Seit heute morgen ist die Leipziger Buchmesse 2013 Geschichte. Drei der vier Tage habe ich miterlebt. Drei Tage voller neuer und alter Begegnungen, tollen Lesungen und interessanten Gesprächen. Die Buchmesse begann mit einem Highlight. Die Lesung von Antonia Michaelis war, wie nicht anders zu erwarten, ein Feuerwerk an Schreibkunst, aber vor allem auch an Vorlesevergnügen. Antonias schauspielerische Leistungen bei ihren Lesungen sind jedes Mal faszinierend und die Zeit der Lesung viel zu kurz. Einen Stuhl brauchte die Autorin nicht, denn sie liebt es, durch die Reihen der potentiellen Leser zu tigern und mit ihrem Buch in der Hand, Teile des neuen Romans "Paradies für alle" zum Besten zu geben. Nach jeder Lesung ist sie auch gern bereit, erworbene oder bereits mitgebrachte Bücher liebevoll zu signieren, wenn kein Tisch da ist, dann muss auch mal die Wand des Leseforums herhalten.
Nach kurzem Wandeln in Halle 2 ging es zum Lesetreff, wo gerade Geronimo Stilton seine Lesung hielt. Buchmesse heißt für mich auch, Lesungen zu besuchen, die vorher nicht unbedingt eingeplant waren. Einfach weil es leichter ist, ruhig sitzend einer Lesung zu lauschen, als sich von Anfang an, ins große Gewühl zu schmeißen und nachher nicht mehr zu wissen, wo einem der Kopf steht. Da mir noch etwas Zeit bis zum nächsten Höhepunkt blieb, machte ich es mir bequem und hörte aufmerksam der Lesung von Antje Szillat zu. Die Autorin stellte ihren neuen Jugendroman "Die Tiefen deines Herzens" vor und ihre ruhige, aber auch ausdrucksstarke Lesung war eine Wohltat für alle Ohren.
Nach dem es im Lesetreff nun zwischenzeitlich immer voller geworden war, betrat Josephine Angelini die Lesebühne. Die US-amerikanische Autorin stellte den dritten Teil ihrer Göttlich-Trilogie vor. Ihr bezauberndes Lächeln und ihre offene Art ließen wenig davon spüren, dass sie nach eigenen Worten eigentlich eine schüchterne Person ist. Die Lesung fand abwechselnd in Englisch und Deutsch statt, wobei der deutsche Teil von Anne Moll sehr ausdrucksstark gelesen wurde, sodas sich selbst Frau Angelini ein Lob nicht verkneifen konnte. Nach der Lesung war Platz für mehrere Fragen einiger begeisterter Leserinnen, die auch alle von "Josie" sehr gern beantwortet wurden. Als die Bemerkung des Verlages kam, es dürfte noch eine Frage gestellt werden, sprangen die Ersten auf, um eine eher ungeordnete Reihe zu bilden. Josie nahm sich die Zeit und so bekam jeder ein Autogramm, während bereits Maggie Stiefvater ihre Lesung im Lesetreff hielt.
Tag 2 der Buchmesse begann für mich wieder in Halle 2, wo ich im Lesetreff gespannt den Worten von Stefan Seitz und seinem "Das Unkrautland" lauschte. Seine Lesung wurde untermalt von Bildern aus seiner erschaffenen Welt. Dabei ist seine Buchreihe geeignet für Kinder ab 10 Jahren. Viele der Zuhörer entschwanden gemeinsam mit ihm in die magische Welt von Primus und Miss Plim. Seine ruhige besonnene Leseart machte es einem nicht schwer, sich diverse Szenen auch geistig vorzustellen. Kurze Zeit später ging es kurz um die Ecke weiter mit "Tafiti und die Reise ans Ende der Welt" von Julia Boehme. Ihre Lesung war insofern eine Wahnsinnsleistung, dass sie nicht nur mit perfekt passenden Stimmwechseln die kleinen Zuhörer quasi hypnotisierte, sondern es auch noch schaffte, ihr Buch komplett in 30 Minuten vorzulesen. So etwas habe ich auf einer Kinderbuchvorstellung noch nicht miterlebt und ich war hinterher auch eher sprachlos. Während ihrer Lesung rückten diverse kleine Lesemäuse immer näher an die Bühne, ja sogar auf die Bühne, dass es niemanden verwundert hätte, wenn Frau Boehme noch jemanden auf den Schoss genommen hätte. Nach der Lesung bildeten kleine und auch große Lesemäuse eine Schlange und bekamen eine wundervolle Signierung ins Buch.
Tag 3 meines persönlichen Buchmesseplans war ein eher ruhiger Tag, gedacht zum Runterkommen, begleitet von kurzen Gesprächen mit Autoren und Verlagen. Einzig die Lesung von Titus Müller zu seinem neuen Spionageroman "Nachtauge" war ein Muss für mich. Titus kam selbstbewußt im rosa Hemd zu seiner Lesung. Erzählte locker von sich und seinem neuen Roman, um dann festzustellen, dass er ja eigentlich auch etwas vorlesen wollte. Das tat er dann natürlich und die Zuhörer hatten ihre Freude daran. Titus ist ein Autor, der frei von der Leber weg erzählt und mit dem man sich auch über Kleinigkeiten wunderbar unterhalten kann. Wenn er nicht Autor geworden wäre, dann wäre er am liebsten Rechercheur geworden. Wobei dieser Berufszweig sicher erst noch erfunden werden müsse. Er liebt es zu schreiben, aber mehr noch liebt er die Recherche zu seinen Büchern. Sein Herzblut ist dabei in jedem seiner Romane zu erlesen.
Danach hatte ich noch einmal die Gelegenheit einer tollen Lesung beizuwohnen, dazu aber ein gesonderter Bericht. Alles in allem war die Leipziger Buchmesse 2013 für mich vor allem geprägt von tollen Gesprächen mit neuen Gesichtern, aber auch mit netten Verlagen und deren Autoren. Die Leipziger Buchmesse ist wie eine große Familie, in der alle durch einander reden und sich trotzdem alle wunderbar miteinander verstehen. In diesem Sinne eine wundervolle Vorfreude auf 2014.