Traumfänger Verlag - ISBN 978-3-941-48518-1
Fester Einband - Preis: 16,50 Euro
Officer Frank Begay wird an einem freien Wochenende zu einem Tatort gerufen, der Schauplatz eines sehr brutalen Verbrechens ist. Weit draußen, meilenweit von Nachbarn entfernt, hat man die ermordete Familie Tsosie gefunden. Die Tat ist so grausam, dass es den Verdacht nahe legt, es könne ein Zusammenhang mit den andauernden Auseinandersetzungen der US-Regierung, der Stammesräte der Hopi und der Navaho und den Firmen, die in der Gegend wichtige Rohstoffe abbauen, bestehen. Frank stellt anhand von Spuren fest, dass es sich um weiße Täter handelt und das die Tat von zwei Menschen beobachtet wurde. Allem Anschein nach konnten ein Sohn der Familie und einer seiner Freunde sich vor den eiskalten Mördern retten. Doch nun sind die Jungen auf der Flucht und die Killer ihnen auf den Fersen. Gemeinsam mit dem FBI-Agent Jackson Caldwalder macht er sich auf die Suche nach den zwei jugendlichen Zeugen und auf eine Verfolgung quer durch ein Gebiet, von dem die Navaho glauben, ein gefährlicher Hexer, ein Navaho Wolf, würde dort sein Unwesen treiben.
"Böser Zauber - Schwarze Magie auf der Navaho Reservation" ist der dritte Fall in dem Ulrich Wißmann seine Hauptfigur Frank Begay, einen Officer von der Navaho Nation Tribal Police, ermitteln lässt. Zu Beginn noch leicht skeptisch, da ich den ersten Fall gelesen, aber nicht für nennenswert überragend fand, wurde ich bald in eine Geschichte hinein gezogen, die besonders gegen Ende ein wahrer Thriller ist. Anfänglich ist der Plot ein Kriminalroman mit kleinen Schwächen. Der Protagonist hat wenig Tiefe, sein Familienleben findet selten statt, alltägliche Probleme der Figur bleiben eher am Rand. Dies ändert sich jedoch im Laufe der Handlung und gerade mit dem FBI-Agenten Caldwalder schafft Ulrich Wißmann einen Charakter der Sympathien weckt. Besonders da sich Herr Wißmann weniger mit Klischees zwischen Native People und den Weißen aufhält. Caldwalder ist ein sehr interessierter Zeitgenosse und nicht mit Vorurteilen behaftet. Die landschaftlichen Beschreibungen geben dem Plot einen sehr warmen Charakter, auch wenn die Gegend, in der die Handlung spielt, eher karg ist. Kurze Kapitel halten die Spannung aufrecht und gerade im letzten Drittel der Geschichte wandelt sich der Kriminalroman zum Thriller, der einen beinahe dazu treibt, sich auch mal umzudrehen und zu sehen, ob hinter einem jemand lauert. Das Herr Wißmann sich bereits seit vielen Jahren mit dem heutigen Leben der Native People in den Reservationen beschäftigt, ist der Geschichte anzumerken. Besonders gut ist in seinem Roman die Situation der Zwangsumsiedelungen informativ mit eingearbeitet. Genauso gut, wenn auch zuweilen für den Leser sehr gruselig, ist der Umgang bzw. das Verhalten eines Hexers beschrieben. Anhand dieser Figur wird deutlich, dass es selbst unter den Native People Menschen gibt, die sich nicht nur nach Harmonie innerhalb ihres Volkes sehnen, sondern sich in einer Welt der Schwarzen Magie verlieren können. Alles in Allem ist dieser dritte Fall sehr lesenswert und vielleicht sind die letzten kleinen Zweifelchen meinerseits schon im vierten Fall ausgeräumt.