Dienstag, 12. März 2013

Die Feder folgt dem Wind - Kerstin Groeper ♣ ♣ ♣ ♣ ♣

Die Feder folgt dem Wind - Kerstin Groeper
TraumFänger Verlag - Broschiert
ISBN 987-3-941-48515-0 - Preis: 14,90 €
 
Theresa Bruckner folgt mit eher unwohlen Gefühlen ihrem Mann Jonathan 1863 nach Amerika. Gelockt von großen Versprechungen will der deutsche Schmied gemeinsam mit Frau und Kind das große Glück im Westen finden. Schon auf der langen Überfahrt wird Theresa vom Schicksal schwer gebeutelt. In Amerika angekommen, nehmen sie einen schweren Weg in einem Track auf sich. Eher bescheiden, um nicht zu sagen ärmlich bewohnen die Bruckners ein klitzekleines Häuschen und plagen sich mit der Landwirtschaft. Nichts ist vom goldenen Westen zu spüren. Erst recht nicht, als Cheyenne und Lakota ihre kleine Farm überfallen, nach dem Soldaten unter den Indianern ein Blutbad angerichtet hatten. Getrieben von ausgleichender Gerechtigkeit töten Cheyenne Jonathan und wollen Theresa schwer verstümmeln. Einzig der Lakota-Krieger Wakinyan-gleschka kann sie daran hindern und nimmt die weiße Frau als seine Gefangene ins Dorf mit. Sie soll seine von der Pockenkrankheit getötete Frau ersetzten. Doch Theresa, zwischen Trauer, Wut, Angst und Scham hin und her gerissen, scheint ihm zu nichts nutze. Erst als sie von Soldaten bei einem Überfall auf das Dorf für eine Indianerin gehalten wird, beginnt sie sich dem Leben der Lakota zu öffnen und erfährt, was es heißt für jemanden einzustehen, eine Familie zu haben und wahre Liebe zu erfahren. 

"Die Feder folgt dem Wind" ist der zweite Roman von Kerstin Groeper. Er entführt uns, in zwei Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Theresa und Wakinyan-gleschka erzählt. Dabei werden diese zwei fremden Leben immer weiter zusammen geführt. Auf 500 Seiten leiden wir mit Theresa und fühlen mit dem Lakota-Krieger. Verständnis für beide vorausgesetzt. Dies ist der zweite Roman, den ich von Frau Groeper gelesen habe und wieder möchte ich am liebsten beide Hauptfiguren kennen lernen. Die Protagonisten sind so wunderbar menschlich, so voller Gefühl, haben Ecken und Kanten. Das ernste Thema hinter dem Roman wird gut deutlich, denn nicht nur damals hatten es Beziehungen zwischen Indianern und Weißen nicht einfach. Doch der Roman versucht auch aufzuräumen mit den Vorurteilen, dass Indianer brutal waren, Wilde und Heiden. "Die Feder folgt dem Wind" ist ein umfangreicher Roman, den man nicht einfach zwischendurch lesen sollte. Er braucht Zeit und Verständnis. Ist man einmal in die Welt von Wakinyan-gleschka eingetaucht, ist es allerdings auch schwer, daraus aufzuwachen. Dieser wundervolle und sehr gut recherchierte Roman hat eine Seele und ganz viel Herzblut von der Autorin.