Montag, 30. September 2013

"Was wir für uns selbst tun, stirbt mit uns. Was wir für andere tun und für die Welt, ist und bleibt unsterblich."

Motto der Woche

Ein, wie ich finde, wundervolles Zitat von Albert Paine, einem amerikanischen Autor des 19. bzw. 20. Jahrhunderts. Bekannt wurde er besonders durch seine Arbeit mit Mark Twain.
 
(c) Geschenke der Hoffnung e.V.
Es ist so schön, wenn man etwas weitergeben kann, jemandem eine Freude macht und vielleicht kennt man diesen Jemand noch nicht einmal. So wie bei der Aktion "Weihnachten im Schuhkarton". Ach nein, jetzt wird es im Buchgefieder auch schon weihnachtlich, denkt ihr vielleicht. Aber mir liegt diese Aktion bereits seit Jahren am Herzen, es ist eine tolle Sache, einem Kind eine Freude zu bereiten. Ende der Woche beginnt die Aktion für 2013 und dann können bis zum 15. November 2013 nett gepackte Schuhkartons in den Sammelstellen abgegeben werden. Wir werden uns dieses Jahr selbstverständlich wieder beteiligen und zwei Schuhkartons befüllen. Die beschenkten Kinder freuen sich über diese Zuwendung, gerade weil ihre Familien nicht dazu in der Lage sind. Es ist sogar schon vorgekommen, dass sich die Kinder mit einem Brief bedanken. Jedes Jahr werden auf der Homepages Bilder hochgeladen von den Verteilungen. Diese Bilder sprechen Bände, ohne dass die Kinder etwas sagen. Eines unserer Päckchen ist vor drei Jahren nach Georgien gegangen. Wir haben es auf einem der Fotos entdeckt und waren ganz aus dem Häuschen. Seit dem haben auch die Kinder totalen Spaß an der Aktion und verzieren den Schuhkarton dann auch selbst.
 
Ich wünsche euch eine schöne neue Woche mit vielen kleinen Dingen, die die Welt bereichern!
 

Freitag, 27. September 2013

Kleines beflügeltes Windlicht

 
Nach dem ich heute mal wieder den Bastelladen gestürmt habe, hatte ich auch gleich Lust auf eine kleine kreative Arbeit. Da ich wenig Zeit, aber umso mehr Lust hatte, schnappte ich mir ein kleines Glas, welches man auch aufhängen könnte, etwas weiße Effektpaste und ein paar Schaschlikspießchen.
 
Mit Hilfe einer kleinen Schablone und einem der Spießchen habe ich dann denn weißen beflügelten Freund auf das Glas aufgebracht. Für eine etwas saubere Linienführung noch ein neues Spießchen nehmen und die überschüssige Paste wieder abtragen. Je nachdem, wie dick ihr die Paste aufgetragen habt, braucht das ganze eine Trocknungszeit von 4 - 24 Stunden. Und fertig!
 
War doch einfach, oder? Ihr könnt das natürlich auch mit Glasmalfarbe machen, aber die Effektpaste ist uneben und ich mag so was sehr. Wenn ihr eine kleine kreative Arbeit für zwischendurch haben wollt, bitte sehr, hier ist sie. Ach und ein Bild von meinem kleinen Windlicht möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten:
 
(c) Karin Hillig

Dienstag, 24. September 2013

Pinguinwetter - Britta Sabbag ❀ ❀ ❀ ❀

Pinguinwetter
Britta Sabbag
Taschenbuch
ISBN 978-3-404-16652-7
Preis: 8,99 Euro
 
Charlotte hat die Cheflektorenstelle schon so gut wie in der Tasche. Das denkt sie zu mindestens, als sie ins Personalbüro zitiert wird. Doch anstatt das Büro freudestrahlend zu verlassen, würde sie viel lieber heulen. Ihr wurde gekündigt. Kurz darauf erhält sie eine SMS von ihrer weltbummelnden Mutter, die auf Grönland plötzlich heiraten möchte. Am Abend des gleichen Tages wird sie noch von ihrem Immer-mal-wieder-Mann Marc abserviert. Und weil das Chaos noch nicht ganz perfekt ist, lernt Charlotte, bekleidet mit rosa Babyelephantenhose, einen Mann kennen, der glaubt, sie wäre alleinerziehende Mutter des Terrorzwerges Finn. Dabei wollte Charlotte doch eigentlich nur Karriere machen und keine Veränderungen in ihrem Leben zulassen!
 
