
Anne Freytag
Freytag Literatur
Taschenbuch
ISBN 978-1-492-21708-4
Preis: 9,90 €
Anjas Leben könnte so schön sein. Sie hat einen gutbezahlten Job, ist attraktiv, finanziell unabhängig, wohnt in einem schönen großen Haus, das sie zusammen mit ihrem wundervollen Ehemann Tobias erdacht und gebaut hat und dennoch ist da diese Unzufriedenheit, dieser Wunsch nach, was wäre wenn. Denn vor geraumer Zeit ist sie ihm begegnet, ihrer Jugendliebe, die sie beendet hat. Warum eigentlich? Wieso ist das Treffen nach so langer Zeit von so großer Bedeutung? Sollte sie sich ihrer Gefühle zu Tobias nicht sicherer sein? Tobias, der Vernünftige und Sanfte. Doch da ist Julian, der Spontane und Abenteuerlustige. Was will Anja? Was passiert, wenn sie sich jetzt falsch entscheidet?
"434 Tage" ist als Liebesroman deklariert und ist es für mich nicht ganz zu 100%, was besonders mir, die keine reinen Liebesromane gerne liest, sogar positiv erscheint. Die Wendungen, die dieser Roman nimmt, stimmen wenig mit Romantik und Liebesgesäusel überein. Anne Freytag lässt ihre Protagonistin ihr Leben erzählen. Diese tut das so erfrischend manchmal auch sehr chaotisch, dass man sie sich vorstellen kann und auch wenn es einem manchmal wiederstrebt, auch verstehen kann. Das erste Drittel des Romanes ist dabei aus meiner Sicht leider nicht ganz so temporeich, wie das zweite und letzte Drittel. Etwas verwirrend waren anfänglich auch die Zeitsprünge, die die Hauptfigur durchdenkt. Trotzdem ist spätestens ab Anjas Beichte das Tempo manchmal so schnell, dass sich das Buch zum Pageturner entwickelt. Die weiteren Figuren sind sehr gut gezeichnet. Das Mitgefühl des Lesers liegt klar auf Seiten des Ehemannes und wird gerade am Ende auf eine harte Probe gestellt. Anne Freytag hat einen klaren Schreibstil, mit sehr wenig sinnfreien Sätzen. Sie schrieb diesen Roman in wilder Gedankenflut ihrer Protagonistin. Deshalb liest sich der Plot sehr zügig. Das Buch ist aber keines, was man so schnell vergisst. Dafür hat Anne Freytag vortrefflich gesorgt. Auch wenn manch einem das Ende nicht gefallen mag, so ist es doch durchaus vorstellbar. "434 Tage" ist ein Buch voller Gedanken, Gefühle, die meist Achterbahn fahren und Ereignisse, die sich nicht vorhersehen lassen. Auch wenn ich nicht die volle Blumenzahl vergebe, so vergebe ich auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.