
Mitch Albom
Goldmann Verlag
Taschenbuchausgabe
ISBN 978-3-44247-949-8
Preis: 8,99 €
Sehr lange vor unserer Zeit fing ein kleiner Junge an, Dinge zu zählen. Als er älter wurde, wollte er gern die Zeit zählen und suchte nach einer Möglichkeit diese zu messen. Sein Name war Dor und er wollte die Stunden des Tages und der Nacht zählen. Über seinem Wissenseifer erfand er die erste Uhr der Welt. Doch Gott war darüber erzürnt, dass Dor sich herausnahm, sein größtes Geschenk an die Menschheit messen zu wollen. Er verbannte Dor in eine Höhle, in der er fortan die Stimmen der Menschen hören musste, die nach mehr Zeit verlangten. Nach ca. 6000 Jahren wurde Dor befreit. Doch bevor er erlöst werden kann, hat er noch eine letzte Mission. Er soll zwei Menschen auf der Erde finden und ihnen die wahre Bedeutung von Zeit lehren. Hat Dor selbst schon diese Bedeutung erkannt? Wie soll er diese zwei Menschen suchen? Werden sie ihm zuhören? Dor bleibt keine Wahl und so macht er sich auf den Weg und lässt für einen Augenblick die Welt still stehen.
"Der Stundenzähler" ist ein wundervoll leicht zu lesendes Buch. Mitch Albom schreibt in prägnanten, flüssigen Sätzen. Er hält sich dabei nicht lange mit Verschönerungen oder Ausschweifungen auf, sondern kommt sofort zum Kernpunkt. Das spiegelt sich auch in den kurzen Kapiteln wieder, in denen sich seine drei Protagonisten abwechseln. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und manch einem mag es hier und da schon etwas klischeehaft sein. Wir lernen einen alten reichen Mann kennen, der von seiner Krankheit gezeichnet ist und mehr Zeit zum Leben braucht. Ihm gegenüber steht ein junges, intelligentes, pummeliges Mädchen, dass unter Gleichaltrigen keinen guten Stand hat. Die zwei könnten unterschiedlicher nicht sein und genau das ist gut für den Plot. Wir lernen nicht nur, wie die Protagonisten mit dem Thema Zeit umgehen, sondern werden sofort an unser eigenes Handeln und Denken erinnert. Ist es wichtig mehr Zeit zu haben? Oder ist es vielleicht wichtiger die Zeit besser zu nutzen, die uns zur Verfügung steht. Mitch Albom schafft es mit seiner, in meinen Augen sehr phantasievollen beinah märchenhaften Geschichte, den Leser zum Nachdenken anzuregen. Der Plot ist durch und durch schlüssig und wartet mit einem sehr gelungenen Ende auf. "Der Stundenzähler" lässt den Leser auch nach dem Zuklappen des Buches nicht ohne gewisse Überlegungen über das eigene Leben zurück. Dieser Roman ist trotz seiner einfachen Schreibweise ein gut durchdachtes und berührendes Werk aus der Feder eines sehr guten Schriftstellers.