"Pinguinwetter" ist ein leichter, humoristischer Roman aus dem Genre Chick-Lit. Die chaotische Charlotte hält mit ihren manchmal sehr abstrusen Handlungen den Plot am laufen, so dass das Buch nie langweilig wird. Manchmal möchte man mit den Augen rollen, über soviel Durcheinander, Missverständnisse und alltägliche Situationen im Leben der Protagonistin. Britta Sabbag hat einen sehr flüssigen, lockeren, leicht zu lesenden Schreibstil. Besonders die Gedanken von Charlotte, die extra gekennzeichnet sind, machen die Geschichte authentisch. Die einzelnen Charaktere sind gut ausgearbeitet, wobei mir Charlotte machmal dann doch zu chaotisch war. Eine weitere Kleinigkeit, warum das Buch mich nicht komplett überzeugt hat, ist die Tatsache, das man die Handlung an einigen Stellen voraussehen konnte. Immer wieder begegnet ihr der Mann, den sie eigentlich mag, aber immer wieder weist sie ihn von sich bzw. kommt nicht aus dem Quark, mal mit ihm richtig zu reden. Da dieser Roman aber nicht tiefgründig sein, sonder unterhalten soll, ist er für zwischendurch gut zu empfehlen. Mir hat er auf jeden Fall so gut gefallen, dass ich an der weiteren Geschichte von Charlotte interessiert bin. Es wird für mich als Leserin "Pandablues" folgen.
 
(c) Beatrice Treydel
Britta Sabbag wurde 1978 in Osnabrück geboren. Sie studierte in Bonn Sprachwissenschaft, Psychologie und Pädagogik. Aus ihrer Feder ist neben "Pinguinwetter" bereits der Nachfolgeroman "Pandablues" erschienen. Desweiteren hat diverse Kurzgeschichten in einigen Anthologien veröffentlicht. Britta Sabbag mag laut eigener Aussage gern Sushi und beschriftet ihre Joghurtbecher und Eispackungen mit ihrem Namen, da sie schon als Kind ums Essen kämpfen musste. Auf ihrer Homepage finden sich nette kleine Anekdoten aus ihren Leben, dass nicht so weit von Bridget Jones abweicht. Übrigens gibt es "Pinguinwetter" auch auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Seit Juli 2013 wird es in Wuppertal und ab Februar 2014 in Hannover gespielt.
 

Montag, 23. September 2013

"Es ist die Hoffnung, die den schiffbrüchigen Matrosen mitten im Meer veranlaßt, mit seinen Armen zu rudern, obwohl kein Land in Sicht ist."

(c) Karin Hillig
Motto der Woche
 
Dieses Mal muss ich in der Erklärung meines Wochenmottos wieder etwas weiter ausholen. Auf Arbeit wurde ich mit den Service einer Familienfeier beauftragt. Am Ende der Feier meinte der Gastgeber, ich solle mir ein paar Blumen aussuchen und ruhig etwas von der selbstgefertigten Tischdeko mitnehmen. Ich habe mich für einen Strauß Sonnenblumen entschieden und für einen Stein, der die Aufschrift Hoffnung trug. Zu hause kam mir die Idee, doch einfach mal Zitate zum Thema Hoffnung zu suchen. Die ersten, die ich las, fand ich jetzt nicht so dolle, aber bei dem Zitat von Ovid blieb ich lange hängen. Es ist wahrscheinlich ein Urgefühl, dass Menschen auch in ausweglosen Situationen ihre Hoffnung nur schwer verlieren. Was im Übrigen natürlich gut ist. Denn ein Mensch der keine Hoffnung mehr hat, ist vom glücklich sein so weit entfernt, wie der schwimmende Matrose vom Ufer. Also warum setzt man sich trotzdem in Bewegung? Vielleicht weil man weiß, dass es nichts bringt, auf der Stelle zu treten oder zu schwimmen. Man verliert Energie, also bündelt man die Kraft um durchzuhalten und zu hoffen, dass es besser wird und nicht zu Ende ist.

Ovid, eigentlich Publius Ovidius Naso, wurde 43 v. Chr. geboren und war ein römischer Dichter, der bereits in jungen Jahren zur dieser Kunst fand. Sein Lieblingsthema war die Liebe. Als er in die Verbannung geschickt wurde, entstanden Klagelieder und er besang die Liebenswürdigkeit der Barbaren. Er versuchte durch verschiedene Lobgedichte, dem Exil zu entgehen, was ihm leider nicht gelang.
 
Ich wünsche euch mit meinem Wochenmotto eine wundervolle Woche in der ihr nie die Hoffnung verliert!

