, fest in meinem Kopf, und ich muss die Notizen kaum noch einsehen.
Buchgefieder: Was macht für dich den Unterschied der Arbeit an einem Drehbuch zu einem Roman aus?
Ivo Pala: Die drei größten Unterschiede, die mir auf Anhieb einfallen: Erstens: Im Roman hat man die Möglichkeit der „Innenweltbetrachtung“ der Figuren, die man im Drehbuch nur durch Regieanweisungen ersetzen kann oder auch durch einen „Erzähler“. Der zweite Unterschied ist, dass man sich beim Schreiben eines Romans keine Gedanken zum Produktionsbudget machen muss. Zum dritten ist ein Drehbuch immer „nur“ ein Werkteil mit der Endbestimmung „Film“ als angestrebtes, eigentliches Werk – was es in den meisten Fällen einer nicht gerade geringen Zahl an Änderungen und Anpassungen unterwirft. Das gehört dazu, das ist normal – das kann nervig sein, aber auch spannend. Natürlich kann es auch bei einem Roman vorkommen, dass der Verlag, respektive der Lektor Änderungsvorschläge unterbreitet, aber das Endergebnis bleibt immer das Werk des Autors.
Buchgefieder: Du schreibst nicht nur unter Ivo Pala sondern auch unter dem Pseudonym Richard Hagen? Wie kam der Name zustande? War es ein Pseudonym von dir oder eher vom Verlag gewünscht?
Ivo Pala: Es ist mein Pseudonym – und ursprünglich sollte es geheim bleiben. Aber der Verlag hat aus Versehen in die Copyright-Anmerkungen gesetzt, dass Ivo Pala dahinter steckt. Die ursprüngliche Idee war, es später einmal zu offenbaren – deshalb habe ich Richard Hagen gewählt. „Hagen“, weil er einfach eine meine Lieblingsfiguren in der Welt der Mythen und Legenden ist und „Richard“ als Hommage an den großartigen Richard Wagner und seine Arbeit am „Ring des Nibelungen“ und „Lohengrin“.
Buchgefieder: Sollte es einen freien Tag im Leben des Ivo Pala geben, was wäre das erste, was du tun oder nicht tun würdest?
Ivo Pala: Ich bin Schriftsteller, daher gibt es in meinem Leben kaum noch UN-freie Tage … zugegebenermaßen aber auch kaum noch freie. Die Frage ist daher gar nicht so einfach zu beantworten, da man ganz schlecht „frei“ machen kann vom eigenen Hirn. Aber „frei“ im herkömmlichen Sinne mache ich dann gerne zusammen mit meiner Freundin – ganz normal, wie jeder andere auch: Shoppen gehen oder in Clubs, Kurztrips irgendwohin, Freunde besuchen, ins Kino gehen oder auch mal ins Theater oder in ein Musical und/oder in die Oper.
Buchgefieder: Die Buchgefieder-Frage: Wenn du ein beflügeltes Tier sein könntest, welches wäre das und warum?
Ivo Pala: Was für eine Frage! Natürlich ein Drache!
Vielen Dank an Ivo Pala und seine wunderbaren Antworten, auch wenn er mir die Antwort auf das Warum bei der Buchgefieder-Frage nicht so richtig beantworten wollte, hoffe ich doch, dass dieses kleine Nestgezwitscher einen kleinen Einblick in seine Autorenperson geben konnte. Ich wünsche Ivo Pala immer genügend Ideen für seine Romane und uns immer jede Menge Lesestoff aus seiner Feder.