Die Feder folgt dem Wind - Kerstin Groeper
TraumFänger Verlag - Broschiert
ISBN 987-3-941-48515-0 - Preis: 14,90 €
Theresa Bruckner folgt mit eher unwohlen Gefühlen ihrem Mann Jonathan 1863 nach Amerika. Gelockt von großen Versprechungen will der deutsche Schmied gemeinsam mit Frau und Kind das große Glück im Westen finden. Schon auf der langen Überfahrt wird Theresa vom Schicksal schwer gebeutelt. In Amerika angekommen,
nehmen sie einen schweren Weg in einem Track auf sich. Eher bescheiden, um
nicht zu sagen ärmlich bewohnen die Bruckners ein klitzekleines Häuschen und
plagen sich mit der Landwirtschaft. Nichts ist vom goldenen Westen zu spüren.
Erst recht nicht, als Cheyenne und Lakota ihre kleine Farm überfallen, nach dem
Soldaten unter den Indianern ein Blutbad angerichtet hatten. Getrieben von
ausgleichender Gerechtigkeit töten Cheyenne Jonathan und wollen Theresa schwer
verstümmeln. Einzig der Lakota-Krieger Wakinyan-gleschka kann sie daran hindern
und nimmt die weiße Frau als seine Gefangene ins Dorf mit. Sie soll seine von
der Pockenkrankheit getötete Frau ersetzten. Doch Theresa, zwischen Trauer, Wut,
Angst und Scham hin und her gerissen, scheint ihm zu nichts nutze. Erst als sie
von Soldaten bei einem Überfall auf das Dorf für eine Indianerin gehalten wird,
beginnt sie sich dem Leben der Lakota zu öffnen und erfährt, was es heißt für
jemanden einzustehen, eine Familie zu haben und wahre Liebe zu erfahren.
"Die Feder
folgt dem Wind" ist der zweite
Roman von Kerstin Groeper. Er entführt uns, in zwei Welten, die unterschiedlicher
nicht sein könnten. Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht von Theresa und Wakinyan-gleschka
erzählt. Dabei werden diese zwei fremden Leben immer weiter zusammen geführt.
Auf 500 Seiten leiden wir mit Theresa und fühlen mit dem Lakota-Krieger.
Verständnis für beide vorausgesetzt. Dies ist der zweite Roman, den ich von
Frau Groeper gelesen habe und wieder möchte ich am liebsten beide Hauptfiguren
kennen lernen. Die Protagonisten sind so wunderbar menschlich, so voller
Gefühl, haben Ecken und Kanten. Das ernste Thema hinter dem Roman wird gut
deutlich, denn nicht nur damals hatten es Beziehungen zwischen Indianern und
Weißen nicht einfach. Doch der Roman versucht auch aufzuräumen mit den
Vorurteilen, dass Indianer brutal waren, Wilde und Heiden. "Die Feder folgt dem
Wind" ist ein umfangreicher Roman, den man nicht einfach zwischendurch lesen
sollte. Er braucht Zeit und Verständnis. Ist man einmal in die Welt von
Wakinyan-gleschka eingetaucht, ist es allerdings auch schwer, daraus
aufzuwachen. Dieser wundervolle und sehr gut recherchierte Roman hat eine Seele
und ganz viel Herzblut von der Autorin.