Montag, 16. September 2013

"Der Herbst, der der Erde die Blätter wieder zuzählt, die sie dem Sommer geliehen hat."

copyright (c) 123rf.com
Motto der Woche

Diese neue Woche hat gegen Ende ein kleines feines Ereignis, welches sich schwer mit einem wundervollen Zitat belegen lässt. Denn immer wieder, wenn ich mich mit dem Thema Herbst beschäftigt habe, erhielt ich Gedichte voll mit Texten über reife Früchte, Ernte, ja meist sogar auch zum Sterben und dem Tod. Doch der Herbst ist mehr. Zugegeben, es ist nicht gerade die Lieblingsjahreszeit des Buchgefieders, was im Übrigen mehr an den fallenden Temperaturen liegt, als an den fallenden Blättern. Die sind nämlich so schön bunt und zögern jedenfalls bei mir die leicht aufkommende Melancholie noch hinaus. Die kräftigen Farben versprühen zumindest innerlich noch eine wohlige Wärme, auch wenn draußen der Herbstwind weht.

Bei diesem Zitat handelt es sich um einen Aphorismus von Georg Christoph Lichtenberg. Er lebte im 18. Jahrhundert, war Mathematiker, Physiker und gilt als Begründer des deutschen Aphorismus. Sein Aphorismus zum Thema Herbst fand ich sofort wunderschön, da er zeigt, dass alles einem gewissen Kreislauf folgt. Die fallenden Blätter sterben nicht ab, sondern werden der Erde zurückgegeben. Im Sommer finden sie dann wieder ihren geliehenen Platz an den Bäumen. Für mich bedeutet dies im weiteren Sinne, dass man etwas traurigem noch einen schönen Sinn geben kann. Das Leben ist ein Kreislauf. In diesem Sinn wünsche ich euch eine wundervolle bunte Woche, die am Ende noch ein wohliges Gefühl hinterlässt!

 

Mittwoch, 11. September 2013

Je mehr Löcher, desto weniger Käse - Holger Dambeck ❀ ❀ ❀ ❀

Je mehr Löcher, desto weniger Käse
Mathematik verblüffend einfach
Holger Dambeck
Kiepenheuer & Witsch
Taschenbuch
ISBN 978-3-462-04366-2
Preis: 8,99 Euro

Es gibt zwei Arten von Menschen. Die einen lieben Mathematik, auch wenn das Fach selbst nie so in der Schule gelehrt wurde, wie man es sich gewünscht hätte. Die anderen stehen mit der Mathematik auf Kriegsfuß, gerade weil es gelehrt wurde, wie es gelehrt wurde. Dabei kann jeder daran Spaß haben. In jedem von uns steckt ein Mathe-Ich. In diesem Buch findet sich vom angeborenen Zahlensinn über einfache Rechentricks bis hin zu mathematischen Beweisen alles was das Herz des Zahlentüftlers höher schlagen lässt.
 
Holger Dambeck bietet in seinem Sachbuch "Je mehr Löcher, desto weniger Käse" Einblicke in die Welt der Zahlen. Diese sind mal spannend, mal verblüffend oder gar unterhaltsam. Ein Leser, dem die Mathematik Spaß macht, wird in diesem Buch zwar keine allzu neuen Rechenkünste erkennen, jedoch eine Menge unterhaltsame Momente rund um die Mathematik haben. Zu Beginn erklärt Holger Dambeck, dass uns der Zahlensinn schon in die Wiege gelegt ist und den meisten Kindern der Spaß am Rechnen spätestens in der Schule mit deutschem Mathematikunterricht abtrainiert wird. Dabei kann Mathematik viel interessanter sein, wenn man hinter die blanken Zahlen blickt. Manchmal gibt es mehrere Lösungswege und dann sollte nicht nur auf den einen richtigen gepocht werden. Aufgelockert werden die einzelnen Kapitel durch Übungsaufgaben mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen, insgesamt 40 an der Zahl. Um diese zu lösen reicht der Kopf allein nicht immer aus, man muss das Buch zur Seite legen und etwas aufschreiben. So beschäftigt man sich sowohl mit der Mathematik als auch mit dem Buch über einen längeren Zeitraum. Außerdem gibt es im letzten Teil ein Glossar, in dem wichtige Begriffe der Mathematik noch einmal erklärt werden. Ob die zweite Gruppe von Menschen wirklich ein Buch kauft, dass sich mit Mathematik beschäftigt, ist fraglich. Für alle die gern mit Zahlen hantieren, ist es auf jeden Fall ein lesenswertes Buch, auch wenn es nicht unbedingt viele neue Erkenntnisse bringt.

Montag, 9. September 2013

"Die Kunst des schönen Gebens wird in unserer Zeit immer seltener, in demselben Maße, wie die Kunst des plumpen Nehmens, des rohen Zugreifens täglich allgemeiner gedeiht."

Motto der Woche

Ein Zitat, welches bereits vor über 150 Jahren gesagt wurde und heute noch genauso Bestand hat. Heinrich Heine war einer der bedeutendsten deutschen Dichter, Schriftsteller und Journalisten des 19. Jahrhunderts. Er brachte viele Dinge genau auf den Punkt und eckte dabei sehr oft an.
 
Gerade in meinem Beruf erlebe ich immer wieder Momente, auf die das Zitat wunderbar passen würde. Sicherlich ist das in vielen Bereichen so, natürlich vor allem auch im Verlagswesen. Doch das Thema Rezensionexemplare anfordern oder nicht, will ich hier nicht ausweiten. Mir geht es mehr darum, zu zeigen, dass das Geben eine Kunst ist, die viel wertvoller ist, als die des Nehmens. Es sollte viel mehr geschätzt werden und vor allem auch von jedem Einzelnen von Herzen kommen, dann kann man vielleicht auch das rohe Zugreifen etwas eindämmen. Außerdem ist es doch auch viel schöner, jemandem eine kleine Freude zu machen und dafür sollte man auch mit einem "Danke" belohnt werden. Dann entsteht dieses plumpe Nehmen doch gar nicht erst. Versuchen wir diese Woche doch einfach mal, die Kunst des schönen Gebens häufiger in Erscheinung treten zu lassen, als die "Kunst" des plumpen Nehmens. In diesem Sinne wünsche ich euch eine wundervolle neue Woche mit vielen schönen Momenten des Gebens!
 

Freitag, 6. September 2013

Bald gibt es beflügelte Unterstützung!

Hallo meine lieben beflügelten Leserinnen und Leser,
 
photo credit: B Gilmour via photopin
ab Oktober wird es wieder einmal eine kleine Neuerung geben. Die Buchgefieder-Mama betreibt dieses Blog sehr gern und wird das auch weiterhin tun, allerdings nicht mehr ganz so allein. In meinem Nestchen ist genug Platz, deshalb habe ich mir kurzerhand ein Junggefieder geschnappt und es gefragt, ob es denn hier über Literatur für selbiges berichten möchte.

Vielleicht sollte ich euch dazu sagen, dass dieses Junggefieder sich einen tollen Namen ausgedacht hat. Einen Namen, der auf jeden Fall etwas mit Kolibris zu tun hat. Es ist quasi die kleinste Art des Kolibris. Na, habt ihr es schon erraten? Nein? Dann müsst ihr noch ein wenig warten, auf der Seite "Über mich" wird bald " Über uns" stehen. Dort findet ihr dann ab Oktober einige wenige Informationen zu der jungen Blogautorin hier auf Buchgefieder. Eventuell lassen wir uns dazu hinreißen auch ein Foto von uns zweien hochzuladen, mal sehen.
 
Bis dahin überlegen wir erst einmal, worum sich wohl der erste Post drehen wird. Die Postanzahl pro Monat werden wir vorerst auf zwei begrenzen. Gelesen und rezensiert wird von ihr, was ihr gefällt. Die unter ihrer Feder entstandenen Beiträge werde ich alle verlinken, so dass ihr jederzeit sehen könnt, was das Junggefieder geschrieben hat. Ich bin gespannt auf ihre Posts und vor allem sind wir gespannt auf euer Feedback.
 

Mittwoch, 4. September 2013

Nashville oder das Wolfsspiel - Antonia Michaelis ❀ ❀ ❀ ❀

Nashville oder das Wolfsspiel
Antonia Michaelis
Oetinger Verlag
Gebundene Ausgabe
ISBN 978-3-789-14275-8
Preis: 17,95 €
Jugendroman ab 14 Jahren

Svenja ist 18 und möchte endlich frei und unabhängig sein. In Tübingen fängt sie ganz bei Null an. Sie studiert Medizin und haust in einer etwas heruntergekommenen Wohnung, die aber günstig ist. Genau dort findet sie einen Jungen, der Kopfstand in einem Schrank macht. Er ist vollkommen verwahrlost und stumm. Anhand seines Shirt-Aufdruckes nennt Svenja in Nashville und fängt an, für ihn zu sorgen. Nashville beginnt langsam Vertrauen zu fassen und beginnt zu reden. Svenja schließt ihn immer weiter in ihr Herz und auch ihre neuen Freunde sind von dem Kleinen sehr angetan. Seltsam nur, dass Nashville immer wieder einen gewissen Ausbruch erleidet und dann vollkommen panisch ist. Langsam kommt Svenja hinter sein tiefsitzendes Erlebnis. Doch Nashville gibt jeden Tag immer wieder neue Rätsel auf. Auch weil immer wieder spurlos zu verschwinden scheint. Gibt es eine Verbindung zwischen den Morden an Obdachlosen und dem kleinen verstörten Jungen?
 
"Nashville oder das Wolfsspiel" ist wie nicht anders zu erwarten, wieder in der wundervollen Sprache der Autorin Antonia Michaelis geschrieben. Ich persönlich mag diesen Schreibstil sehr, der vor allem bildlich und metaphorisch ist. Die etwas anderen Figuren, die Frau Michaelis in vorangegangen Roman gezeichnet hat, sind auch hier wieder zu finden. In diesem spannenden Jugendroman findet man die etwas naive und sprunghafte Svenja, den chaotischen, meist betrunkenen Friedel, die schwulen oder auch nicht Thierry und Kater Carlo, die schwer durchschaubare Katleen, den arbeitswütigen Arzt Gunnar und noch viele mehr. Alle Figuren konnten mich berühren, allen voran natürlich Nashville, aber Svenja wurde mir das ganze Buch über nicht wirklich nah. Sie ist gut gezeichnet, aber mir persönlich zu naiv und zu wechselhaft. Für ihr Alter will sie erwachsen wirken, trifft aber immer wieder Entscheidungen, die man so nicht nachvollziehen will. Auch einige andere Dinge störten den Lesegenuss ein wenig. Ganz besonders traurig fand ich, dass Nashville bis zum Ende des Plots keinen "normalen" Namen hat. Sein Name als Spitzname ist ganz nett, aber gerade ab dem Mittelteil hätte ich mir einen Namen für ihn gewünscht. Einige Stellen im Plot waren für mich vorhersehbar, leider auch ein Teil des Endes. Ein Teil blieb aber wie immer rätselhaft und offen für eigene Gedanken und Weiterleitungen. Alles in allem ist dieser Jugendroman, wenn gleich er laut Verlag ein Thriller sein soll, spannend, aber hat auch kleine Schwachpunkte. Trotzdem entwickelt sich das Buch gerade zum Ende hin zum Pageturner. Wer einen Roman für junge Erwachsene sucht, der an wenigen Stellen auch unglaubwürdig sein darf, der ist mit diesem Jugendroman auf der sicheren Seite.

Antonia Michaelis wurde 1979 geboren und hat schon als Kind gern Geschichten erdacht und aufgeschrieben. Sie hat mehrere Auszeichnungen erhalten. Bisher hat sie über 40 Bücher veröffentlicht. Antonia Michaelis schreibt für Kinder und Jugendliche Theaterstücke, deren Zahl sich momentan noch um die 10 Stück bewegt.
 


 

Dienstag, 3. September 2013

"Es ist eines der merkwürdigsten Dinge der Welt, daß man eine Seite oder mehr lesen kann und dabei an ganz was anderes denkt."

Motto der Woche

Die letzten Tage waren geprägt durch jede Menge Arbeitsstress. Um sich in seinen wenigen freien Minuten etwas zu entspannen, nimmt man sicherlich gern ein Buch zur Hand. Doch ab und zu kommt es vor, dass sich das Buchgefieder einfach nicht konzentriert auf das Lesen. Dann lese ich zwar, aber meine Gedanken schweifen ab und gehen auf Wanderschaft. Ich denke plötzlich über Dinge nach, die mit dem Buch, der Geschichte rein gar nichts zu tun haben. Schwierig sich da auf den Plot zu konzentrieren, wenn man über den Berg Wäsche im Bad nachdenkt, der unbedingt gewaschen werden muss, oder wie man am besten eine hilfebedürftige Person aus der Familie zum Arzt bringt. Ich denke, das geht nicht nur mir so, denn das Zitat stammt von einem meiner deutschen Lieblingsschriftsteller, der bereits mehr als 100 Jahre vor mir geboren wurde. Christian Morgenstern war Dichter, Übersetzer und Schriftsteller. Wenn auch er dieses merkwürdige Verhalten bereits in einem seiner Zitate erwähnt hat, dann kann ich ganz beruhigt sein und sagen, dass es wieder Lesezeiten geben wird, die mich hochkonzentriert in die Welt der Buchstaben abtauchen lassen. In diesem Sinne wünsche ich euch, zwar ein wenig verspätet, eine schöne neue denkerische Woche!